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SGK252 - Das Dorf der Wahnsinnigen

SGK252 - Das Dorf der Wahnsinnigen

Titel: SGK252 - Das Dorf der Wahnsinnigen
Autoren: Larry Brent
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Dennoch will ich sie
Ihnen beantworten .« Der Sprecher trat aus dem
Höhlenschatten, so daß der Engländer den untersetzten Fremden sehen konnte. Das
Haar war dicht und dunkel. Das Gesicht des Unbekannten war breit und wirkte
teigig.
    Ein überhebliches Grinsen spielte um die
vollen, aufgeworfenen Lippen. »Ich bin hier, um zu holen, was Sie nicht
mitnehmen können. Von Ihnen selbst will ich gar nichts. Ich habe das Recht,
hier zu sein. Seit Jahrhunderten warten die von Ystwyth and Llandrindod auf
diese Stunde. Mir ist’s vergönnt, das unermeßliche Vermögen in Besitz zu nehmen .. .«
    »Nein! Niemals!« Bingham schrie es heraus. Er
schüttelte heftig den Kopf, daß ihm die Haare ins Gesicht flogen. »Sie haben
kein Recht darauf - ich habe alles gefunden, und ich werde es mir nehmen...«
    Das Lachen seines Gegenübers dröhnte schaurig
durch die Höhle. »Nehmen; Womit denn? Sie sind nicht mal imstande, eine Kette,
einen Ring oder auch nur eine Münze an sich zu nehmen ... Versuchen Sie’s doch !«
    Bingham wollte einen Schritt zur Seite tun.
    Er bekam beide Hände nicht mehr von der Vase
ab.
    Wie Stahlklammern umschlossen tönerne Hände
seine Armgelenke und hielten ihn fest!
    Hände, die von der Seite her aus den Vasen
ragten, Auswüchse, die lebten!
    Grauen schnürte dem jungen Engländer die
Kehle zu ...
    Seine Umgebung wurde zum Alptraum.
    Überall an den Vasen bewegten sich jetzt
Hände, die nach ihm griffen, die ihn aber, weil sie zu weit entfernt waren, nicht
erreichten.
    Auch die beiden steinernen Gestalten, die den
Durchlaß in das Zentrum der Druidenhöhle bildeten, bewegten sich ruckartig, und
gespreizte Finger stießen nach ihm.
    Alles ringsum lebte, obwohl es doch tot, aus
Stein und gebrannter Erde war!
    Das Lachen des Fremden, nach dem keine Hand
griff, erfüllte das Innere der unheimlichen Höhle.
    »Wären Sie der rechtmäßige Besitzer - keiner
der Verdammten würde nach Ihnen greifen, um Sie zurückzuhalten. Mir aber, Sie
sehen es ja mit eigenen Augen, wird kein Haar gekrümmt.
    Eben deshalb, weil ich - Lord Lester of
Ystwyth and Llandrindod bin . ..«
     
    *
     
    Larry Brent schleppte seinen Freund ins
Krankenhaus. Direkt in die Station von Dr. Cattle.
    Der kümmerte sich sofort um den Bewußtlosen,
blickte bedenklich, als er die veränderte Hautschicht sah, die an gebrannten
Lehm erinnerte.
    Was er medizinisch für den Russen tun konnte,
setzte er ein. »Nun heißt’s abwarten«, sagte er zu Larry Brent. »Für die
äußerliche Veränderung habe ich keine Erklärung .. .«
    Larry gab sie ihm.
    Dr. Cattle blickte verstört. »Was ist dies
bloß für ein Tag, was für eine Nacht? Es geschehen Dinge, die jeglicher
Vernunft widersprechen ...«
    »Das ist manchmal so in unserem Leben, Doc.
Wenn man noch nie mit ihnen zu tun hatte, ist man wie vor den Kopf gestoßen.
Tun Sie alles, was Sie für meinen Freund tun können .«
    »Dessen dürfen Sie versichert sein, Larry...«
    »Und ich werde versuchen, Sie dabei zu
unterstützen. Durch Clair Simpson. Für mich gibt’s keinen Zweifel mehr. Sie
kennt das Geheimnis, sie hat den Schlüssel dazu. Wahrscheinlich aber weiß sie
das selbst nicht mal... Kann ich sie sehen, Doc? Wie geht es ihr ?«
    »Wieder gut. Ich fange langsam an, an meinem
Verstand zu zweifeln und an dem, was ich auf der Universität gelernt habe .«
    Gleich darauf bekam X-RAY-3 die Wahrsagerin
zu sehen. Clair Simpson machte einen erstaunlich guten Eindruck. Sie wirkte
frisch und erholt. Würde jemand behaupten, daß diese Frau vor etwa einer Stunde
abermals klinisch tot gewesen war, den mußte man für verrückt halten.
    Daß Clair Simpson sich am späten Nachmittag
wie eine Wahnsinnige gebärdet hatte, sah man ihr auch nicht mehr an.
    Jetzt sprach sie ganz vernünftig mit einer
Krankenschwester, die sich seit einer Stunde bei ihr aufhielt. Dr. Cattle hatte
darauf bestanden.
    Als Larry eintrat, erlebte er eine neue
Überraschung.
    »Das ist der Mann«, sagte Clair Simpson mit
klarer Stimme. »Diesen Mann habe ich gesehen ...«
    Larry Brent ging auf sie zu. Er lächelte die
Patientin an. »Ja, es stimmt. Und wir haben sogar miteinander gesprochen.
Einige Straßenzüge von hier entfernt. Im Korridor des Antiquitätenhändlers
Warren Hollins, nicht wahr?«
    Die Blicke der beiden Menschen begegneten
sich. In Clair Simpsons Augen leuchtete es auf. »Ja, richtig«, wisperte sie.
»Es war also kein Traum... ich wußte es von Anfang an. Aber ich habe nicht
gewagt, offen darüber zu sprechen.
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