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SGK268 - Die Henker aus dem Unsichtbaren

SGK268 - Die Henker aus dem Unsichtbaren

Titel: SGK268 - Die Henker aus dem Unsichtbaren
Autoren: Larry Brent
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zustimmen. Als sie das erste Mal das Inventar
zu sehen bekam, blieb ihr die Luft weg. Jeder Raum in dem Landhaus war so
gestaltet, daß man sich darin wohl fühlen konnte. Sir Anthony Frederic schien
seine Inspiration in Palästen und Schlössern geholt zu haben.
    »Von Anfang an gab es keinen Zweifel daran, daß du dennoch einst
dieses Landhaus besitzen würdest«, warf Lilian Showny ein. »In einem Testament
hatte Sir Anthony dich als Alleinerben bestimmt. Verwandte hatte er nicht. Du
warst sein Augapfel, er hat dich erwählt, hier zu leben... «
    »Um einen hohen Preis, Lilian«, sagte John Willex mit
Grabesstimme. »Das eben versuche ich dir zu erklären. Trotz allem wirst du mich
wahrscheinlich nicht verstehen. Es ist zu ungeheuerlich, was geschehen ist.
Dennoch bitte ich' dich um eins: Versage mir deine Hilfe nicht! Versprich mir,
was immer ich von dir verlangen werde - du wirst es tun, ohne große Fragen zu
stellen .« Lilian Showny hob die Augenbrauen. »Das ist
sehr viel, John, was du da verlangst. Wenn ich nur wüßte ...«
    »Wirst du's tun oder nicht ?« fiel er ihr
scharf ins Wort.
    Sie nickte. »Ich werde alles für dich tun, wenn es sein muß. Du
weißt, wie sehr ich dich liebe ...«
    Sie legte das bestrichene Brot auf ihren Teller zurück, weil sie
nicht den geringsten Hunger hatte. Sie wollte sich erheben...
    »Bleib, wo du bist .« Er schüttelte den
Kopf. »Komm mir nicht zu nahe ...»
    »Du sprichst, als ob du die Pest hättest ...«
    »Es ist schlimmer als die Pest .« Johns
Augen waren auf sie gerichtet. »Aber es sollte dich nicht ängstigen. Merke dir
eins: Komm' mir, wenn du mich siehst, nicht zu nahe. Berühre mich nicht! Frag'
nicht, weshalb! - Auch wenn ich in den nächsten Tagen für niemand zu sprechen
sein werde - ich werde auf alle Fälle immer wieder den Kontakt zu dir suchen,
denn du bist meine Hoffnung, daß ich einen Ausweg aus dem Dilemma finde, in dem
ich zur Zeit stecke. Schon für heute wirst du alle Termine absagen. Du wirst
behaupten, daß ich plötzlich eine wichtige Geschäftsreise antreten mußte. Hast
du das verstanden ?«
    »Ja... «
    »Dann kann ich dir die Geschichte weitererzählen ... Sir Anthony
Frederic war schon ein Freund meines Vaters, als dessen Kanzlei noch in den
Anfängen steckte. Als kleiner Junge mochte er mich schon. Meine ganze Art
gefiel ihm. Er hatte Zeit seines Lebens darunter gelitten, keinen eigenen Sohn
zu haben. Frederic war nie verheiratet... er las mir jeden Wunsch von den Augen
ab, er überhäufte mich bei seinen Besuchen mit Geschenken. Schon damals ließ er
mich wissen, daß ich eines Tages alles besitzen würde, was ihm jetzt noch
gehört. Er nahm mich manchmal mit auf seinen Landsitz, der eines Königs würdig
ist. Er sah in mir einen Sohn. Du hast Anthony Frederic nicht persönlich
gekannt. Er war ein wundervoller Mensch. Schade, daß du niemals seine
Bekanntschaft gemacht hast. Kurz bevor ich dich kennenlernte, starb er. Ich
habe dir bereits einen Teil des Testamentsinhalts erklärt, wenn ich mich recht
besinne ... «
    Lilian Showny nickte. »Er hatte bestimmt, daß der Erbe fünf Jahre
nach Vollzug des Testaments sein Haus als eine Art Museum bereit hält, daß
jedermann, der es besuchen wolle, dazu die Möglichkeit hätte ...«
    »Richtig! Diese fünf Jahre waren an dem Tag zu Ende, als wir hier
einzogen .«
    Unwillkürlich rechnete Lilian nach. Das lag nun genau sieben
Monate zurück. Im frühen Winter des letzten Jahres hatten sie den
Wohnungswechsel von Bristol nach hier vollzogen. Die Kanzlei in Bristol wurde
weitergeführt. Aber einen Großteil der Arbeit erledigte John Willex seit dem
Bezug des Hauses auch hier. Die Bibliothek hatte er zum Arbeitszimmer
umfunktioniert. Lilian Showny war aufgefallen, daß John immer mehr Arbeit mit
nach Hause gebracht hatte, daß er sich viele Stunden im Zimmer einschloß, um
ungestört und konzentriert schaffen zu können.
    Hier am Rand des Dartmoores war praktisch eine Zweigstelle des
Stadtbüros entstanden, und John hatte die anderen Arbeiten immer mehr seinen
Mitarbeitern in Bristol überlassen.
    »Wir haben uns an Anthony Frederics Wünsche und Vorstellungen
gehalten«, fuhr er fort. »Viele Menschen haben den Wohnsitz seiner letzten
Lebensjahre kennengelernt. Damit ist seit kurzem Schluß .«
    »Du sagst mir viel, was ich schon weiß«, bemerkte Lilian Showny leise.
    »Ich muß so weit ausholen, damit du das, was jetzt kommt, besser
verstehst. Denn mein Schicksal, mein Leben ist unmittelbar
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