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SGK268 - Die Henker aus dem Unsichtbaren

SGK268 - Die Henker aus dem Unsichtbaren

Titel: SGK268 - Die Henker aus dem Unsichtbaren
Autoren: Larry Brent
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eine Tote.
    Das dünne, kurze Nachthemd war über die Schenkel der Liegenden
gerutscht und gab die gebräunte, samtene Haut preis.
    Die Frau war - Lilian Showny...
    Die drei Besucher huschten wie Schatten an der Tür vorüber.
    Sie schienen es plötzlich eiliger zu haben und liefen schneller.
    Sie erreichten das Ende des Korridors, als Lilian Showny sich nach
Stunden der Bewußtlosigkeit zum ersten Mal wieder leicht rührte.
    Ein Seufzen kam über ihre Lippen. Ihre Finger zuckten, die Hände
glitten über das seidig schimmernde Bettzeug, in dem das Hauswappen der
Frederics eingestickt war. Es handelte sich um ein Henkerschwert, das von
gierigen Flammenzungen umleckt wurde. Sir Anthony Frederic hatte dieses Motiv
selbst entworfen. Sein Hauswappen war noch keine sechs Jahre alt.
    Als Lilian Showny die Augen aufschlug, standen die geheimnisvollen
Besucher dieses Hauses vor der rückwärtigen Tür. Auch die fanden sie
unverschlossen vor. Dahinter lag ein kahler, muffig riechender Raum, von dem
aus eine Treppe in den Keller führte.
    May Weston war die letzte, die durch die Tür kam. Mechanisch zog
sie sie ins Schloß.
    Dunkelheit!
    Dennoch fanden sich die drei Menschen zurecht, als wäre ihnen
jeder Fußbreit Boden in diesem Haus vertraut.
    Die Treppe war steil und gewunden. Charles Turnup führte die
kleine Gruppe an.
    Nur etwa zwanzig Meter entfernt schlug Lilian Showny die Augen
auf, räkelte sich, spannte und reckte ihre Glieder. Sie hörte nicht das
kleinste Geräusch, das die mysteriösen Eindringlinge verursachten, und ahnte
nicht, daß sie nicht mehr allein in dem großen, eigenartigen Landhaus war...
    Charles Turnup, Dorothee Valec und May Weston erreichten das Ende
der scharfgewundenen Stufen. Wieder eine Tür ... Sie bestand aus Metall und war
wieder nicht verschlossen. Alles deutete darauf hin, als würden sie hier
erwartet. Und keiner von ihnen merkte etwas von dem unheimlichen Geschehen
bisher!
    Die Tür bewegte sich lautlos in den Angeln. Es roch nach frischem
Maschinenöl.
    Hinter dem Eingang erwartete sie alle eine Überraschung.
    Ein riesiger Saal, fürstlich eingerichtet, wie man es nur in einem
Palast gewohnt war.
    In Nischen standen niedrige Säulen und abgeflachte steinerne
Tische, auf denen kostbar verzierte Porzellanvasen standen. Schwere, vergoldete
Lüster hingen von der Decke herab. Sie waren mit Kerzen bestückt, die alle brannten
und einen hellen Schein verbreiteten.
    Die Lüster schimmerten und gaben das Gefühl, Gast in einem Schloß
zu sein.
    Mitten im Raum stand eine festlich gedeckte Tafel. Kostbares
Porzellan, glänzendes Silberbesteck. Viele Gegenstände von den Bildern, die oben
im Korridor hingen, waren wieder zu erkennen. Es schien, als würde Sir Anthony
Frederic, der verstorbene Besitzer dieses geräumigen, luxuriösen Landhauses
eines seiner begehrten, berühmten Feste geben.
    Der Tisch bot alles für ein nahrhaftes Frühstück.
    Es gab aufgeschnittenen Käse, auf silbernen Tabletts serviert,
frischen rohen und gekochten Schinken, mehrere Sorten Salami... es duftete nach
Kaffee und Tee.
    Ein unsichtbarer Magier schien Regie zu führen.
    Er hatte an alles gedacht.
    Es gab fünf verschiedene Marmeladensorten, darunter die von
Dorothee Valec so begehrte Ingwer-Marmelade. Auch Honig und Gelee fehlten
nicht, was May Weston wiederum bevorzugte.
    Das Weißbrot lag in silbernen Schalen. Es war angeschnitten und
schien erst vor wenigen Minuten aus dem Ofen gekommen zu sein.
    Charles Turnup atmete tief durch. Der Duft, der ihn von all den
Köstlichkeiten umgab, stieg ihm in die Nase. »Welch ein Empfang«, kam es über
die Lippen des Kellners. »Kneifen Sie mich in den Arm, Dorothee! Ich muß wissen,
daß dies alles kein Traum ist .«
    Die Angesprochene lächelte versonnen. Sie tat, was man von ihr
verlangte. Turnup verzog das Gesicht.
    »Wir sind in einem Schloß !« jubelte er
und umrundete die Tafel.
    Die beiden Frauen taten es ihm nach.
    Noch immer waren sie von dem fremden Willen, der sie hierher
gezwungen hatte, beseelt und merkten nicht den Unterschied zwischen
Wirklichkeit und Traum.
    Sie hatten in den Stunden, nachdem der Gedankenbefehl sie erreicht
hatte, keine Ahnung mehr von Raum und Zeit, von ihrer Identität.
    Sie spürten sich und fühlten, daß die Umgebung wirklich war - aber
ihr kritisches Bewußtsein war seltsam betäubt. »Ich habe Hunger«, stieß
Dorothee Valec hervor. »Das ist jetzt genau das Richtige...«
    Sie waren mit dem schön gedeckten Tisch und all den
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