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Sexpertin in Mord

Sexpertin in Mord

Titel: Sexpertin in Mord
Autoren: Carter Brown
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weiß ich auch nicht genau .« Die Contessa schüttelte den Kopf. »Er ist mit Harry eng
befreundet und in seinem Land wohl auch ein bedeutender Mann .«
    »Und wie bedeutend«, knurrte
Marty spöttisch. »Das sah man ja, wie er sich heute abend beim Dinner benommen hat .«
    »Ich kann einfach nicht
glauben, daß Seine Hoheit so blöd ist, wie die Contessa uns glauben machen
will«, sagte die ehrenwerte Pamela bedächtig. »Nur ein Idiot hätte es für
möglich gehalten, daß so etwas funktionieren könne. Er wußte ja nicht, ob nicht
jeder Gast der Villa und jeder Dienstbote obendrein für Eurospan arbeitete. Und
trotzdem stellt er sich als Zielscheibe für ein Attentat zur Verfügung — mit
welchem Schutz? Einer Frau« — sie wies auf die Contessa —, »seinem einfältigen
Leibwächter Ali und dessen lächerlichem Schwert! Und dazu schließlich noch ein
Narr mittleren Alters, der sich aufführt, als habe ihm jemand zum letzten
Geburtstag einen Zauberkasten für Kinder geschenkt und er sei selber noch nicht
ganz erwachsen. Das stimmt doch irgendwie nicht !«
    »Vielleicht verschweigt uns die
Contessa doch noch etwas ?« gab Marty zu bedenken.
    Die ehrenwerte Pamela schüttelte
ungeduldig das Haupt. »Das glaube ich nicht. Sie ist so eins von diesen absolut
weiblichen Wesen, innen so richtig butterweich, und der Gedanke, du könntest
die Dame da vor ihren Augen in Stücke schneiden, der hat ihr garantiert den
Magen umgedreht. Nein, da muß noch etwas anderes sein — das As, das im Ärmel
steckt .«
    »Da komm’ ich nicht mit«,
brummte Marty.
    »Warte mal !« In den Augen der Hexe glühte es böse auf. »Seine Hoheit scheut doch Publicity,
erinnere ich mich? Er weigert sich stets, fotografiert zu werden, und meidet
die Öffentlichkeit wie Gift .«
    »Er geht halt gern auf
Abenteuer aus«, meinte Marty.
    Tief aus ihrer Kehle drang ein
unheilvolles Lachen. »Natürlich, das muß es sein. Es kann nur eine Person
geben, der dieser Unterschied auffiele, und sie wäre ja gleichzeitig seine alte
Freundin — und seine Geliebte, daran zweifle ich nicht —, die Contessa Rienzi .« Sie stand auf und rieb sich geschäftig die Hände. »Jetzt
können wir den Job vollenden, der uns hergeführt hat, Marty. Es war ganz gut,
daß wir erst ein wenig mit der Contessa geplaudert haben. Wir hätten heute abend ums Haar einen schrecklichen Fehler begangen .«
    »Ich weiß immer noch nicht,
wovon, zum Teufel, du überhaupt redest«, schnauzte er sie an.
    »Das macht nichts«, schnauzte
sie zurück. »Du bist ein Mann der Tat und nicht des Geistes, Marty. Sadismus
und Mord liegen nahe beieinander, sowohl bei deinen Bildern wie bei deiner
eigentlichen Arbeit, nicht wahr ?« Ihre Lippen verzogen
sich zu einem grausamen Lächeln. »Wenn du vielleicht fünfzehn Zentimeter größer
geworden wärest, dann hätte sich dieser Drang in dir gar nicht entwickelt, es
nämlich größeren Männern gleichzutun ?«
    »Du verdammtes Miststück!«
Martys Stimme bebte vor Zorn. »Du hast gerade Grund zu solchen Reden, du und
dein...«
    »Jetzt reicht’s !« sagte sie scharf. »Wir haben zu arbeiten. Behalte die
beiden hier im Auge, wir brauchen sie später noch. Ich denke da an ein
Verbrechen aus Leidenschaft. Der alte Liebhaber und die schöne Contessa, die
sich von seiner Hoheit fallengelassen fühlt und ihn zusammen mit der hübschen
Amerikanerin in ihrem Bett erwischt hat. Da hat sie beide umgebracht und sich
dann selbst gerichtet. Das hier ist für so etwas das richtige Land, die
Italiener verstehen ein Verbrechen aus Leidenschaft .«
    An der Tür blieb sie stehen und
blickte noch einmal zurück, und ihre Miene schien seltsam ausdruckslos, während
es tief in ihren Augen aussah, als lache sie sich ins Fäustchen. »Noch eins,
Marty. Ich zweifle nicht daran, daß man sehr gründliche Obduktionen vornehmen
wird, und wir wollen vermeiden, daß die Story an einem technischen Detail
scheitert. Deshalb solltest du vielleicht einmal ganz lieb zu Miss Seidlitz
sein, während ich unterwegs bin ?«
    Dann schloß sie die Tür sachte
hinter sich und überließ mich der Aussicht, ein Schicksal schlimmer als Tod zu
erleiden — und den Tod selber dann hinterher auch noch. Manchmal wünsche ich
mir fast, ich wäre häßlich zur Welt gekommen und flach, wie ein Brett
geblieben!
     
     
     

9
     
    Nachdem die ehrenwerte Pamela
draußen war, war im Zimmer nur noch Martys heftiges Atmen zu hören. Ich sah,
wie mich die Augen der Contessa voll Mitleid betrachteten,
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