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Sex - die 10 Todsünden

Titel: Sex - die 10 Todsünden
Autoren: Beatrice Oswalt & Wagner Kolle
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Schreien: Irgendjemand kommt immer gerade zum Höhepunkt oder ist auf dem Weg dorthin.
    Wir suchten uns einen Platz am Rand. Das Licht war gedämpft, so sahen wir nicht alles im Detail. Aber man bekommt es schon mit. Die Leute wechseln auch dauernd. Manchmal schnappen sie sich ihre Dessous, gehen unter die Dusche und kommen dann frisch wieder zurück.
    Eine Schlüsselszene für uns: Neben uns lagen zwei Pärchen, etwa Mitte 30. Einer der Männer war ein Schwarzer. Die Frauen vögelten erst mit ihrem eigenen Partner, dann wechselten sie und gingen hinüber zum anderen. Irgendwann waren sie fertig und haben sich einander vorgestellt. »Hallo, I’m Jim, this is Carla, … Nice to meet you.« Und jedes Mal wenn wir jetzt dieses »Nice to meet you« hören, müssen wir an diese Szene denken und zwinkern uns verschwörerisch zu.
    Wir beide haben auch auf der Spielwiese gevögelt. Es waren immer auch Zuschauer da. Die Wand hat Bullaugen, durch die man gucken kann. Deshalb war das ein besonderer Moment, als ich den Slip herunterstreifte und mich zeigte. Genau das war es, was mich ungemein anmachte: Einerseits das Voyeuristische, also andere zu beobachten. Und andererseits das Exhibitionistische, sich selbst auch zur Schau stellen. Ich hatte jedenfalls einen Dauerständer. Und dieses Mal fingen wir auch nicht damit an, uns zuerst zu reiben und dann in die Missionarsstellung zu gehen. Wir waren so erregt, und gleichzeitig sollte uns nichts entgehen. So setzte ich mich hin, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, und Jasmin setzte sich auf mich, mal mit dem Rücken zu mir, mal seitlich … Alles war anders und neu. Wir vögelten langsam, und gleichzeitig redeten wir miteinander. »Schau mal, der da drüben, der kann nicht richtig lecken.« Oder: »Hast du die schon gesehen, die hat jede Menge Intimschmuck.« Oder: »Schau, der Mann dort, der will beim Vögeln die Frau neben ihm anfassen. Aber die legt seine Hand immer wieder weg.« Es gab also auch Spielregeln. Wer nicht will, will nicht. Das muss respektiert werden. Was wir nur nicht herausbekommen haben: Wie bahnt man einen Partnertausch an? Man kann ein Armband tragen, das signalisiert, dass man dazu bereit ist. Aber wie verständigt man sich dann? Das haben wir noch nicht herausgefunden.
    Wir planen, bald wieder in unseren Sexclub zu gehen
    Wir zogen weiter, jetzt wollten wir auch die härteren Sachen sehen. Da gab es einen Pranger. Eine Frau hatte ihren Kopf und ihre Arme hineinsperren lassen. Sie sah also nicht, was hinter ihr vor sich ging. Eine andere Frau war an einen Gynstuhl gefesselt. Beide Frauen hatten schon einige Interessenten, die auf sie warteten. Insgesamt gab es einen leichten Überschuss an Männern, aber auch Frauen nahmen sich ihrer bereitwillig an. So auch im sogenannten Tempel. Hier war das Licht sehr hell. Auf einer Art Altar lag eine Frau, und drei Männer befummelten und befriedigten sie gleichzeitig. Auch hier standen drei weitere Männer in einer Reihe und warteten. Bei diesen Geschichten gilt: Wer sich bewusst ins Licht setzt, will nicht nur die spezielle Art von Sex, sondern will dabei auch ganz genau gesehen werden.
    Jasmin und ich schauten nun nur noch zu. Die vielen Reize lenkten uns so ab, dass wir selbst nicht mehr miteinander schliefen. Wir hatten außerdem vorab die Vereinbarung getroffen, uns auf niemand anderen einzulassen. Bei einem Paar im Club hatte einer die Regeln, wie weit er gehen wollte, offenbar nicht eingehalten, oder die beiden hatten sie vielleicht vorher nicht genau festgelegt. Das führte zu einer unschönen Szene. Dann ist so ein Erlebnis natürlich nicht beziehungsstärkend, sondern bewirkt genau das Gegenteil.
    Kurz nach Mitternacht fuhren wir nach Hause. Müde, befriedigt, glücklich.
    Wir sprachen noch lange über das Erlebnis. Uns fielen immer wieder neue Einzelheiten ein. So haben wir auch damit angefangen, uns beim Sex Fantasien zu erzählen, so nach dem Motto: »Erinnerst du dich an die Frau am Pranger, ihre Muschi glänzte schon richtig vor Feuchtigkeit.« Unser Sex wurde verruchter. Einmal gingen wir zusammen in eine Peepshow, da standen wir beide am Fenster und schauten rein. Das war allerdings nur ein billiger Abklatsch der Ereignisse im Sexclub. Ein anderes Mal fuhren wir auf einen Autobahnparkplatz, an dem öffentlicher Sex stattfinden soll. Im Internet wird bekannt gegeben, wo das Ereignis stattfinden soll. Das war prickelnd, denn es hätte ja jeden Moment jemand kommen können, der nicht dazugehört. Aber uns
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