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Sexpertin in Mord

Sexpertin in Mord

Titel: Sexpertin in Mord
Autoren: Carter Brown
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und es tat mir leid,
daß ich sie vorher nicht so recht gemocht hatte, denn offensichtlich war sie
eine wirklich nette Frau; ich verzieh ihr beinahe sogar, daß sie Harrys
Geliebte gewesen war. Dann drückte die Messerspitze wieder gegen meinen Hals,
und ich hatte keine Zeit mehr, an etwas anderes als an mich und meine
unmittelbare Zukunft zu denken.
    »Okay«, sagte Marty dumpf. »Du
hast gehört, was die — ähem — Lady gesagt hat. Zieh
dich aus .«
    »Wie soll ich denn das machen,
wenn mir eine Hand auf den Rücken gedreht wird und mir das Messer an der Kehle
sitzt ?« fragte ich sachlich.
    Er nahm das Messer weg, dann
ließ er meinen Arm los. Ich massierte meine eingeschlafenen Gliedmaßen, derweil
er daneben stand und mich mit einer Miene beguckte, wie sie ein kleiner Junge
zur Schau trägt, dem man gerade den größten Eisbecher der Welt vorgesetzt hat.
»Das reicht«, sagte er. »Nun zieh dich aus !«
    Immer wenn er mir mit diesem Messer
in der Hand etwas gesagt hatte, dann war ich vor Angst gelähmt gewesen, und er
hatte das gemerkt. Deshalb überlegte ich mir, wenn ich eine Chance haben
wollte, dann tat ich am besten noch ängstlicher als je zuvor.
    »Schon gut«, sagte ich
kläglich. »Aber bitte, Marty, Sie tun mir doch nicht weh ?«
    Sein Grinsen mußte einem
älteren Melodrama entstammen. »Ich tu’ dir nicht weh, solange du tust, was ich
dir sage, Kindchen. Und ich sage dir jetzt, du sollst dich ausziehen .«
    Ich zog den Pullover über den
Kopf und ließ ihn fallen, dann griff ich nach hinten, um den BH auszuhaken.
Einen Augenblick darauf stieß ich einen spitzen Schrei aus.
    »Was hast du denn ?« forschte er.
    »Mein Arm!« Ich verzog das
Gesicht. »Sie müssen ihn mir verrenkt haben oder was, ich kann hinten nicht
hoch...«
    »Okay, dann mach’ ich das .« Er schob das Messer unter die Jacke, wo er sich wohl eine
Lederscheide umgebunden hatte. »Dreh dich um, mein Kind .«
    Ich drehte mich folgsam um,
dann fühlte ich, wie seine feuchten Finger den Verschluß packten und aushakten.
Im gleichen Augenblick, als der BH sich löste, ließ ich mich vornüber auf die
Hände fallen und trat mit meinem rechten Bein nach hinten aus, so hoch ich
konnte. Den Bruchteil einer Sekunde peinigte mich die Angstvorstellung, ich
hätte gefehlt, aber dann traf mein Schuhabsatz mit solcher Heftigkeit ins Ziel,
daß es meinen ganzen Körper schüttelte. Der Marinesergeant, der mir die
waffenlose Selbstverteidigung seinerzeit beigebracht hat, wäre in diesem Moment
sehr stolz auf mich gewesen.
    Marty taumelte mit gläsernen
Augen und Bluttropfen im Mundwinkel rückwärts, woraus ich schloß, daß er sich
auf die Zunge gebissen hatte, als ihn mein Absatz am Kinn traf. Ich trat
nochmals aus, und diesmal krachte ihm meine Schuhspitze genau auf die rechte
Kniescheibe. Sein Beinchen klappte zusammen, wodurch er die Größe eines kleinen
Buben bekam — und damit die richtige Stellung für das I-Tüpfelchen. Ich machte
es, wie der Marinesergeant es mir gezeigt hatte: die Finger der rechten Hand
steif ausstrecken und den Daumen fest abwinkeln, damit die Handkante schön hart
wird. Dann drehte ich mich auf einem Fuß um mich selber und hieb ihm die
besagte Kante zweieinhalb Zentimeter überm Ohr an den Kopf.
    Das Ergebnis war überwältigend.
Er schlug auf den Boden und blieb liegen, ohne sich noch mal zu rühren. Ganz in
Gedanken rieb ich mir einen Augenblick die Hand, dann ging ich zum Bett, machte
aber noch einmal kehrt, um das Messer unter seiner Jacke hervorzuholen.
    »Das war großartig, Mavis«,
sagte die Contessa, während ich den Strick zerschnitt, der ihre Hände ans Bett
fesselte. »Haben Sie ihn umgebracht ?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte ich
ehrlich. »Im Augenblick ist mir das auch ziemlich gleichgültig .«
    Ihre Hände waren frei, sie
setzte sich und massierte sie. »Wir müssen uns beeilen«, sagte sie nervös.
»Aber erst muß ich schnell etwas anziehen .«
    »Sind Sie sicher, daß Sie schon
wieder können ?« meinte ich zweifelnd. »Nach allem, was
die ekelhafte Hexe mit Ihnen gemacht hat, bei Ihren Verletzungen und so?«
    »Ich bin völlig auf dem
Posten«, sagte sie ungeduldig. »Ich darf doch nicht zulassen, daß sie meinen
geliebten Haroun ermorden .«
    »Da haben Sie recht«, sagte ich
und blickte einen Augenblick zur Decke empor, weil ich dieser leise nagenden
Eifersucht nicht gleich Herr wurde.
    »Warum haben Sie denn nach mir
gesucht ?« fragte sie.
    »Harry sagte, ich solle Ihnen
mitteilen, was
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