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SGK252 - Das Dorf der Wahnsinnigen

SGK252 - Das Dorf der Wahnsinnigen

Titel: SGK252 - Das Dorf der Wahnsinnigen
Autoren: Larry Brent
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sich
draußen ein Schatten hinter aufgeschichteten Felssteinen. Eine Gestalt lief
geduckt zum Eingang der Höhle und heftete sich an Binghams Fersen.
    Der geheimnisvolle Verfolger schien nur auf
den Augenblick gewartet zu haben, da das Höhlentor sich öffnete und ein Mensch
die Öffnung passierte.
    Nun schlich er auf Zehenspitzen hinter dem
Eindringling her und vermied jedes Geräusch, damit der andere nicht vorzeitig
auf ihn aufmerksam wurde.
     
    *
     
    Der Geologe führte den Lichtstrahl vor sich
her und stieg über die im Weg liegenden Steine.
    Das Licht der Taschenlampe warf bizarre
Schatten an Wände und Decke der Höhle.
    Bingham hörte das Pochen seines eigenen
Herzens. Das Geräusch wurde im Innern der stillen Höhle mehrfach verstärkt.
    Und dann waren die beiden riesigen Menschen
aus nacktem Felsstein plötzlich über ihm.
    Der Geologe fuhr zusammen.
    Die nackte Statue eines leicht nach vorn
gebeugten Mannes von links, die nackte, steinerne Statue einer leicht nach vorn
gebeugten Frau von rechts flankierte einen Durchlaß.
    Die steinernen Gestalten waren mehr als
doppelt so groß wie er.
    Die Statuen waren von dem unbekannten
Künstler so gestaltet, daß sie die Hände über ihren Köpfen angewinkelt hatten.
Es sah so aus, als würden sie die Gewölbedecke der Höhle stützen.
    Zitternd wanderte der Lichtstrahl über die
steinernen Leiber und dann in das Höhlenzentrum, wo der Lichtkegel auf einer
großen, erdbraunen Vase hängen blieb, die bis zum Rand gefüllt war mit
funkelndem, gleißendem Geschmeide.
    Wieder das Gefühl der Angst, daß jemand in
seiner Nähe war, ihn beobachtete und nur auf einen entscheidenden Augenblick
wartete, um ihm den Garaus zu machen.
    Doch dieses Gefühl wurde vom Triumph und der
Gier nach unvorstellbarem Besitztum verdrängt.
    Bingham merkte, wie er am ganzen Körper vor
Erregung zu zittern anfing.
    Ruckartig bewegte sich die Taschenlampe in
seiner Hand. Neben der einen Vase stand eine zweite, eine dritte, eine vierte.
.. Die Höhle war ein richtiges Lager. Die großen Vasen waren zum Teil leer, zum
Teil randvoll mit Gold und Geschmeide.
    Der Rausch ergriff von ihm Besitz.
    Was er hier sah war märchenhaft.
    Er konnte nicht länger an sich halten. Ein
Jubelschrei entrann sich seiner Kehle. Alles, was hinter ihm lag, war
vergessen.
    Der Geologe konnte dem Rausch, der
Trunkenheit, die ihn packte, nicht mehr Herr werden.
    Er taumelte auf die vordere, randvoll
gefüllte Vase zu, warf seine Pistole auf den Boden, tastete zunächst vorsichtig
nach dem Geschmeide und hatte nur den Wunsch, es wirklich zu fühlen, nicht die
Enttäuschung erleben zu müssen, daß dies vielleicht nur eine Halluzination war,
die jeden Augenblick verflog.
    Er spürte das kühle Metall, die kantigen
Steine - alles war wirklich!
    Da ließ er ganz mechanisch seine Stablampe
auf den angesetzten Henkel rutschen, griff mit beiden Händen in den Schatz,
behängte sich mit schweren, goldenen Ketten, mit massiven Armreifen und steckte
sich die Taschen
    voll mit Münzen und Ringen, so viel sie
fassen konnten.
    Bingham benahm sich wie ein Wahnsinniger.
    Er lachte, schrie, jauchzte, sprang von einem
Bein auf’s andere und rannte von einer Vase zur anderen, um immer wieder neue
Kostbarkeiten zu entdecken.
    Dies alles gehörte jetzt ihm!
    Die Taschen seines Jacketts und seiner Hose
waren prall gefüllt. Das Gewicht von Gold, Silber und Edelsteinen drückte ihn
fast zu Boden. Er bewegte sich mit schlurfenden Schritten wie ein alter Mann.
    Von der Vorsicht, die er sich zuvor zur Regel
gemacht hatte, war nichts mehr in ihm.
    Das wurde ihm zum Verhängnis.
    »Ich muß mich bei Ihnen bedanken«, sagte da
die Stimme hinter ihm und riß ihn in die Wirklichkeit zurück.
    Bingham machte eine halbe Drehung nach links.
Selbst die fiel ihm schwer. Er taumelte und mußte sich mit beiden Händen an
einer gefüllten Vase stützten, um nicht zu Boden zu sinken.
    Jetzt wurde ihm bewußt, wie unsinnig er sich
benahm. Auf diese Weise konnte er nur einen Bruchteil des Schatzes, den die
Druiden im Lauf ihres Daseins zusammentragen hatten, wegschaffen. Und er konnte
und durfte niemand einweihen, um nicht über’s Ohr gehauen zu werden.
    Bingham schluckte trocken. Er versuchte seine
Hand nach der Taschenlampe auszustrecken, die auf dem Henkel der anderen Vase
lag. Sie war zu weit entfernt. Der Arm des Mannes sank herab. »Wer sind Sie? Was
wollen Sie von mir? Wie kommen Sie hierher ?« stammelte
Bingham.
    »Viele Frage auf einmal.
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