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SGK236 - Die Mordwespen des Dr. X

SGK236 - Die Mordwespen des Dr. X

Titel: SGK236 - Die Mordwespen des Dr. X
Autoren: Larry Brent
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ich hab’s eilig, Towarischtsch!
Verstehst du ?«
    Larry Brent, der seinen Freund schon so viele Jahre kannte,
stutzte im ersten Moment und hielt den Atem an.
    War das Ernst, was sich da mit Kunaritschew abspielte, oder
gehörte die Äußerung zu seiner komischen Art von Humor, den er von Fall zu Fall
präsentierte?
    Irritiert reagierte Brent, und Kunaritschew grinste breit und
wollte sich vor Lachen fast ausschütten, als er Larrys verdutztes Gesicht sah.
    »Schau in den Spiegel, Towarischtsch !« meinte der Russe.
    »Herrlich . du siehst aus wie ein begossener Pudel
. Schade, daß ich keine Kamera dabei habe, um dieses Gesicht zu knipsen.
Der einmalige Ausdruck gehört der Nachwelt überliefert .«
    Larry Brent seufzte und lehnte sich zurück. »Ich hab’s ja gewußt«,
murmelte der PSA - Agent. »Wenn du mal zwei oder drei Tage nichts Ernsthaftes zu
tun hast, wirst du albern. Sag’ mir wieder Bescheid, wenn’s vorbei ist ...«
    X-RAY-3 lehnte sich zurück, schloß die Augen, merkte, daß
Kunaritschew noch eine Zeitlang wie ein Wilder fuhr, dann aber langsamer wurde
und den Wagen in gleichmäßig angenehmem Tempo über die staubige Straße rollen
ließ.
    Larry fiel in einen angenehmen Halbschlaf und döste vor sich hin.
Er bekam nur beiläufig mit, daß Iwan plötzlich noch langsamer wurde und den
Wagen schließlich stoppte.
    »Sind wir schon da ?« fragte Brent
schläfrig, ohne die Augen zu öffnen.
    »Ich bin zwar rasant gefahren, aber zum Fliegen konnte ich den
Bentley nicht überreden, Towarischtsch. Nein, da ist etwas anderes. Wir werden
aufgehalten ...«
    »Eine Baustelle? Dann fahr’ doch die Umleitung !« reagierte Larry leise, immer noch die Augen geschlossen.
    »Baustellen gibt’s hier nicht. Dafür um so mehr Ungeziefer.«
    »Dann kratz’ dich, Brüderchen, und fahr’ weiter! Morna erwartet
uns !«
    »Wenn’s nur mit dem Kratzen getan wäre, hätte ich nichts dagegen,
Towarischtsch. Mich kribbelt’s am ganzen Körper, wenn ich so sehe, in was wir
da geraten sind. Alles rundum ist voll. Ich seh’ nichts mehr, Towarischtsch ...
Die Wespen sitzen überall .«
    Larry stöhnt verhalten. »Laß den Unsinn, Iwan«, knurrte er. »Es
gibt Spaße, die mag ich nicht ...«
    Er öffnete die Augen.
    Da sah er, daß es sich diesmal um keinen Spaß handelte.
    Alle Scheiben ringsum waren zu. Eine Wespe klebte an der anderen,
und das Gewimmel und Gesumme außerhalb des Bentley ließ die beiden Freunde in atemloser Spannung verharren.
     
    *
     
    Der graue Jaguar näherte sich mit rasender Geschwindigkeit auf der
kerzengerade durch die Heidelandschaft führenden Straße.
    Sioban O’Hara war pünktlich. Aus Erfahrung wußte sie, daß auch ihr
Vater zur ausgemachten Zeit da sein würde.
    Doch dem war nicht so.
    Als sie den Wagen bremste, hielt sie vergebens Ausschau.
    Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Hatte sie sich in der
Zeit geirrt? Nein! Alles war in Ordnung.
    Sioban O’Hara zog die Handbremse an, verließ das Auto und schaute
sich irritiert nach allen Seiten um.
    »Daddy? Hallo Daddy . bist du in der Nähe ?«
    Ihre Stimme hallte laut und klar durch die stille Luft. Doch es
erfolgte keine Antwort.
    Sioban schluckte. Sorgenfalten furchten ihre Stirn.
    Die junge, rothaarige Frau ging am Straßenrand entlang, blickte
über die Felder hinweg und richtete ihre Blicke zu den Bäumen und Büschen, wo
sich ein ausgewachsener Mann am ehesten verbergen konnte.
    Aber weshalb sollte ihr Vater sich verbergen?
    Die junge Frau war verwirrt, als sie spürte, daß irgend etwas den
ursprünglichen Rhythmus unterbrach.
    Ihr Vater war nicht mehr der jüngste. Auch wenn er kräftig und
gesund aussah, bedeutete dies noch lange nicht, daß er von einem Schicksals
schlag verschont blieb. Vielleicht war etwas mit seinem Herzen
. Vor Jahren schon hatte er über leichte Schmerzen geklagt, ohne jedoch
einen Arzt aufzusuchen. Er war sein Leben lang nie ernsthaft krank gewesen und
begriff nicht, weshalb er nun mit zunehmendem Alter diese Gesundheit verlieren sollte .
    Beunruhigt lief Sioban O’Hara den schmalen, holprigen Pfad
entlang, der tiefer in die Heidelandschaft führte und den ihr Vater gegangen
war.
    Äcker und Wiesen, Heide und in der Ferne im Dunst dieses
Frühherbsttages der gewaltige Hügel gehörte zu O’Haras Besitz.
    Immer wieder rief Sioban O’Hara nach ihrem Vater, ohne eine
Antwort zu erhalten.
    Mehr und mehr entfernte sie sich dabei von ihrem Auto.
    Da schob sich dunkel und bedrohlich eine Gestalt aus dem
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