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SGK236 - Die Mordwespen des Dr. X

SGK236 - Die Mordwespen des Dr. X

Titel: SGK236 - Die Mordwespen des Dr. X
Autoren: Larry Brent
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Buschwerk
der anderen Straßenseite.
    Es war der Verwandelte.
    Auf seinen Schultern saß der schimmernde Chitinkopf einer ins
Riesenhafte vergrößerten Wespe. Doch der Körper war menschlich geblieben.
Geduckt lief der Mann zu dem parkenden Wagen, riß die Tür auf und warf sich
hinter das Steuer.
    Blitzschnell löste er die Handbremse, legte den Gang ein und gab
Gas.
    Fünfhundert Meter vom Ort des Geschehens entfernt wirbelte Sioban
O’Hara herum, als sie den aufheulenden Motor hörte.
    Sie begann zu laufen, als würden Furien sie hetzen.
    Der Jaguar machte einen Satz nach vorn.
    »Halt! Stehenbleiben ... Was soll denn der Unsinn? !« Sioban O’Hara stieß es aufgebracht und mit sich
überschlagender Stimme hervor.
    Doch selbst bei ihrem Tempo hatte sie keine Chance, den startenden
Wagen zu erreichen.
    Sie sah die dunkle, zusammengekauerte Gestalt am Steuer, ohne jedoch
etwas Näheres zu erkennen.
    Der Jaguar raste davon.
    Erschöpft und verschwitzt, mit zerzausten Haaren und pochendem
Herzen erreichte die Frau die schmale Straße und starrte den Weg entlang, den
der Wagen genommen hatte.
    Sie wischte sich über die Augen, schüttelte den Kopf und
blinzelte, als könne sie nicht glauben, was sie da beobachtet hatte.
    Das Ganze war kein Zufall. Der Dieb hatte ihr aufgelauert.
    Er mußte also genau gewußt haben, daß sie wieder herkam. Hatte er
sie und ihren Vater vorhin beobachtet?
    Siedendheiß pulste das Blut durch Siobans Adern, und plötzlich
aufkommende, grauenhafte Angst schnürte ihr die Kehle zu.
    Da mußte mit ihrem Vater wirklich etwas passiert sein. Vielleicht
war er überfallen, ausgeraubt und wie eine nutzlose Last irgendwo an den
Straßenrand geworfen worden .
    Sioban O’Hara rannte über die Straße, inspizierte den mit
Buschwerk und Dornengestrüpp überwucherten Graben und sah die Einbuchtung und
die Abdrücke, die der hier kauernde Mensch hinterlassen hatte.
    Nur eine Steinwurfweite von ihrem Halteplatz entfernt hatte der
Beobachter gelauscht und die Ankunft des Wagens gewartet.
    Er schien selbst in seinem Plan ihre Suche nach dem Vater
einkalkuliert zu haben.
    Und in unmittelbarer Nähe des niedergetrampelten Grases, des durch
Spuren gekennzeichneten Platzes, entdeckte sie den Spazierstock ihres Vaters.
    Mit einem leisem Aufschrei bückte sie
sich und hob ihn auf.
    Sie entdeckte daran eine klebrige Flüssigkeit.
    Blut! Das war ihr erster Gedanke .
    Aber bei näherem Hinsehen erkannte sie, daß die Masse nicht
dunkel, sondern gräulich war, als hätte jemand verdorbene Creme benützt.
    Sioban roch daran. Das klebrige Zeug war völlig geruchlos.
    Aufgeregt suchte die junge Frau die nähere Umgebung des Fundortes
ab, ritzte die Hände an dem dornigen Gestrüpp auf und zerriß ihre Kleider, ohne
jedoch darauf zu achten.
    Sie weinte leise vor sich hin und fuhr mit dem Handrücken immer
wieder über ihre Augen, um die Tränen abzuwischen.
    Sie hoffte, ihren Vater zu finden und wünschte sich sehnlichst,
daß er nur bewußtlos und ihm sonst nichts weiter zugestoßen war.
    Sie suchte lange und eingehend, ohne daß sich ihre Hoffnungen
erfüllten.
    Allein kam sie hier unmöglich weiter.
    Sie ließ den Blick aus tränenverschleierten Augen über die stille,
endlos wirkende Landschaft schweifen ... auf der Suche nach einem Menschen.
    Aber hierher in diese Einöde kam niemand.
    Sioban O’Hara mußte die Polizei informieren, damit die so schnell
wie möglich mit Suchhunden kam und das Schicksal ihres verschollenen Vaters
aufklärte.
    Es gab zwei Möglichkeiten, Hilfe herbeizurufen.
    Sioban befand sich etwa in der Mitte des Weges zwischen dem
Sanatorium Dr. McClaws und einer winzigen Ortschaft, in der einige hunderte
Menschen wohnten.
    Der Weg zum Sanatorium führte verschlungen zwischen den Hügeln
entlang und zum großen Teil bergauf.
    Der Weg in das Dorf Abusheen jedoch war geradliniger, die
Asphaltstraße bot die Möglichkeit, schneller zu gehen als auf einem holperigen
Pfad.
    So entschloß Sioban sich, ins Dorf zu laufen.
    Sie mußte damit rechnen, etwa drei Stunden unterwegs zu sein. Doch
das mußte sie in Kauf nehmen. Eine andere Wahl gab es nicht.
    Sie lief, so schnell sie konnte. Sie benutzte dabei den
Spazierstock ihres Vaters, den sie als Beweismittel mit ins Dorf nehmen wollte,
um ihn der Polizei zu zeigen.
    Ihre Gedanken kreisten um die schrecklichen Dinge. Sie hielt immer
den Blick geradeaus gerichtet, und konnte doch oft ihre nähere Umgebung nicht
klar erkennen.
    Schmerzen durch die
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