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Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)
Autoren: Diana Pharaoh Francis
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verstummte, doch sie legte nicht auf. Dann fügte sie hinzu: »Max – pass auf. Es könnte hässlich werden.«
    Damit legte sie auf. Max schaute das Handy einen Moment lang an, zögerte und wählte dann eine Nummer aus ihrem Telefonbuch. Oz ging beim ersten Klingeln ran.
    »Max? Was ist los?«
    »Muss unbedingt etwas los sein, wenn ich dich anrufe?«, fragte sie und zuckte gleich darauf zusammen. Was für eine blöde Frage …
    »Ich bin schon mindestens so lange wie du bei Giselle. In all dieser Zeit hast du mich nie angerufen, wenn nicht gerade die Kacke am Dampfen war. Also, was gibt’s?«
    Max ließ das Telefon in ihren Schoß sinken und überlegte. Ungeduldig wiederholte Oz ihren Namen. Sie schaute auf die Straße hinaus. Sollte sie überhaupt etwas sagen? Doch die ehrliche Sorge in Giselles Tonfall trieb sie dazu. Schließlich hob sie das Telefon wieder ans Ohr. »Ich werde das Gefühl nicht los, dass sich irgendetwas Übles zusammenbraut. Achte einfach drauf, dass du und deine Sunspears dicht bei Giselle bleiben. Und sorg dafür, dass meine Shadowblades dasselbe tun.«
    Beinahe konnte sie sehen, dass er grinste. »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben, dass dir tatsächlich etwas an ihr liegt.«
    »Zwing mich nicht, dir in den Hintern zu treten. Ich hab es dir doch gesagt: Wenn irgendwer Giselle töten darf, dann bin ich das. Und bis ich wieder da bin, achtet ihr darauf, dass sie heil und in einem Stück bleibt.«
    »Wann wird das sein?«
    »Morgen früh, wenn nichts schiefläuft. Ich muss erst noch einen Zwischenhalt einlegen.«
    Max gab ihm keine Gelegenheit, etwas zu erwidern oder Fragen zu stellen. Sie klappte ihr Telefon zu und legte es aufs Armaturenbrett zurück, bevor sie an den Straßenrand fuhr. In der Dunkelheit der Wüste kam sie quietschend zum Stehen.
    Laut Straßenatlas lag Julian etwa hundertfünfzig Meilen weit entfernt in den Bergen. Die Fahrt würde fast drei Stunden dauern, aber es spielte ja keine Rolle, wann sie ankam. Der Mord war unabwendbar. Mit geschlossenen Augen lehnte sie den Kopf zurück und rieb mit den Fingern die Stelle zwischen ihren Augenbrauen. Es war nicht ihr Job, Leuten zu helfen. Sie war für niemanden der Ritter in glänzender Rüstung. Sie war eine Killerin, Giselles Lieblingswaffe. Außerdem: Selbst wenn sie rechtzeitig in Julian eintraf, bedeutete das noch lange nicht, dass irgendjemand dort es wert war, gerettet zu werden. Sie musste schwer schlucken. Giselle hatte gemeint, dass diese Geschichte um den Mord nach dem Unheimlichen und dem Göttlichen roch. Die Leute, die in die Sache verwickelt waren, verdienten es also wahrscheinlich nicht besser.
    Ihr Bauch sagte ihr jedoch etwas anderes. Sie streckte die Hände wieder nach dem Steuer aus. Ihr Bauch hatte nichts mitzuentscheiden. Außerdem hatte sie seit Stunden nichts gegessen. Sie war einfach nur hungrig.
    Max fuhr auf den Highway 15 zurück und trat aufs Gas. Es war kurz vor zehn, und hinter ihr glühten die Lichter von Las Vegas in der Dunkelheit. In Victorville fuhr sie ab und hielt bei McDonald’s.
    Auf dem Parkplatz dachte sie darüber nach, nur den Drive-in-Schalter zu benutzen, doch ihre Blase hatte andere Pläne. Sie schaute durch die getönte Windschutzscheibe und überlegte. Es war die Nacht vor Vollmond, und nicht eine Wolke war am Himmel zu sehen. Sie nahm ihre Lederjacke vom Rücksitz, zog sie an und machte den Reißverschluss zu, um die 45er im Halfter auf der rechten Seite und die Messerscheiden an ihren Unterarmen zu verbergen. Außerdem trug sie eine 9 mm Automatik am rechten Knöchel und ein weiteres zweischneidiges Kampfmesser hinten am Rücken.
    Max zog sich den Hut mit dem Aufdruck der Big-Skye-Brauerei tiefer über die Sonnenbrille und das kurze silberblonde Haar und schlug ihren Mantelkragen hoch.
    Dann steckte Max ihre Autoschlüssel ein und öffnete die Tür des Chevy Tahoe. Sofort spürte sie das Brennen, als das helle Mondlicht Blasen auf ihrem Körper entstehen ließ. Das reflektierte Sonnenlicht versengte ihr die Handrücken, einen dünnen Streifen Haut am Hals und die ungeschützten Teile ihres Gesichts. Ein leises Zischen erklang, begleitet vom ekelerregenden Gestank verbrannter Haare. Sie verzog das Gesicht, ging schnell zur Tür und steuerte direkt die Toilette an. Es war niemand im Gastraum, der die Blasen hätte bemerken können – oder den Umstand, dass ihre Haut sich wieder makellos glättete und den früheren Marmorfarbton annahm, während sie zwischen
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