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Shadowdwellers: Magnus (German Edition)

Shadowdwellers: Magnus (German Edition)

Titel: Shadowdwellers: Magnus (German Edition)
Autoren: Jacquelyn Frank
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sie heftig blutete, weil sie das Zeug dauernd herunterschluckte. Dae hätte einiges dafür gegeben zu sehen, wie so ein adliger Volltrottel mit blutiger Spucke bespritzt war. Es geschah ihm sowieso recht. Welcher Idiot würde sich schon über sie beugen, nachdem er gesehen hatte, wie sie seinen Lakaien in den Hintern getreten hatte? Jetzt dachte sie, sie müsste ihm diesen Tritt in die Eier schon aus Prinzip verpassen. Doch warum sollte sie ihr Pulver auf einmal verschießen.
    »Das«, sagte er ganz langsam, »war nicht nur unanständig, sondern auch ziemlich unhygienisch.«
    Unhygienisch? Machte er Witze?
    »Ach ja? Ich bin bekannt dafür, mich auf Befehl selbst zu bepinkeln.« Sie verzog die weniger geschwollene Seite der Lippe. »Das solltest du vielleicht im Gedächtnis behalten.«
    Zu ihrer Überraschung hörte sie ihn leise lachen. Und es war kein höhnisches oder arrogantes Lachen, eher ein authentisches, gutmütiges.
    »Danke für die Warnung. Bei so viel Rücksichtnahme schaffen wir es bestimmt noch bis zum Respekt.«
    Dann spürte sie, wie seine Hände unter ihren Rücken und unter ihre Knie glitten. Bevor sie etwas sagen konnte, hatte er sich zu seiner vollen Größe aufgerichtet und hielt sie gegen seine wie aus Stein gemeißelte Brust gedrückt. Ihr graute vor dem, was als Nächstes passieren würde, und sie machte sich auf alles gefasst. Sie wusste, dass sie bereits in Schwierigkeiten war, denn er hatte nicht das kleinste bisschen Angst vor ihr. Es hatte eine Weile gedauert, doch Winifred und Friedlow hatten eine gesunde Angst vor ihrem eingesperrten Haustier entwickelt, und sie arbeitete bei jeder Gelegenheit daran, um sich selbst zu schützen und zu überleben. Sie hatte keine Ahnung, wie sie die gleiche Wirkung bei einem Mann erzielen sollte, den es kalt ließ, dass er eine Sklavin besaß, die ihm damit drohte, ihn zu bepinkeln wie eine Babypuppe. Außerdem wusste sie, dass sie gut fünfundsechzig Kilo wog, doch er hatte sie hochgehoben ohne das kleinste Keuchen. Die muskulöse Brust, beeindruckend breite Schultern und dieser beängstigend ausgeprägte Bizeps. Nichts an ihm gab nach. Die Rundung ihrer Hüfte lag auf einem harten, glatten Bauch, und als er mit kurzen, entschlossenen Schritten durch den Raum ging, hob er trotz des zusätzlichen Gewichts die Füße ganz mühelos.
    Sie war wirklich in großen Schwierigkeiten. Sie bemerkte es am Nachlassen dieses sicheren Gefühls in ihrem Bauch, was immer kurz vor den dramatischsten Momenten in ihrem erbärmlichen Leben geschah. Soweit sie es mitbekam, war sie noch immer im selben Raum, und sie war sich sicher, dass er nicht zu dem Bett zurückging, wo alles angefangen hatte. Doch solange sie nicht wusste, was es in dem riesigen Raum sonst noch gab, konnte sie nicht sicher sagen, ob das etwas Gutes zu bedeuten hatte. Ihr war klar, dass in einer unterirdischen Stadt wie dieser ausreichend Platz ein knappes Gut war. Die Höhlen und Kavernen, aus der die Stadt der Schattenbewohner bestand, waren früher Minen gewesen und befanden sich in einer abgelegenen Bergregion von Alaska. Die kleine oberirdische Erweiterung der Stadt sah für den Rest der Welt aus wie eine Beobachtungsstation für Wildtiere und die Umgebung. In diesen Gebäuden wurden Nutztiere gehalten, und dort gab es weitere Versorgungsgüter und technische Einrichtungen, das alles eingerichtet in einer lichtlosen Umgebung, vor allem während der langen dunklen Winter, die ihren Leuten eine Pause von den Gefahren des Tageslichts verschafften. Die Schattenbewohner wanderten im Sommer bis zum äußersten Rand der Antarktis und folgten der Dunkelheit im Winter nach Neuseeland, wo es zwar nicht so dunkel und so rau war wie in Alaska, wo es jedoch immerhin weniger als acht Stunden Tageslicht gab, was den Sommern in Nordamerika mit über achtzehn Stunden Helligkeit bei Weitem vorzuziehen war.
    Doch hier in der Stadt im Norden, in tiefer Dunkelheit, bedeutete es, dass eine ganze Kultur in einer sich langsam entwickelnden Infrastruktur lebte, was Platz sehr wertvoll machte. Wenn der Raum, in dem sie sich befanden, wirklich so groß war, wie er klang, musste ihr neuer »Wohltäter« ziemlich wohlhabend sein. Ein Senator, überlegte sie, obwohl es nicht gerade politisch korrekt war, sich Sklaven zu halten. Doch Senatoren waren nur dann zu gebrauchen, wenn sie den Königen die wichtigen Themen und Bedürfnisse ihres Volkes näherbrachten und mit ihnen über das Für und Wider des Fortschritts stritten. Doch
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