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SGK268 - Die Henker aus dem Unsichtbaren

SGK268 - Die Henker aus dem Unsichtbaren

Titel: SGK268 - Die Henker aus dem Unsichtbaren
Autoren: Larry Brent
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...
    Das Grauen wuchs in ihr, als sie sich vorstellte, daß jemand -
während sie bewußtlos auf dem Bett gelegen hatte über ihr an der Decke
hantierte, um den verräterischen Haken zu entfernen. Die Vorstellung daran
    war absurd, und doch kam sie mit ihren Gedanken nicht los davon...
    Lilian Showny war so verwirrt, daß sie nicht mal in ihre
Hausschuhe schlüpfte. Barfuß lief sie auf den Gang. »Hallo, John? Bist du schon
auf ?«
    Diese Frage empfand sie selbst als blöd. Aber sie sagte es, um
überhaupt etwas zu sagen.
    Keine Antwort erfolgte ...
    Ein seltsamer Verdacht stieg in ihr auf. John Willex war schon in
der Universität für seine makabren Scherze bekannt gewesen. Er hatte eine
Schwäche dafür, andere Leute zu erschrecken.
    Steckte John hinter allem?
    Konnte es sein, daß er in der letzten Nacht im Schlafzimmer
auftauchte und eine Puppe, die seine Kleidung trug, über ihrem Bett aufhängte,
um sie so zu erschrecken, daß sie darüber ohnmächtig wurde?
    »Nein! So weit ging er nicht...
    Aber schon machten ihre Gedanken sich selbständig. Nur ein solcher
Scherz konnte auch erklären, daß sich jetzt an der Decke die verräterische
Stelle befand. Daran, daß der Gips nicht rechtzeitig abtrocknen würde, hatte
John wohl nicht gedacht. Aber das Ganze ergab trotz allem keinen Sinn...
    Lilian Showny fuhr sich mit einer fahrigen, nervösen Bewegung
durch das in die Stirn fallende Haar.
    Sie durchquerte die Halle und hatte plötzlich einen Einfall.
    Ob John sich in seinem Arbeitszimmer befand? Die Tür war verschlossen.
    »Hallo, John?« Die Frau klopfte zaghaft an. »Bist du da drin ?«
    Ein leises Raschem, als ob jemand Papiere zusammenlege.
    Dann eine müde, verschlafene Stimme: »Lil?«
    Lilian Showny hatte das Gefühl, als würde ein Zentnergewicht von
ihren Schultern rutschten.
    »John!« Seine Stimme. Endlich! Vergessen waren all die quälenden
Gedanken, die sie eben noch beherrschten.
    Sie war sogar so weit, daß sie sich ernsthaft fragte, ob der nasse
Gipsfleck in der Decke wirklich vorhanden war oder nur auf ihrer Einbildung
beruhte.
    Angst und Verwirrung ließen einen manchmal Dinge sehen, die es gar
nicht gab...
    Mechanisch wollte Lilian Showny die , Klinke drücken und eintreten. Die war aber verschlossen.
    »Warum hast du abgesperrt, John ?« fragte
sie überrascht. »Oh, hab' ich das ?« klang seine Frage
nicht minder erstaunt durch die Tür. »Das muß ganz automatisch erfolgt sein.
Ich bin das noch so gewohnt. Von der alten Wohnung her. Da hab' ich mich auch
immer eingeschlossen, um allein zu sein, wenn ein wichtiges Problem mich
beschäftigte. Ich habe da eben einen derart komplizierten Fall auf dem Tisch
liegen, der mich Tag und Nacht beschäftigt .« Sie hörte
sein Gähnen. »Ich muß wohl hier am Schreibtisch eingeschlafen sein. Ich fühle
mich, als hätte man mich durch die Mangel gedreht .« Lilian Showny wartete, daß John Willex die Tür öffnete. Doch nichts geschah.
    »Warum öffnest du denn nicht, John ?«
    »Die Sache läßt mir keine Ruhe«, entgegnete er, ohne auf ihre
Frage einzugehen. »Ich muß noch dahinterkommen .«
    »Ich muß mit dir sprechen, John«, fiel sie ihm ins Wort. »Es ist
sehr wichtig...«
    »Ich komme sofort, Darling. Wie spät haben wir's denn? Draußen
dämmert's doch gerade eben erst...«
    »Es ist wenige Minuten nach halb
sechs...«
    »Und zu so nachtschlafender Zeit weckst du mich ?« fragte er leise zurück. Hinter der Tür wurde ein Stuhl gerückt. »Ich fühle mich
wie durch eine Mangel gedreht... Deck' schon mal den Frühstückstisch. Ich muß
mich noch frisch machen. Aber laß' die Vorhänge zugezogen, Darling, darum
möchte ich noch bitten...«
    »Aber warum, John ?« wunderte sich Lilian
Showny. »Weil ich diese Stimmung liebe. Die Sonne ist gerade am Aufgehen. Die
ersten Strahlen sickern durch die Vorhänge ... mehr darf 's nicht sein,
verstehst du ?« war nur los mit ihm? Hatte er in der
letzten Nacht getrunken? Er benahm sich so verändert.
    John trank hin und wieder mit Kollegen und Freunden in der Stadt.
Aber sie hatte ihn nie betrunken erlebt.
    »Tu', was ich dir sage«, bat er sie, noch ehe sie eine weitere
Frage an ihn richten konnte. »Und bitte, stell' keine Fragen an mich .«
    »Was hat denn das nun wieder zu bedeuten ?« konnte sie nicht an sich halten. Sie trommelte mit beiden Fäusten lautstark
gegen die Tür. »Ich will dich sehen, wenn ich mit dir spreche. Was hast du,
John ?«
    »Ich werde dir alles erklären«, entgegnete er.
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