Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shanera (German Edition)

Shanera (German Edition)

Titel: Shanera (German Edition)
Autoren: Thilo Schön
Vom Netzwerk:
war heute auch schon früh auf, wegen des Wettkampfs.“
    Zela runzelte die Stirn. Was wollte er damit sagen?
    „Ich habe eine Bewegung am Südwesttor gesehen, aber ich dachte, ich hätte mich getäuscht. Aber es könnte Shanera gewesen sein.“
    „Das Südwesttor. Wenn sie das genommen hat, gibt es nicht viele Wege für sie. Der untere Hauptweg führt in diese Richtung ans untere Ende des Risses. Wenn man von dort wieder aufsteigt, gelangt man in das Dorf an der anderen Risskante. Wenn man weitergeht, ist es ein ziemlich langer Weg bis zum nächsten Dorf. Irgendwo gibt es auch eine Abzweigung nach unten, aber dieser Weg endet an einem großen Felsabsturz und ist nicht mehr benutzbar.“
    „Ja, und die Dörfer sind beide ziemlich klein. Was sollte sie dort wollen?“
    „Ich weiß nicht. Ich glaube nicht, dass sie dort hingegangen ist.“
    „Es gibt noch eine andere Abzweigung. Ein Kletterpfad, der auf den mittleren Rissweg führt. Er wird selten benutzt, weil es einfacher ist, über den mittleren Hauptweg und den oberen Rissweg zu gehen. Wenn man aufs Plateau will.“
    Das Hochplateau. Das wäre genau der Weg, den Shanera nehmen würde. Auf diese Weise hätte sie gute Chancen, unbemerkt nach oben zu gelangen und dort war es natürlich viel schwieriger, jemanden zu finden.
    „Koras, ich glaube, Du hast recht. Aber es gibt noch ein weiteres Problem. Ich möchte nicht, dass Shanera von den Wächtern verfolgt wird. Das ist … das hat sie nicht verdient, denke ich, wie eine Verbrecherin behandelt zu werden.“
    „Aber was willst Du tun? Du musst den Ältesten von Deinen Nachforschungen berichten und wenn sie entscheiden, …“
    „Ja, ich weiß. Aber es muss doch einen anderen Weg geben … Ich weiß auch nicht. Am liebsten wäre es mir, ich könnte sie selbst suchen und sie bitten, zurück zu kommen. Vielleicht würde sie auf mich hören.“
    „Wenn Du das wirklich willst … Du könntest es den Älteren ja anbieten.“
    Zela sah ihn skeptisch an. Das schien ihr zu einfach.
    „Warum sollten sie darauf eingehen?“, fraget sie schließlich missmutig, als Koras keine näheren Ausführungen anbot.
    „Ich denke nicht, dass sie wirklich Wert darauf legen, dass die Jäger und Wächter ihre Zeit mit einer solchen Suche verschwenden. Das Dorf muss dringend seine Vorräte aufstocken.“
    „Ja, und gleichzeitig können sie mich auf diese Weise bestrafen, weil ich Shanera nicht zurückgehalten habe … Aber ich kann nicht allein gehen. Wenn ich das vorschlage, denkt man womöglich, ich würde mich ebenfalls davon machen wollen. Außerdem bin ich nicht so gut im Jagen. Allein würde ich wahrscheinlich verhungern, wenn ich nicht genug Beeren finde.“
    „Ich denke nicht, dass jemand glaubt, Du würdest das Dorf verlassen wollen.“ Koras zögerte. „Aber, wenn Du willst … ich meine, wenn Du jemanden brauchst … dann würde ich mit Dir auf die Suche gehen.“
    Zela riss die Augen auf. „Wirklich? Und was ist mit den Wettkämpfen? Wir müssten noch heute Mittag aufbrechen.“
    „Na ja, das sind nicht die letzten Wettkämpfe. Und … ich würde Dir gerne helfen.“
    Die Tempelanwärterin überlegte. Koras’ Angebot hatte sie überrascht. Hatten sie wirklich eine Chance, damit bei den Ältesten durchzukommen? Koras’ Argumente schienen durchaus stichhaltig. Zwei jüngere Mitglieder konnte das Dorf im Moment besser entbehren als die erfahrenen Jäger und Wächter. Und sie beide konnten das als Bewährungsprobe nutzen. Wenn sie die Älteren davon überzeugen konnten, dass sie gute Chancen hatten, die Ausreißerin zu finden …
    „Es gibt nämlich noch einen anderen Weg, auf dem wir ihr folgen könnten. Vom mittleren Hauptweg gibt es Zugang zu einem Höhlensystem, das auch einen Ausgang im mittleren Rissweg hat. Wenn wir da durch gehen, könnten wir einiges abkürzen. Was denkst Du?“
    Zela hatte sich inzwischen klar gemacht, dass Koras wohl ein wenig weitergehende Interessen an ihr hatte. Aber das war ja schließlich kein Verbrechen. Er machte immer noch einen guten Eindruck, und es sah so aus, als könnte er ihr tatsächlich helfen.
    „Ich denke … Ich danke Dir für Dein Angebot. Wir werden es so versuchen. Ich mache den Älteren den Vorschlag, dass wir beide ihr nachgehen. Falls sie es akzeptieren, dann werden wir uns zu diesem Höhlenweg aufmachen. Und Shanera kann sich auf einiges gefasst machen, wenn wir sie erwischen.“
    +
    Der Rissweg zog sich in die Länge. Der Felshang auf der rechten Seite wurde zwar
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher