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SGK268 - Die Henker aus dem Unsichtbaren

SGK268 - Die Henker aus dem Unsichtbaren

Titel: SGK268 - Die Henker aus dem Unsichtbaren
Autoren: Larry Brent
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scheint, als würde Miß
Ulbrandson heute morgen so früh nicht herunterkommen... ich habe also doch
richtig gesehen... «
    Er zuckte die Achseln und wandte sich wieder den beiden Freunden
zu.
    »Und aus welchem Grund wird sie heute das Frühstück später
einnehmen ?« fragte Larry Brent. »Hat sie eine
Nachricht hinterlassen ?«
    »Nein, das nicht, Sir... sie muß nur sehr spät - oder präziser
ausgedrückt: sehr früh - heute nach Hause gekommen sein. Ich kann beschwören,
daß vor drei Stunden die Zimmerschlüssel noch am Haken hingen .« »Und jetzt sind Sie weg ?«
    »Yes, Sir... «
    Larry und Iwan wechselten einen raschen Blick.
    »Das ist ungewöhnlich«, murmelte X-RAY-3 nachdenklich. »Wenn sie
nachts gegen vier nach Hause kommt, dann hat das entweder einen tieferen Sinn
oder die Morna, von der wir sprechen, ist nicht in diesem Hotel abgestiegen .«
    Dem Portier entging kein Wort. »Wie soll ich das verstehen, Sir ?«
    »Sie haben also nicht beobachtet, wie Miß Ulbrandson ihre
Zimmerschlüssel holte ?« stellte Larry Brent seine
Frage, anstatt dem Portier eine Antwort zu geben.
    »Nein, Sir.«
    »Aber Sie waren die ganze Zeit über an Ort und Stelle ?« »Selbstverständlich!«
    »Sie haben die Rezeption demnach überhaupt nicht verlassen, nicht
mal für eine einzige Minute ?«
    »Nun ja, Sir ... die Toilette ...«, entgegnete der Portier. »Sie
können also auf keinen Fall sagen, ob Miß Ulbrandson oder eine andere Person
die Schlüssel weggenommen hat, nicht wahr ?«
    »Wenn Sie mich so fragen, muß ich mit 'nein' antworten. Aber Ihre
Annahme, daß eine fremde Person... nein, Sir! Die Erfahrung spricht dagegen.
Ich bin seit fünfundzwanzig Jahren als Portier in diesem Haus. Da ist so etwas
noch nie vorgekommen .«
    »Irgendwann passiert alles zum ersten Mal - und wenn
fünfundzwanzig Jahre darüber vergehen...« X-RAY-3 warf einen Blick auf seinen
muskulösen Begleiter, der ihn um Haupteslänge überragte. »Ich habe so ein
komisches Gefühl, Brüderchen .«
    »Komischen Gefühlen soll man nachgehen , , Towarischtsch«, entgegnete der Russe.
    »Welche Zimmernummer hat Miß Ulbrandson ?« wandte sich Larry wieder an den Portier.
    »Zimmer hundertzwölf.«
    »Vielen Dank! Komm' Brüderchen! Ich seh' unser Frühstück schon ins
Wasser fallen.«
    »Aber, Gentlemen! Wo wollen Sie den hin ?« Der Portier erinnerte plötzlich an ein aufgeregtes Huhn, das nervös hin- und
herlief. »Sie können doch nicht einfach zum Zimmer hochgehen und eine fremde
Dame...»
    »Die Dame ist uns nicht fremd, Sir. Sie ist meine Verlobte«,
erklärte Larry ohne Umschweife.
    »Und ich bin der Bruder«, tippte sich Kunaritschew an die Brust.
    »Vom Verlobten - oder von ihm ?« reagierte
der Portier ganz mechanisch, ohne daß ihm dies bewußt wurde.
    »Daß ich mit diesem Milchgesicht keine Ähnlichkeit habe, sieht man
auf den ersten Blick .« Iwan
    Kunaritschew deutete auf Brent »Aber die Ähnlichkeit zwischen Miß
Ulbrandson und mir, Sir, hätte Ihnen eigentlich nicht entgehen dürfen ... die
gleichen sanften, edlen Gesichtszüge ... na ja, der Bart, zugegeben, er
verbirgt die wirklichen Feinheiten. Aber Sie sollten mal sehen, wie ich ohne
Bart aussehe ... ich glaube, ich hab' noch ein Bild bei mir, da trug ich noch
keinen. Moment, das werden wir gleich haben .«
    Noch ehe der überraschte Portier etwas auf
    Kunaritschews Redefluß erwidern konnte, wurde er ein zweites Mal
überrumpelt. Wie durch Zauberei hielt der Russe plötzlich seine Brieftasche in
der Hand, klappte sie auf und entnahm ihr eine Fotografie.
    »Hier, sehen Sie selbst...«
    Der Portier starrte auf das ihm gereichte Bild.
    »Aber das ist ja ein Kinderfoto !« entfuhr
es ihm.
    »Es zeigt mich im zarten Alter von zwei Jahren auf dem Schoß
meiner Mutter«, strahlte der Mann mit dem roten Vollbart. »Dieses glatte,
fröhliche Gesicht, die glänzenden Augen... in diesem Alter sah ich meiner Schwester
noch frappierend ähnlich .«
    Iwan nahm das vergilbte Bild wieder an sich, ließ es in seiner
Brieftasche verschwinden und folgte, ohne ein weiteres Wort zu verlieren,
seinem Freund Larry. Der lief über die Stufen nach oben und verschwand um die
Ecke.
    »So warten Sie doch !« rief der Portier.
»Sie können doch nicht so einfach ...«
    Er folgte den beiden.
    Larry erreichte zuerst die nächste Etage.
    Seine Blicke suchten die Zimmertür mit der Aufschrift '112'.
    Er lief den Korridor entlang. Auf halbem Weg durch den Gang stieß
er auf den gesuchten Raum.
    Iwan
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