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SGK330 - Tanzplatz der Verfluchten

SGK330 - Tanzplatz der Verfluchten

Titel: SGK330 - Tanzplatz der Verfluchten
Autoren: Larry Brent
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wieder an Ort und Stelle und räumte es mit ihr auf.
    »Kümmern Sie sich nicht darum«, sagte
sie, ehe sie sich verabschiedete. »Rühren Sie nichts an! Tun Sie so, als gäbe
es diesen Hohlraum in der Wand überhaupt nicht... Ich werde mit Sicherheit
wiederkommen. Möglich, dass ich jemand mitbringe, der
sich für das >Versteck< interessiert... Versprechen Sie mir, nichts zu
verändern und Ihre Neugier zu zähmen, bis ich zurück bin ?«
    »Ja, ich verspreche es Ihnen...«
     
    *
     
    Der Tank war voll, so dass er unterwegs keine Tankstelle mehr aufzusuchen
brauchte. Das war gut so. Denn er hatte keinen Pfennig Geld bei sich. Kaichen
fuhr nicht in das Dorf hinein.
    Etwa fünfhundert Meter vom äußersten
Haus entfernt, dem Gessler -Gut, hielt er den Wagen
an. Hinter einer Kuppe mit einer riesigen Dornenhecke war das metallicgraue
Fahrzeug auch von der Straße her nicht zu sehen.
    Kaichen stieg aus und lief
querfeldein.
    Er schien sich hier bestens
auszukennen und genau zu wissen, wohin er wollte.
    Sein Ziel war der Gessler -Hof.
     
    *
     
    Der Hof hatte seinen Namen behalten,
obwohl er schon lange nicht mehr bewirtschaftet wurde.
    Das Ehepaar lebte von den
Ersparnissen, die sie sich im Lauf eines langen, arbeitsreichen Lebens
zurückgelegt hatten.
    Alle Wiesen und Äcker waren
verpachtet, die Viehzucht beschränkte sich auf das Halten einiger Ferkel,
zweier Milchkühe und einiger Hühner.
    Seit vier Generationen befand sich der
Hof in Familienbesitz. Peter Gessler war der letzte
seines Stammes. Die Ehe war nicht kinderlos geblieben, doch der einzige Sohn,
der die Tradition hätte fortsetzen können, war vor Jahren bei einem
Motorradunfall ums Leben gekommen. Seither war es mit dem Hof noch schneller
bergab gegangen. Die Gesslers hatten jedes Interesse
an seiner Erhaltung verloren.
    Das Tor stand weit offen.
    Kaichen überquerte den holprigen,
gepflasterten Boden. Im Wohnhaus brannte Licht.
    Noch ehe er die Klingel betätigte,
erscholl aus dem Innern des Hauses das kräftige Bellen eines Hundes.
    Dann folgte eine Stimme. »Still...«
Das Bellen verstummte augenblicklich. Schritte näherten sich der Tür, ein
Riegel wurde zurückgezogen.
    Peter Gessler öffnete. Er benutzte die Sicherheitskette nie, wenn der Hund im Haus war.
Außerdem vertrat er die Meinung, dass selbst in
diesen unsicheren Zeiten, wo man sich seines Eigentums nicht mehr ungetrübt
erfreuen konnte, bei ihm nichts zu holen war. Jeder Einbrecher würde vor dieser
Bescheidenheit und Kargheit fliehen.
    Verwundert blickte Gessler auf den fremden jungen Mann, der im Schein der Türbeleuchtung vor ihm stand.
    »Ja, bitte ?« fragte er.
    Horst Kaichen wirkte etwas linkisch,
als er zu sprechen begann. »Entschuldigen Sie bitte die späte Störung«, sagte
er höflich. »Ich bin mit dem Auto unterwegs und hatte leider eine Panne. Das
wäre halb so schlimm, wenn nicht noch etwas anderes hinzukäme. Ich wurde heute Abend durch einen Anhalter meiner gesamten Barschaft
beraubt. Ich bin ohne einen Pfennig Geld, möchte Sie aber nicht anpumpen, um
Himmels willen, nein, verstehen Sie das nicht falsch ... Ohne Geld kann ich mir
kein Hotelzimmer leisten. Mit fünf Groschen, die ich noch in der Tasche habe,
habe ich sofort zu Hause angerufen. Mein Vater weist mir noch heute Abend telegrafisch Geld an. Ich habe es postlagernd
nach hier beordert, weil das in meiner augenblicklichen Situation das einfachste
ist. Irgendwo muss ich die Nacht verbringen. Ich
wollt Sie freundlichst bitten, mir einen Platz im Schuppen oder im Stall zur
Verfügung zu stellen, wenn das möglich wäre. Nicht umsonst! Ich zahle morgen
früh gern dafür, oder ich kann auch etwas für Sie arbeiten, wenn Ihnen das
lieber ist...«
    Das alles hörte sich plausibel an, und
die Art und Weise, wie er es vortrug, überzeugte.
    Hinzu kam, dass Gessler kein besonders misstrauischer Mensch war.
    »Na, dann kommen Sie mal’ rein«, sagte
er freundlich und trat einladend zur Seite. »So schlimm werden wir’s nicht
machen. Stall und Heu und solche Sachen kommen nicht in Frage. Das Haus ist
groß genug. Ich wohne hier im Moment allein. Da wird sich für eine Nacht doch
noch ein Bett für Sie finden. Das will ich wohl meinen. Früher hatten wir immer
sehr viel Gäste. Aber das ist lange vorbei. Ich freue
mich, mal wieder einen jungen Menschen zu sehen .«
    Gessler glaubte, sich auf seine
Menschenkenntnis verlassen zu können. Horst Kaichen hinterließ einen guten
Eindruck bei ihm.
    Zehn Minuten später saßen
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