Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SGK256 - Der Kopf des Todes-Pharao

SGK256 - Der Kopf des Todes-Pharao

Titel: SGK256 - Der Kopf des Todes-Pharao
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
auch die Frau an zu
spinnen...
    Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, wie der
Spitz um den Ohrensessel sauste, das Wohnzimmer durchquerte und etwas im Maul
hielt, das aussah wie ein großer, fuchsroter Wollknäuel.
    Wie von Furien gehetzt, jagte der Hund in den
Korridor und rannte über die schmalen, gewundenen Stufen in die erste Etage.
Man hörte seine Krallen auf der blankpolierten Holztreppe kratzen.
    Conny Masterton zischte wie eine Schlange.
    Iwan Kunaritschew fuhr zusammen, als er die
Frau betrachtete. Ihr Haar! Es war verschwunden. Es war eine Perücke gewesen.
Der Hund hatte sie ihr vom Kopf gerissen.
    Vollkommen kahl, mit schimmernder Glatze,
stand Conny Masterton vor ihm. Iwan Kunaritschew lief es eiskalt über den
Rücken.
     
    *
     
    Wutverzerrt war die Miene.
    Die Augen schossen Blitze.
    Einen Moment sah es so aus, als ob Conny
Masterton den Russen anspringen wolle wie ein Raubtier. Ihre Finger krümmten
sich, als ob sie die Nägel in Kunaritschews Augen krallen wollte.
    Doch Iwans Hände umspannten die Armgelenke
der knochigen Frau wie stählerne Schraubstöcke.
    Conny Mastertons Körper spannte sich. Dann
sackten ihre Schultern nach vorn. Es schien, daß die Muskeln ihren Dienst
plötzlich versagten. Ihr Kopf sank auf die Brust.
    »Schon gut«, murmelte sie mit schwacher
Stimme. »Lassen Sie mich los ... ich wollte nicht, daß Sie es sehen... daß Sie
es wissen ... aber nun ist wohl nichts mehr zu ändern .«
    Kunaritschew lockerte seinen Griff. Mit einer
fahrigen Bewegung strich Conny Masterton über ihr Gesicht. Sie mied den Blick
des Russen.
    »Ich wollte nicht, daß Sie mich so sehen«,
sagte sie mit belegter Stimme. »Ich sehe scheußlich aus. Ich weiß. Das alles
habe ich Mene-thol-hep I. zu verdanken ... der Fluch des Pharao hat mit mir
begonnen. Genau wie Hawker es Ihnen mitgeteilt hat.«
    Sie ließ sich schwer in den Ohrensessel
sinken, verbarg ihr Gesicht minutenlang in den Händen und atmete tief durch.
    Langsam löste sie die Hände von ihrem Antlitz
und lehnte ihren kahlen Kopf gegen die Sesselrückenlehne.
    »Es ist über Nacht gekommen - im wahrsten
Sinn des Wortes von einer Stunde zur anderen. Im Morgengrauen wurde ich wach
und hatte mein gesamtes Haupthaar verloren. Es lag überall im Bett und auf dem
Fußboden verstreut. Meine schönen Haare - ich war immer stolz darauf! Wieviele
Frauen haben mich darum beneidet...«
    Noch immer blickte sie nicht auf, hielt die
Augen geschlossen, sprach mit leiser, müder Stimme und wirkte weltentrückt.
    »Wie hat alles angefangen ?« versuchte Iwan Kunaritschew dem Gespräch Richtung zu geben. »Erzählen Sie es
mir doch bitte der Reihe nach ...«
    Conny Masterton nickte. »Ich will’s versuchen .«
    Sie sah auf. Ihre Augen waren
tränenverschleiert. »Sie haben eben selbst miterlebt, was geschehen ist. Der
Spitz hat schon einen merkwürdigen Charakter. Sicher mögen Sie denken, daß es
ungewöhnlich ist, wenn der Hund sich so verhält, die erstbeste Gelegenheit
nutzt und den Braten vom Ofen holt. Derart komische Marotten hatte er schon
immer an sich. Dennoch hänge ich an dem Tier. Aber vorhin hat mich die Wut
gepackt, wie ich sie nicht kannte. Auch der Spitz - hat sich mir gegenüber in
einer bisher seltsamen Art gezeigt .«
    »Er hat Sie angegriffen, nicht wahr ?«
    Conny nickte. »Da war etwas in seinen Augen,
das ich nie zuvor gesehen habe. Es schien, als würde mich der Satan persönlich
ansehen ...«
    Ihre Stimme war schwächer geworden. Sie
begann leise zu weinen, und Iwan Kunaritschew drängte sie nicht.
    Conny Masterton begann von allein wieder zu
sprechen.
    »Angefangen hat es mit Ted Hawkers Buch.
Kennen Sie ihn näher ?«
    »Leider nein. Das Buch allerdings habe ich
gelesen .«
    »Das reicht schon, um sich über diesen Mann
ein Bild zu machen. Er war ein Abenteurer, ein Fanatiker, ein ruheloser,
getriebener Mensch, der nur eines im Sinn hatte: die Geheimnisse dieser Welt
aufzuspüren und zu klären. Woher Ted Hawker das Wissen hatte, daß die bisher
unbekannte Grabstätte Mene- thol-heps I. wirklich existierte - es wird wohl
immer für uns ein Rätsel bleiben. Vielleicht hat er einen Hinweis in einer
Sage, einer Legende, irgendeinem Mythos gefunden und ist der Sache
nachgegangen. Dabei machte er die Entdeckung, daß andere vor ihm die Grabstätte
schon gefunden hatten. Aber nie hat es jemand gewagt, darüber auch nur ein Wort
zu verlieren, geschweige denn zu veröffentlichen .«
    »Und dafür gibt es wohl einen ganz plausiblen
Grund,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher