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Sex - die 10 Todsünden

Titel: Sex - die 10 Todsünden
Autoren: Beatrice Oswalt & Wagner Kolle
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als wenn er sozusagen Teil unseres Selbst wird. Der Reiz des Neuen ist eine wesentliche Voraussetzung für guten Sex.
    Aber dieses Prinzip, »der Reiz des Neuen«, muss nicht zwangsläufig dazu führen, dass Sex nur mit neuen Partnern gut und interessant ist. Guter Sex ist auch mit dem »alten« und vertrauten Partner möglich – vorausgesetzt, beide trauen sich, ihre Wünsche zu äußern. Dabei geht es nicht unbedingt darum, immerwährende Harmonie im Bett anzustreben, sondern darum, die jeweils unterschiedlichen Wünsche der Partner als gleichwertig zu akzeptieren. Mit dieser erotisch intelligenten Einstellung muss sich keiner den Wünschen des anderen unterordnen. Er kann sie freiwillig erfüllen. Aber er muss sie sich nicht zu eigen machen. Dieses Prinzip wird von dem US-Sexualforscher David Schnarch als »Differenzierungskonzept« bezeichnet. Danach sein Sexualleben auszurichten, ist auf jeden Fall von Vorteil, so der Forscher: »Denn entweder treffen die Wünsche auf eine Gleichgesinnung im Partner. Dann werden sie umso lieber ausgeführt. Oder sie treffen auf Unverständnis. Dann ist es das Fremde, was den anderen weiterhin anziehend macht.« Da sich Wünsche weiterentwickeln und verändern, kann auch in einer langjährigen Partnerschaft immer wieder ein fremder Aspekt auftauchen, und die Beziehung bleibt dynamisch.
    Mehr sexuelle Ideen als Zeit und Gelegenheit, sie auszuleben
    Diese Idee hat der Psychotherapeut Ulrich Clement in seinem Buch »Systemische Sexualtherapie« aufgegriffen und dargestellt: Menschen kommunizieren nur über einen kleinen Teil ihrer sexuellen Wünsche miteinander und behalten den weitaus größeren Teil für sich, schreibt er sinngemäß. Das heißt aber, es gibt ein weitaus größeres sexuelles Spektrum als jenes, das wir dem anderen und oft genug auch uns selbst gegenüber offenbaren. Und so wäre es für die eigene und die gemeinsame Sexualität sehr bereichernd, wenn wir diese Wünsche klar zum Ausdruck brächten. Würden wir uns trauen, den Zugang zu unseren Wünschen zu finden, hätten zwei Menschen innerhalb einer Beziehung mehr sexuelle Ideen als Zeit und Gelegenheit, diese jemals auszuleben. Es müsste also in einer Beziehung niemals Langeweile einkehren, sie wäre immerzu dynamisch – außer eben wenn man sich nicht traut, seine Wünsche zu erkennen und sie dem anderen zu offenbaren. Allerdings sollte Letzteres sensibel geschehen, wie uns die Erzählung von Heinz gezeigt hat.
    Die eigenen unausgesprochenen Wünsche offenbaren sich einem im Laufe des Lebens mit zunehmender Erfahrung. Mit 16 hat man nicht die gleichen Bedürfnisse und Vorstellungen wie mit 36 oder mit 66. Die neuen Wünsche brauchen Zeit, um zu reifen, und dann erfordert es noch einmal Zeit, bis wir sie ausdrücken können. Und deswegen wird es in der Sexualität nicht langweilig werden, sofern man sich ihr gern hingibt und offen für neue Entwicklungen ist.
    Die Sexclub-Geschichte von Heinz und Jasmin ist ein sehr schönes Beispiel für zwei Menschen, die sich trauen, ihren Neigungen nachzugehen. Andere Menschen gehen andere Wege.
    Der heiße Tipp
Wie Sie angenehme Überraschungen in Ihre Beziehung bringen
    Platzen Sie nicht mit Ihren wildesten sexuellen Fantasien heraus. Packen Sie die Sache lieber langsam an, damit sich Ihr Partner an Ihre noch unbekannte Seite gewöhnen kann. Führen Sie ihn Schritt für Schritt an neue Möglichkeiten heran, implementieren Sie immer nur kleine Veränderungen. Denn Sie wollen ja nicht erreichen, dass sich Ihr Partner überfordert fühlt und sich von Ihnen zurückzieht.
    Beginnen Sie damit, ihm von Träumen oder Filmepisoden zu erzählen, die Sie erregt haben. Schmücken Sie das Ganze so aus, wie Sie es sich wirklich ersehnen. Das reicht fürs Erste. Außer natürlich, Ihr Partner oder Ihre Partnerin greift Ihre Erzählungen begeistert auf und ist gar nicht zu stoppen mit eigenen Ideen. Aber auch wenn sich die andere Person zurückhaltend verhält, weiß sie jetzt immerhin, dass in Ihnen so einige Ideen schlummern. Ein anderes Mal knüpfen Sie daran an und fragen, ob sich Ihr Partner vorstellen kann, bestimmte Spiele mit Ihnen auszuüben, ob er oder sie es erregend findet, von Fesselspielen, Augenverbinden, Schlägen auf den Po, heimlichem Sex an öffentlichen Orten, Analverkehr oder Sex mit mehreren zu hören.
    Probieren Sie, die Angstschwelle beim anderen zu überwinden, indem Sie deutlich machen, dass Sie solche sexuellen Vorstellungen nicht unbedingt in der Realität
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