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SGK306 - Dr. Tschang Fu - Der Unheimliche kehrt zurück

SGK306 - Dr. Tschang Fu - Der Unheimliche kehrt zurück

Titel: SGK306 - Dr. Tschang Fu - Der Unheimliche kehrt zurück
Autoren: Larry Brent
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nicht bis morgen früh Zeit hätte .«
    »Für mich fängt nach Mitternacht der Tag erst an, Madame«, sagte
Kawasako mit klarer Stimme. »Sie können jederzeit kommen und mit mir über Ihr
Anliegen sprechen .«
    »Also gut. Ich bin, wie bereits gesagt, kurz nach neun Uhr bei
Ihnen .«
    »Ausgezeichnet! Ich erwarte Sie, Miß Ulbrandson...«
     
    *
     
    Verwirrt und gleichzeitig neugierig trat er näher.
    Toshio Kawasako wagte kaum zu atmen.
    Der Lichtkegel der Taschenlampe wanderte wie ein überdimensionaler
Geisterfinger über den moosbedeckten Boden. Eine Mumie ... wie kam eine Mumie
in diese Hütte?
    Im nächsten Moment, als er dicht davorstand, kam ihm ein
erleuchtender Gedanke.
    Es mußte sich um den unbekannten Bewohner dieser Waldhütte handeln.
Er hatte allein hier gelebt und war eines Tages von Krankheit und Tod
überrascht worden. Es gab niemand, der ihm hätte zu Hilfe eilen können. Einsam
und vergessen ging er in dieser Hütte zu Grund und wurde zur Mumie.
    Doch der Gedanke hatte einen Schönheitsfehler. Er war nicht
logisch. Wenn seit dem Tod des Unbekannten Jahre vergangen waren - wieso sah
die Hütte dann nicht verkommener aus? Wieso war sie nicht durchsetzt von Käfern
und Insekten, von jahrealtem Staub und dickem Spinngewebe? Im Ablauf der Zeit
stimmte etwas nicht!
    Das Gefühl des Unbehagens nahm zu.
    Kawasako ging in die Hocke. Die dunkle, ausgedörrte Haut der
Person wirkte unter dem Licht wie zerknittertes Leder und ...
.
    Seine Augen weiteten sich.
    »Nein«, stieß er hervor, ohne daß es ihm bewußt wurde, »das ...
kann es nicht... geben ... «
    Grauen schnürte ihm die Kehle zu.
    Er sah das feingewirkte, goldfarbene, mit schillernden Muscheln
besetzte Kettchen am Hals der Mumie und wußte im gleichen Augenblick, wer da
vor ihm lag.
    Ein solches Kettchen trug ...
    »A-m-a-i-k-o !« brach es gurgelnd aus ihm
hervor.
    Kawasako stand da, wie zur Salzsäule erstarrt. Sein Gesicht war
maskenhaft starr, selbst sein Herzschlag setzte einen Moment aus.
    Der kalte Schweiß perlte über sein Gesicht.
    Dann hörte er das Geräusch. Das Surren war kraftvoll und setzte
sich als Vibration in den hölzernen Wänden ringsum fort. Dann quietschte die
Tür.
    Schritte, in einem seltsamen Rhythmus ... das waren nicht nur zwei
Beine, die sich bewegten, sondern mindestens vier oder gar sechs ... Kawasako
schluckte trocken. »Ist da jemand ?« Er redete tonlos
wie ein Roboter.
    Da flog die Zwischentür auf. Kawasakos Rechte, die die
Taschenlampe hielt, ruckte empor.
    Er sah ein gelbes, glattes Gesicht. Kahl und haarlos der Schädel,
die geschlitzten, schräg sitzenden Augen blickten kalt und gefühllos. Scharf
und schwarz folgte ein dünner Bart, dessen Spitzen gerade über das Kinn ragten
... In dem Gesicht, wie aus gelbem Porzellan modelliert, regte sich kein
Muskel.
    Dann der Körper... Kawasako merkte nicht, wie er stöhnte.
    Der Mann hatte keinen Hals. Der Kopf saß auf einer dicken, matt
schimmernden Kugel. Darunter war eine zweite, kleinere, eine dritte, noch
kleiner ... der gegliederte Leib eines Insekts, das die Größe eines
ausgewachsenen Mannes hatte! Aus dem Körper ragten auf jeder Seite vier
verschieden große, klauenartige Gliedmaßen. Die, oberen, direkt in
>Schulterhöhe<, waren wie schwarze, mit Borsten versehene Arme, die in
vier gekrümmten, hornartigen Klauen ausliefen.
    Die dünnen Lippen des kahlköpfigen Chinesen verzogen sich zu einem
grausamen, widerlichen Lächeln.
    In den schwarzen Augen las Kawasako seinen Tod.
    Man brauchte ihm nichts mehr zu erklären. Auch wenn alles so
unwirklich, alptraumhaft war, wußte er doch, daß er mit jeder Faser seines
Herzens eine unfaßbare Wirklichkeit erlebte.
    Er wußte, wie Amaiko gestorben war ... daß sie noch gar nicht so
lange tot sein konnte. Eine Mumie, erst wenige Stunden alt...
    Da handelt er. Wie er meinte - schnell. Doch für den Unheimlichen,
der ihm gegenüberstand, nicht schnell genug.
    Kawasako riß seine Pistole heraus und drückte ab.
    Der Schuß zerriß die Stille, die Kugel klatschte auf den oberen
Brustteil des Insektenmenschen.
    Kawasakos Lippen öffneten sich zu einem leisen, erstaunten
Aufschrei. Die Kugel, aus allernächster Nähe abgefeuert, zeigte überhaupt keine
Wirkung!
    Sie prallte am Chitinpanzer ab und fiel abgeplattet zu Boden.
    Zu einem zweiten Schuß kam Kawasako nicht mehr.
    Sssssstttt... machte es. Etwas zischte durch die Luft...
    Wie eine Peitschenschnur traf es ihn, wickelte sich um das
Armgelenk seiner
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