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Sex, Ex und Hopp (Mit Senta durch die Jahreszeiten) (German Edition)

Sex, Ex und Hopp (Mit Senta durch die Jahreszeiten) (German Edition)

Titel: Sex, Ex und Hopp (Mit Senta durch die Jahreszeiten) (German Edition)
Autoren: Leonie von Zedernburg
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der in seinem Körbchen lag, regte sich. Er hob den Kopf und sah Senta mit glitzernden Augen an, so als wollte er sagen: Schlaf doch endlich.
    Sentas letzter Gedanke galt Lothar. Ob er wohl auch noch wach lag? Sie wäre jetzt so gerne in seine Arme geflüchtet, hätte seine Wärme gespürt und Trost in seiner Nähe gefunden. Ach, wenn es doch schon so weit wäre, dass sie sich wieder offen zueinander bekennen konnten. Mit einem kleinen Seufzer auf den Lippen schlief Senta ein.
    ***
    Lothar, am anderen Ende des Flurs, konnte auch lange keine Ruhe finden. Er musste noch so manches klären, bevor er mit Senta in eine glückliche Zukunft starten konnte und das machte ihm schwer zu schaffen. Bald würde er wieder die Verantwortung für eine Familie tragen müssen, da durfte er sich keine Fehler erlauben. Er liebte Senta, hatte sie schon immer geliebt und würde sie wohl lieben, bis ans Ende seiner Tage. Aber da gab es auch noch diesen anderen Lothar, der immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen war. Würde er es schaffen, sein zweites Ich immer im Zaum zu halten? Ja, er würde es schaffen! Er wollte es schaffen. Mitten in diesen kämpferischen Gedanken forderte der Schlaf sein Recht und ihm fielen die Augen zu.
    ***
    Am nächsten Morgen fiel ihm der Abschied sichtlich schwer. Er bot Senta an, Lilly mitnehmen, sie an ihrer Schule absetzen und dann gleich weiterzufahren. Auch Senta machte einen geknickten Eindruck, nahm sich aber wegen Lilly zusammen. Als Lilly sich im Bad für die Schule zurechtmachte, nutzten ihre Eltern die Gelegenheit, um sich noch einmal in die Arme zu schließen. Lange hielt Lothar seine Senta ganz fest an die Brust gedrückt und hätte sie am liebsten nie wieder losgelassen.
    »Ich liebe dich, Senta Weißenfels, weißt du das?«, flüsterte er leise. Seine Augen schimmerten verdächtig und er drehte sich schnell um.
    Senta sah im nach, wie er mit schnellen Schritten den Flur durchmaß und dann im Gästezimmer verschwand. Auch sie konnte sich der Tränen nicht erwehren, die plötzlich in ihren Augen brannten. Was machten sie eigentlich hier? Sie waren doch keine Kinder mehr, die sich ihrer Gefühle schämen mussten. Doch irgendwo in ihrem Kopf saß da ein Männchen, das ihr riet, nichts zu überstürzen.
    Als Lothar wenig später mit der Tasche in der Hand in der Küche auftauchte, hatte sie sich wieder im Griff. Sie hatten noch so viel Zeit, warum also diese Eile?
    »Es wird langsam Zeit, Papa. Ich möchte heute Morgen nicht zu spät kommen.« Lilly kam gut gelaunt um die Ecke, die Schultasche in der Hand. »Holst du mich dann später ab, Mum?« Lilly warf ihrem Vater einen auffordernden Blick zu und setzte sich Richtung Haustüre in Bewegung. »Kommst du Dad?«
    Lothar zuckte hilflos die Schultern, warf Senta einen traurigen Blick zu und folgte seiner ungeduldigen Tochter.
    Senta stand da und sah den beiden hinterher. Selbst als das Hoftor schon lange wieder geschlossen war und der Hof verwaist vor ihr lag, konnte sie den Blick nicht abwenden. Vieles ging ihr durch den Kopf. Irgendwann machte sich Tico bemerkbar und verlangte ihre Aufmerksamkeit. Richtiggehend dankbar für die Ablenkung von ihren trüben Gedanken nahm sie die Leine, um mit ihm nach draußen zu gehen.
    Erst, als sie im Hof stand, wurde ihr bewusst, dass es noch andere Dinge gab, die dringend einer Klärung bedurften. Das Nachbarhaus erinnerte sie daran, dass noch so manche Rechnung zu begleichen war, bevor sie mit Lothar einen Neuanfang starten konnte. War es erst drei Wochen her, seit sie mit ihrem Ex zu dieser verhängnisvollen Fahrt nach Bremstadt aufgebrochen war? Es war kaum zu glauben und doch hatte sie in diesen Wochen weder an Gabriel noch an Ben und schon gar  nicht an Carsten gedacht. Seltsam nur, dass keiner der drei Männer in Erscheinung getreten war. Bei Gabriel und Carsten konnte sie das noch verstehen, die waren sicher sauer. Aber was war mit Ben?
    Tico hatte sich zu seinem großen Geschäft niedergelassen und Senta bemerkte es erst, als sie an der Leine zog und auf Widerstand stieß. Tico sah sie vorwurfsvoll an.
    »Tut mir leid, Alter. Ich wär sicher auch alles andere als entzückt, wenn mich jemand beim Kacken stört.« Senta musste lachen. Da sie nun einmal gezwungen war, stehen zu bleiben, sah sie sich verwundert um. Wie sich die Natur inzwischen verändert hatte, war einfach unfassbar. Wo noch vor gar Kurzem grau und braun vorgeherrscht hatte, grünte und blühte es jetzt, dass es eine Pracht war.
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