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Shadowdwellers: Magnus (German Edition)

Shadowdwellers: Magnus (German Edition)

Titel: Shadowdwellers: Magnus (German Edition)
Autoren: Jacquelyn Frank
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packte, um die Oberhand über sie zu gewinnen. Sein Griff schloss sich fest um ihre Wade und ihr Schienbein, doch statt sie wegzustoßen, hielt er sie fest, wo sie war.
    »Wie einfallsreich«, sagte er, und die Belustigung in seiner Stimme überraschte sie. »Doch es ist bekannt, dass ein Tritt in die Eier manche Männer nur wütend macht. Und noch gewalttätiger.«
    »Soll das eine Warnung sein?«, fragte sie und kniff die Augen zusammen, um herauszufinden, wie er aussah. Dunkle Haut, dunkle Haare und ein helles Lächeln, das beschrieb jeden männlichen Schattenbewohner recht gut.
    Nun, vielleicht nicht das Lächeln.
    »Ja. Was mich angeht, nicht – auch wenn ich ziemlich wütend wäre, das kann ich dir versichern –, aber ich kann dir andere Möglichkeiten zeigen, um einen Mann mit einem einzigen Schlag außer Gefecht zu setzen. Dann kannst du ungehindert Hilfe holen.«
    »Ungehindert.« Sie schnaubte, schnippte mit einem Finger gegen ihr Halsband und drehte ihren Fuß so, dass die Fessel um ihren Knöchel durch seine Hose drückte. »Oh ja, weil ich so frei bin.«
    Sie sah, wie er den Kopf schüttelte, und bemerkte dann ein Schimmern wie von Ebenholz. Seine Haare waren lang und offen und fielen ihm in Locken bis auf die Schultern. Sie blickte rasch auf und begegnete seinem Blick. Unter schmalen dunklen Brauen und einer ernst wirkenden gewölbten Stirn begegnete sie diesen goldenen Augen. Beinahe so golden wie ihr Halsband, nur dunkler und tiefer. Die Augen und die ausgeprägten aristokratischen Züge hatten einen leicht verwirrten Ausdruck.
    »Was soll das heißen?«, fragte er.
    »Oh bitte. Willst du etwa behaupten, ich sei keine Sklavin, die du für wer weiß was gekauft hast? Du kannst so nett sein, wie du willst, aber … «
    »Was?«
    Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf, was Daenaira, nachdem sie wieder besser sehen konnte, zum ersten Mal wahrnahm. Er war weit über einen Meter achtzig groß und überragte sie, weil sie saß. Sie hasste es, vor einem stehenden Mann zu sitzen. Zu oft versuchten sie, sie an den Haaren zu packen und …
    »Ich habe keine Sklavin gekauft«, knurrte er gekränkt, und seine Stimme schwoll an, sodass sie erschauerte. »Ich habe den Brautpreis für eine Dienerin bezahlt. Eine Mitgift, die jeder Mann bezahlen würde, der die Tochter eines anderen nimmt.«
    Eine Dienerin?
    Dae blinzelte und sah zum ersten Mal, was der Mann trug.
    Er trug die dunkelviolette Uniform eines Tempelpriesters.

2
    »Nun, irgendjemand hat Mist gebaut«, teilte sie ihm in ihrer gewohnt abfälligen Art mit. »Ich war die letzten Jahre eine Sklavin, und heute bin ich an jemand anderen verkauft worden. Ich nehme an, das bist du. Nenn es Mitgift oder wie du willst, doch ohne das Einverständnis der Person ist es trotzdem Fleischhandel!«
    Magnus wollte etwas erwidern, doch er war so aufgebracht, dass er es nicht wagte, den Mund aufzumachen. Er blickte wieder auf das Halsband und auf die Fußfesseln, die er unter ihrem Rock erst bemerkt hatte, als sie den Fuß gegen ihn gedrückt hatte. Auf den ersten Blick waren es reine Goldreifen, doch mit ahnungsvollem Grauen schaute er genauer hin, indem er ihr Haar hob und den Elektrodenempfänger im Nacken sah.
    Niemand hat mich in den letzten acht Jahren angemessen berührt.
    Diese zweideutige Information und ähnliche andere ließen ein Gesamtbild entstehen. Er bemerkte, dass er sie abermals berührt hatte, ohne sie um Erlaubnis zu bitten, und rasch ließ er ihre Haare los und trat zurück.
    »Sag mir, dass das keine Halsfessel ist«, bat er sie. »Halsfesseln sind dazu da, das Vieh in Schach zu halten. Oder Nutztiere. Aber nicht Personen!«
    »Nun, für meine Tante und meinen Onkel war das einerlei«, schnauzte sie zurück. »Ich nehme an, sie haben sie drangelassen als Geschenk. Die Fernbedienung liegt wahrscheinlich hier irgendwo herum.« Sie tat so, als wenn sie sich umsehen würde. »Nein? Vielleicht haben die Wachen sie ja.«
    »Sie haben dich mit Stromstößen in Schach gehalten?« Magnus hatte so etwas noch nie gehört. Nicht in seiner Gesellschaft! Schattenbewohner galten als fortschrittlich und gebildet. Doch unglücklicherweise wurden sie auch als die unreifsten aller übernatürlichen Spezies angesehen, weil ihre Kultur erst seit einem Jahrzehnt den Bürgerkrieg hinter sich gelassen hatte. Das und der jahrhundertealte Ruf, der ihnen anhaftete, sie würden Unheil anrichten und dem Rest der Welt eine Menge Ärger machen. Doch er und der königliche Hof
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