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Sex and the Office

Sex and the Office

Titel: Sex and the Office
Autoren: Eva Sternberg
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Grinsen zum Wagen.
    »Du spinnst ja!«, meinte ich, als wir Momente später mit quietschenden Reifen davonbrausten.
    »Man kann eine Menge Gutes mit dieser Uhr finanzieren«, brachte Becks zu ihrer Verteidigung hervor, als plötzlich ein triumphierendes Lächeln ihre Lippen umspielte. »Andererseits macht sich so eine Herrenuhr am besten am Arm einer jungen Frau, also an meinem.« Wir blickten einander an, ehe wir plötzlich laut loslachten.

32
    Am frühen Abend
    Es lag Ewigkeiten zurück seit Becks und ich uns zuletzt gesehen hatten und wir hatten den Nachmittag damit verbracht, in Cafés über alte Zeiten und Zukunftspläne zu reden. Neben ihren Undercoveraktionen für französische Tierschutzorganisationen hatte Becks mir von ihrer neuester Errungenschaft erzählt, einem gewissen Robert, den sie am Flughafen kennen gelernte hatte und der angeblich aussah, wie eine Mischung aus Ethan Hawke und Robert Pattinson. Außerdem hatte sie sich in den Kopf gesetzt, eine eigene Möbelmanufaktur in Berlin aufzubauen. Alles streng nachhaltig versteht sich. Ich war von der Idee ebenso begeistert wie von der Tatsache, dass Becks vorerst im Lande blieb. Gegen halb sechs holten wir Max am Yoga-Zentrum Mitte ab, in dem er inzwischen so etwas wie der Chefguru war. Obwohl sich mein Mitbewohner mit Becks auf Anhieb gut verstand, galt sein Interesse etwas anderem.
    »Wow, wie kommst du denn zu dem Prachtstück?«, fragte er, kaum da er im VW -Bus saß, und bestaunte ihre Rolex. Becks und ich lächelten einander zu. »Ist ’ne lange Geschichte«, erklärte sie mit einem zufriedenen Lächeln, während wir im VW -Bus zu meiner Fotoausstellung nach Kreuzberg brausten.
    Jawohl, ich hatte meine erste eigene Ausstellung in einer kleinen Kreuzberger Galerie! Ich betete mir diesen Satz immer wieder wie ein Mantra vor, da ich mein Glück selbst noch kaum fassen konnte. Eigentlich hatte ich es David zu verdanken, dass diese Ausstellung zustande gekommen war. Ich hätte im Traum nicht daran gedacht, meine Fotografien öffentlich zu zeigen, doch David hatte meine Werke für gut befunden und mich schließlich dazu überredet. Und dann war da natürlich noch seine bezaubernde Halbschwester Anna, die in jener Kreuzberger Galerie ein Praktikum absolvierte und das Ganze eingetütet hatte. Anna war echt in Ordnung, und inzwischen hatten wir uns angefreundet. Nicht zuletzt hatte auch das Timing eine entscheidende Rolle gespielt, denn zu meinem Glück war die ursprünglich geplante Ausstellung abgeblasen worden, nachdem sich der angekündigte Künstler mit dem Galeristen verkracht hatte. Doch das Beste sollte noch kommen …
    »Weißt du schon, wer der unbekannte Käufer ist?«, fragte Max gespannt, als wir einige Zeit später zu dritt die Galerie betraten.
    Ich schüttelte den Kopf. »Er hat sich noch nicht zu erkennen gegeben.«
    »Du hast bereits einen Käufer?«, fragte Becks aufgeregt. »Gratuliere! Ich bin beeindruckt – wer auch immer dieser unbekannte Wohltäter ist, hat offenbar Geschmack.« Ich lachte. Tatsächlich hatte jemand auf einen Schlag alle dreißig Bilder gekauft. Max verschwand, um uns einen Sekt zu holen, während ich mich mit Becks neugierig in der Menge umblickte. David war noch nicht aufgetaucht. Seltsam, dabei wusste er doch, wie viel mir dieser Abend bedeutete. Zudem war es gar nicht seine Art, sich zu verspäten. Ich sah mich weiter um und war froh, dass Becks mir nicht von der Seite wich. Zumindest so lange, bis sie unter den Gästen einen Typen entdeckt hatte, der angeblich aussah wie eine Mischung aus Leonardo DiCaprio und Jake Gyllenhaal. Zu der Ausstellung waren mindestens vierzig Leute gekommen, und ich war höllisch nervös. Ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen, während ich mich unter die Gäste mischte, mit Max und Becks auf meinen Erfolg anstieß und mich mit Anna und ein paar Leuten von der Galerie unterhielt. Unwillkürlich zog es meinen Blick dabei immer wieder zum Eingang. Gerade so, als ob David noch kommen würde, wenn ich nur oft genug zur Tür starrte. Er war weder auf seinem Handy zu erreichen, noch wusste Anna, wo er abgeblieben war. Er würde mich an meinem großen Abend doch wohl nicht hängen lassen? Die ganze Situation, ich in dieser Galerie, zwischen all den interessiert dreinblickenden Leuten, die meine Werke bestaunten, hatte etwas so Surreales, dass ich mir sicher war, jeden Moment aus einem Traum zu erwachen. Doch ich erwachte nicht. Meine Ausstellung war ebenso real wie das Auftauchen
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