Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)
Autoren: Diana Pharaoh Francis
Vom Netzwerk:
den Tischen hindurchging. Sie ignorierte das anschließende hartnäckige Jucken, das eine Nebenwirkung ihrer Heilzauber war.
    Im Waschraum benutzte sie die Toilette und spritzte sich danach Wasser ins Gesicht. Die Bannzauber, die sie zwangen, Giselle zu beschützen und ihr zu gehorchen, sandten pulsierende Schmerzen durch ihren Körper. Max spürte, wie sie an ihrer Wirbelsäule hinab bis in ihre Zehen wanderten. Offenbar erkannten die Bannzauber ihre Besorgnis und wollten, dass sie an die Seite der Hexe eilte, um sie zu behüten. Max’ Befehle waren ihnen ziemlich egal, Hauptsache, Giselle war in Sicherheit. Sie hat genug Schutz, sagte Max sich. Oz und seine Sunspears und all meine Shadowblades sind bei ihr. Dass ich nicht da bin, wird ihr nicht schaden.
    Sie kehrte in den Gastraum zurück und bestellte vierzig doppelte Cheeseburger und eine große Cola. Todd, der picklige Kassierer, hob die Brauen.
    »Wollen Sie die alle selbst essen?«
    Max legte einen Fünfziger und einen Zwanziger auf den Tresen und hob ebenfalls die Brauen. »Sehe ich so hungrig aus?«
    »Ne. Sie sehen nicht aus, als ob Sie viel essen.«
    Sein Blick war bewundernd. Max konnte sich vorstellen, was er sah. Ein hübsches Mädchen, das ein paar Jahre älter war als er und das so durchtrieben, zäh und wild wie eine Bikerin oder der Roadie einer Metal-Band wirkte. Sie war tabu und exotisch – der feuchte Traum eines jeden Highschool-Jungen. Wenn er nur gewusst hätte, was sie wirklich war – wie viele Menschen sie schon getötet hatte. Er hätte sofort Reißaus genommen und wäre nicht eher stehen geblieben, bis er Kanada erreicht hätte. Vielleicht nicht mal dann. Sie gab sich alle Mühe, süß und harmlos auszusehen.
    »Fahren Sie zu ’ner Party oder so? Ich hab bald Feierabend. Hätten Sie Lust, mit mir zusammen zu gehen?«, fragte er hoffnungsvoll.
    Aufmerksam musterte sie ihn. Er war ungefähr siebzehn, und abgesehen von der grauenhaften Uniform und der Akne schien er recht niedlich zu sein. Sein rundliches Gesicht zeigte noch die letzten Spuren von Babyspeck, aber in einiger Zeit wäre er ein echter Frauenheld. Sie spürte, wie ihre Miene sich verhärtete. In einigen Jahren würde er ein verlockendes Ziel für eine Hexe abgeben. Er wurde blass, als er ihre plötzlich gewalttätige Miene bemerkte, und trat einen Schritt zurück. Sie hörte, wie sein Herz heftig zu pochen begann, und roch den säuerlichen Geruch seiner Angst. Gleich würde er sich in die Hosen machen.
    Scheiße. Sie schnappte sich ihr Wechselgeld und den Colabecher und ging an den Zapfhahn, um ihn zu füllen. Dann lehnte sie sich mit der Hüfte an einen festgeschraubten Stuhl und betrachtete den Boden, bis ihre Burger fertig waren. Es besteht keine Gefahr. Es besteht keine Gefahr. Im Stillen wiederholte sie die Worte und hoffte, dass Todd sie erspüren und ihnen Glauben schenken würde. Schließlich stellte er die beiden Burgertüten, die etwa die Größe von Einkaufstaschen einer Kleinfamilie hatten, vor ihr auf den Tresen. Wortlos nahm sie sie und verließ den Imbiss.
    Wenige Minuten später war sie wieder auf der Landstraße. Mit Mühe gelang es ihr, sich von Todd abzulenken und zu essen. Die Burger waren heiß, fettig und lecker. Sie schlang einen nach dem anderen hinunter. Die Magie in ihrem Körper beschleunigte ihren Stoffwechsel, so dass sie an einem Durchschnittstag zwanzig- bis dreißigtausend Kalorien brauchte. Vorausgesetzt, dass nicht irgendetwas sie zu töten versuchte, dass sie kein Auto hochheben und werfen oder fünfzig Meilen in zwei Stunden rennen musste … kurz, wenn sie nicht die Zauber verwenden musste, die sie zu dem machten, was sie inzwischen war: eine Shadowblade.
    Wenn eine Hexe einen Zirkel schmiedete, erschuf sie dabei Krieger, die ihr dienten und sie beschützten. Manche von ihnen bezogen ihre Kräfte von der Sonne, während die Dunkelheit Gift für sie war. Andere erhielten ihre Kraft von den Schatten, und das Sonnenlicht verbrannte ihr Fleisch – selbst wenn es nur vom Mond reflektiert wurde. Sunspears und Shadowblades. Max war die Prime unter Giselles Shadowblades: Sie führte die dreizehnköpfige Truppe an. Oz war ihr Sunspear-Gegenstück.
    Seufzend aß sie den letzten Burger und fummelte an der Stereoanlage rum. »Mr. Brownstone« von Guns N’ Roses wummerte aus den Lautsprechern. Max drehte die Anlage so weit auf, dass sie nichts anderes mehr hören konnte. Sie hatte das ungute Gefühl, dass sie in den nächsten Tagen eine ganze
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher