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SGK330 - Tanzplatz der Verfluchten

SGK330 - Tanzplatz der Verfluchten

Titel: SGK330 - Tanzplatz der Verfluchten
Autoren: Larry Brent
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die kleine Lampe aus ihrer Handtasche. Der helle Lichtstrahl leuchtete
das enge Verlies fast völlig aus.
    Morna sah die Knochen eines Skelettes,
das nicht mehr vollständig war.
    »Das Skelett einer Katze«, murmelte
sie. Anna Kaichen stand nervös neben ihr. »Einige Knochen fehlen...«
    Morna wollte noch hinzufügen
Vielleicht hat Ihr Sohn damit gespielt, unterließ es aber.
    Aber als Versteck war es nicht
gedacht. Im Licht der Taschenlampe sah Morna die schmalen Leisten, die ein
eigenwilliges Miniaturfachwerk an Wänden und der Decke bildeten. Der Hohlraum
lief spitz zu wie ein Dach, und die Hölzer waren wie Gebälk zusammengefügt.
Aber nichts war im Winkel, nichts im Lot. Alles war schief und krumm, bildete
in seiner Wirrnis jedoch eine seltsame eigene Ordnung, die schwer zu durchschauen
war.
    Moma Ulbrandson wusste ,
was sie hier vor sich hatte.
    Jemand, der einst in dieser Wohnung
lebte, hatte Experimente unternommen. Er hatte ein Muster geschaffen, um die
dreidimensionale, ihn umgebende Welt zu verlassen, um Geister und die Mächte
der Finsternis anzurufen. Die Anordnung der Hölzer schien auf einen Architekten
des Wahnsinns zurückzugehen. Wenn man längere Zeit in das Durcheinander der
Leisten starrte, wurde man von einer seltsamen Unruhe ergriffen, und
Schwindelgefühl packte einen...
    Dennoch gab Morna nicht gleich auf.
    Sie tastete alle Wände ab. Die waren
massiv, und eine weitere Klappe gab es auch nicht.
    Die Überraschung Anna Kaichens über die Entdeckung des Verstecks war echt. Nein,
sie hatte bis zu dieser Minute nichts von seinem Vorhandensein gewusst .
    Die Erklärung, wieso Horst Kaichen als
Junge nie gefunden wurde, war nun einfach. Er war kurzerhand als kleiner Knirps
unter das letzte Regal gekrochen, hatte die Klappe zurückgedrückt und sein
Versteck in der Wand aufgesucht. Die Nische war zu einem früheren Zeitpunkt
tatsächlich tiefer gewesen. Irgendwann hatte jemand eine Zwischenwand
eingezogen, sie verkleinert und das »Versteck« mit dem Hexenmuster
eingerichtet.
    War es die Bewohnerin vor den Kaichens gewesen?
    »Was war das für eine Frau? Was wissen
Sie über sie ?«
    »Oh, leider nicht allzuviel. Im
Prinzip war sie eine Fremde für uns. Wir waren nur einmal hier und haben uns
die Wohnung angesehen. Horst war damals noch nicht geboren. Wir waren gerade
jung verheiratet. Die Wohnungsinhaberin versprach uns, dem Hauswirt zu
empfehlen, uns als Nachfolger anzunehmen. Wir waren bereit, einige Dinge in der
Wohnung zu übernehmen. An dem Tag, als wir uns über die Modalitäten einigten,
tranken wir dort drüben unter einer altmodischen Trödellampe Kaffee und aßen
dazu einen hervorragenden Kuchen .«
    »Wie alt war die Frau damals ?«
    »Vielleicht achtzig oder
fünfundachtzig ... sie war nicht besonders groß. Ihren Nachnamen habe ich
längst vergessen. Aber nicht ihren Vornamen. Sie bat uns, sie mit dem Vornamen anzureden.
    Sie hieß - Selma ...«
     
    *
     
    Die Schwedin ließ sich ihr Erschrecken
nicht anmerken.
    Selma?
    War es eine zufällige Namensgleichheit
oder hatte diese Selma mit derjenigen, von der Iwan Kunaritschew und Larry
erfahren hatten, etwas zu tun?
    Morna glaubte in diesem verzwickten
Fall schon nicht mehr an Zufälle.
    Hier kam einfach zuviel zusammen.
    Ihr Hirn arbeitete...
    In dieser Wohnung war gehext worden!
Das Unheil, das hier einer oder eine beschworen hatte, war zum Unheil der Kaichens geworden.
    Die Kräfte einer anderen Welt wurden
in Horst Kaichen wirksam, wuchsen sich aus und reiften heran... die Kräfte der
- Hexen-Selma?
    Dies alles waren nur Vermutungen.
    Dazu gehörte auch, dass nicht nur dieses Versteck und das Auftauchen der schwarzen Gestalten etwas mit Horst Kaichens Entwicklung zu tun hatten, sondern auch
jener Platz zwischen den Felsen, der »Tanzplatz der Verfluchten«, wie er von
den Einheimischen genannt wurde.
    Dort lag der Schlüssel!
    Wenn es so war, wurde verständlich,
wieso Kaichen ausgerechnet in dieser Nacht vor der Walpurgisnacht ausbrach.
Larry Brent hatte es ebenfalls richtig erkannt: Kaichens Ziel musste der Platz zwischen den Felsen sein.
    Morna bereitete alles vor.
    Als erstes wollte sie die PSA-Zentrale
in New York informieren, dann Larry Brent von ihren neuen Erkenntnissen
Mitteilung machen. Und als drittes war es ihre Absicht, die Stadt zu verlassen
und zu den Freunden zu fahren. Das Gefühl, dass sich
dort etwas zuspitzte, wurde immer stärker in ihr.
    Bevor sie jedoch ging, stellte sie gemeinsam
mit Anna Kaichen das Regal
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