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SGK268 - Die Henker aus dem Unsichtbaren

SGK268 - Die Henker aus dem Unsichtbaren

Titel: SGK268 - Die Henker aus dem Unsichtbaren
Autoren: Larry Brent
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Gaststätte.
    Er trug nichts weiter auf der Haut als Hemd und Hose. Ihn
fröstelte, und der Regen durchnäßte ihn rasch. Dennoch kam der Mann nicht auf
die Idee, nochmal ins Haus zurückzulaufen, um sich ein Jackett zu holen. Er
ging am Straßenrand entlang, blieb plötzlich stehen und sah dem sich nähernden
Fahrzeug entgegen.
    Er wartete, bis es noch etwa zwei-, dreihundert Meter entfernt
war. Dann winkte er.
    Der Fahrer des Minicooper verlangsamte sein Tempo und hielt neben
Charles Turnup. Die Tür wurde auf gestoßen. »Fahren Sie Richtung Dartmoor ?« Der Kellner beugte sich tief hinab, um ins Innere des
Autos sehen zu können. Eine Frau saß hinter dem Steuer, sehr hübsch,
dunkelblond, burschikos. Dorothee Valec ...
    »Ja. Das ist meine Richtung .«
    »Darf ich mit Ihnen fahren? Bei diesem scheußlichen Wetter ist
jede Minute, die man ungeschützt verbringt, ein Ärgernis... «
    »Wie heißen Sie ?« fragte Dorothee Valec
rasch.
    »Charles Turnup.«
    »Steigen Sie schon ein. Dann haben wir den gleichen Weg«, sagte
sie wie selbstverständlich...
    über Bridgewater und Taunton ging es nach Exeter, von dort aus
direkt nach Dartmoor.
    Sie waren die ganze Nacht unterwegs.
    Dorothees Augen brannten wie Feuer von dem angestrengten
Hinaussehen, doch sie legte keine Pause ein.
    Mit ihrem Beifahrer sprach sie während der Fahrt sehr lebhaft.
Auch Charles Turnup genoß offensichtlich das Geplauder. Sie sprachen über alles
Mögliche, verhielten sich wie zwei vollkommen normale Menschen - und konnten es
doch nicht mehr sein. Ihre seltsame Situation nämlich erwähnten sie mit keinem
Wort. Und das wäre doch das Naheliegende gewesen ...
    In einem Weg, der von der Hauptstraße nach Dartmoor abzweigte,
stellte Dorothee Valec ihren Minicooper ab. Sie war nie zuvor an dieser Stelle
gewesen.
    Die junge Frau aus Bristol schien keine Sekunde daran zu zweifeln,
daß sie ihr Fahrzeug verstecken und verlassen mußte.
    Der Weg zum Anwesen Sir Anthony Frederics führte am Moor entlang ,. Richtung Fluß. Die Dart war nicht weit von dem mit einer
hohen Mauer umgebenen Grundstück des ehemaligen Henkers entfernt. Es war
ringsum eigenartig still. Geradezu gespenstisch ... Der Himmel war mit einer
Dunstschicht überzogen. Hier im Moor wogten die Nebel, der Herbst schien nahe.
    Die beiden Ankömmlinge sahen schon das große eiserne Portal.
    »Da ist jemand«, sagte er leise und wirkte ein wenig erschrocken.
    Dorothee Valec wandte den Blick. Von der Seite näherte sich eine
Frau.
    Beim Näherkommen schätzte die Fahrerin sie auf Anfang Dreißig. Sie
machte einen ruhigen, sympathischen Eindruck.
    Ihr Ziel war das Portal zum Anwesen des toten Henkers. »Mein Name
ist May«, sagte sie einfach. »Ich nehme an, wir haben den gleichen Weg...«
    Keine weiteren Fragen... Jeder nahm die Anwesenheit des anderen
hin. Sie waren drei völlig fremde Personen, keiner kannte den anderen, und doch
trafen sie hier an einer scheinbar genau vorbestimmten Stelle zusammen.
Schicksal oder Bestimmung?
    Niemand machte sich darüber Gedanken.
    Sie benahmen sich wie in einem Traum, nahmen die Dinge ohne zu
fragen hin und schienen sie für ganz natürlich und selbstverständlich zu
halten.
    Wer würde ihnen öffnen? Wer erwartete sie?
    Nicht mal diese Frage beschäftigte sie.
    Eine geheimnisvolle Hypnose, die sie aus unbestimmbarer Ferne
erreicht hatte, hielt sie in Bann, ohne daß jemand dies bewußt wurde.
    Das Eisentor war nicht verschlossen.
    Dorothee Valec drückte dagegen, und ein Flügel schwang leise
quietschend zurück.
    Die drei Menschen betraten das fremde Grundstück.
    Leise raunte der Wind im Blattwerk der dichtstehenden Büsche und
Wipfel. Ein alter Baumbestand ließ das
    Grundstück zum Wald werden. Von dem Wohngebäude war weit und breit nichts zu
sehen.
    Wortlos gingen die Angekommenen, die einem geheimnisvollen,
rätselhaften Ruf gefolgt waren, den Weg entlang. Sand knirschte unter ihren
Schritten.
    Die beiden Frauen und Charles Turnup wirkten wie verschwommene
Schemen im Morgennebel.
    Dann sahen sie das Landhaus.
    Es handelte sich um ein langgestrecktes, einstöckiges Gebäude mit
Erkern und turmartigem Anbau.
    Alle Fenster waren verschlossen, die Vorhänge von innen zugezogen.
Der Besitz machte einen gepflegten und doch verlassenen Eindruck.
    Charles Turnup, der an der Spitze der kleinen Gruppe ging, warf
weder einen Blick nach links noch nach rechts.
    Dort stand ein Anbau, ein Schuppen, der zu einer Garage
umfunktioniert worden war. Das Tor war
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