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SGK284 - Nacht im Horror-Hotel

SGK284 - Nacht im Horror-Hotel

Titel: SGK284 - Nacht im Horror-Hotel
Autoren: Larry Brent
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ringsum schienen
plötzlich lebendig zu werden. Alles ereignete sich mit einer wahnwitzigen
Schnelligkeit, und doch bekam Schwester Anais jede
Einzelheit wie im Zeitlupentempo mit.
    Sie wöllte rückwärts gehen, tat aber
genau das Gegenteil. Sie näherte sich dem merkwürdigen Onkel Christine
    Lousons , als würde sie von seiner unsichtbaren
Kraft magnetisch angezogen.
    Dann packte sie ein Sog, dem sie
kräftemäßig nichts entgegensetzen konnte. Sie verlor den Boden unter den Füßen
und flog über de Calenque hinweg, der wie ein Teufel
lachte.
    Im gleichen Augenblick warf sich
Christine Louson mit einem wilden, ohrenbetäubenden
Schrei nach vorn.
    »Stirb !« brüllte sie. Das große Messer in ihrer Hand blitzte auf, sie hieb es dem vor
ihr stehenden Mann in die Brust.
    Der wich zurück und taumelte, lachte
aber noch immer. Er riss das herausragende Messer mit
leichter Hand aus seinem Körper. Da war kein Blut zu sehen, keine Verletzung ...
    »Mich«, stieß er gurgelnd hervor,
»kann man nicht mehr töten! Niemand, Christine...«
    Und dann kam der Wind. Er war eiskalt
und so heftig, dass er die kaum bekleidete junge Frau
davonwehte wie ein welkes Blatt. Christine Louson riss die Arme empor und schlug die Hände vors Gesicht, um
sich vor der eiskalten Luft zu schützen. Das Hemd flatterte an ihrem schlanken
Körper wie eine Fahne.
    Zeitschriften und Notizzettel wurden
durch die Luft geweht, alles, was nicht niet- und nagelfest war, flog ihr um
die Ohren. Die aufgebrochene Tür wurde hin- und hergerissen und knallte gegen
das klappernde Schloss , dann wieder gegen den
Wandvorsprung.
    Die Dunkelheit begann zu leben, das
ganze Hotel schien zu atmen, zu lachen wie ein Ungeheuer, das gewalttätig aus
seinem Schlaf geweckt wurde.
    Christine Louson torkelte ins Freie, während die brüllende Dunkelheit Schwester Anais und Louis de Calenque einlullte.
    Panische Angst trieb das Mädchen aus
der Anstalt über die Straße. Da war wieder das unsägliche Grauen, der Schmerz,
der ihren ganzen Körper wie mit einem riesigen Messer zu durch- schneiden
schien, jene Kälte, die sich in ihrem Hirn ausbreitete und ihren Willen lähmte, i .
    »Betrete nie wieder dieses Haus,
Christine !« tönte die Stimme Louis de Calenques durch die gespenstische Nacht. »Das nächste Mal
werde ich auch dich töten und dich nicht mehr schonen !«
    Gehetzt, wimmernd warf sie einen Blick
zurück und sah ihn auf der Schwelle stehen. Einen Moment war es ihr so, als ob
die pulsierende Dunkelheit rings um ihn eine Form hätte. Verschwommen glaubte
sie die schattigen Konturen riesiger Flügel wahrzunehmen und das Rauschen, das
deren Bewegung verursachte. Der massige Schattenkopf eines unglaublichen,
unbeschreiblichen Vogels quoll wie eine Wolke zwischen den Schwingen auf, die
riesigen Augen groß wie der Kopf eines ausgewachsenen Menschen - glühten
ebenfalls schwarz.
    Aus der Schwärze hob sich die Gestalt
der Krankenschwester ab. Es sah so aus, als würde sie an unsichtbaren Fäden
hängen wie eine Marionette.
    Alles wirkte seltsam verzerrt, die
Perspektive stimmte nicht mehr. Die Menschen wurden unendlich klein vor den
Augen Christine Lousons , die Dunkelheit in und um das
Hotel aber schien zuzunehmen.
    Schwester Anais wurde aus der pulsierenden Schwärze fallen gelassen und landete genau in Louis
de Calenques Armen.
    »Das nächste Mal wirst du sterben wie
sie, Christine ... lauf, flieh’ - ehe ich hinter dir hereile und meinen Entschluss , dich laufen zu lassen, bereue !«
    Louis de Calenque legte seine Hände um den Hals der hübschen Krankenschwester und drückte zu. Sie
starb unter seinem Würgegriff.
    Christine Louson schluchzte. Ihr ganzer Körper war in Aufruhr.
    Sie torkelte auf den himbeerroten Citroën 2 CV zu, schloss mit zitternden Fingern auf und ließ sich hinter das Lenkrad fallen. Sie
startete das Fahrzeug, das holprig anrollte, weil sie zuviel Gas auf einmal
gab.
    Christine Louson fuhr so schnell sie konnte. Sie saß am Steuer und schrie, und der nackte
Wahnsinn leuchtete aus ihren Augen .. .
     
    *
     
    Der Mann hinter dem
Hubschrauberpiloten kraulte sich den roten Bart.
    »Dann hätten wir’s ja gleich
geschafft. Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell man an einen weit
entfernt liegenden Ort kommen kann, wenn man über die richtigen Anschlüsse
verfügt .«
    Der Pilot, ein Oberst der
französischen Luftwaffe, war von höchster Stelle beauftragt worden, den
PSA-Agenten vom Flugplatz Ploubalay zu holen und zum
Cap zu fliegen.
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