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Serum

Serum

Titel: Serum
Autoren: R. Scott Reiss
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Wachraum hindurch und strömte aus einem Luftschacht in der Lobby. Es brannte …
    Vielleicht hatte Otto von Anfang an vorgehabt, die ganze Anlage in Schutt und Asche zu legen und uns die Schuld in die Schuhe zu schieben.
    Ich hörte ein Stöhnen. Ein verletzter Soldat kroch die Treppe vor dem Eingang hinunter. Drei weitere hatte ich mit meinen Kugeln in der Lobby erwischt. Sie lagen an Stellen, die von außen nicht einsehbar waren. Ich überprüfte schnell ihre Lebenszeichen. Sie waren tot. Ich nahm ihre Munitionsstreifen und ein Gewehr an mich und warf sie Danny zu.
    Das war also das Vermächtnis von Enhance. Menschen, die eigentlich auf der gleichen Seite stehen sollten, schossen sich gegenseitig über den Haufen.
    Meine eigenen Leute, hatte Eisner gesagt.
    Die Lampen in der Lobby verloschen. Das hieß, dass das Feuer die Kabelschächte erreicht hatte oder Ottos Leute den Strom abgeschaltet hatten. Die Sichtweite lag mittlerweile unter sechs Metern, und durch die Eingangstüren bemerkte ich draußen ein pinkfarbenes Leuchten an den Rändern der Dunkelheit. Die Nacht ging zu Ende, die Morgendämmerung nahte. Aber der Rauch wurde immer undurchdringlicher. Ich wünschte, ich hätte herunterklappbare Nachtsichtgeräte wie Ottos Leute.
    Moment mal! Die Geräte und Mikrophone sind an ihren Helmen befestigt!
    »Das Kommunikationssystem«, sagte ich und stülpte mir den Helm eines gefallenen Soldaten über den Kopf. Jetzt konnte auch ich im Dunkeln sehen. Die Geräte funktionierten mit Restlichtverstärkern. Ich hatte beim FBI mit ihnen trainiert. Sofort dröhnte Ottos Stimme über das eingebaute System in meinen Ohren. Er dirigierte tatsächlich seine Jungs im A- und C-Flügel, wie wir vermutet hatten – zur Sicherung des Labors. Er fragte nach Verlusten.
    »Der Lieutenant ist tot. Und Sergeant Miller.«
    Von der Streitmacht an der Vorderseite waren vier tot, und fünf lagen verletzt auf den Stufen. Fünf Mann starke Teams befanden sich in den Korridoren A und C und sicherten einen Raum nach dem anderen, rückten auf die Lobby vor.
    Wenigstens bleiben uns ein paar Minuten, dachte ich.
    Zwei Mann bewachten weiterhin den Hinterausgang am B-Flügel. Alle anderen hatten sich an der Einfahrt versammelt, um nach Bedarf eingesetzt zu werden oder Unbefugte – Zivilisten oder die Polizei – am Betreten des Geländes zu hindern.
    Wir brauchen Otto gar nicht zu besiegen, wir müssen ihn nur lange genug hinhalten, um aus dem Gebäude und an seinen Männern vorbeizukommen. Wenn wir erst einmal den Zaun erreicht haben … Was hat Danny gleich wieder über den Raum mit den Tieren gesagt?
    Otto schien ein ziemlich guter Taktiker zu sein. Sein Pech war, dass ich alle Befehle mithören konnte. Die Jungs hinter dem B-Flügel sollten an Ort und Stelle bleiben, wo sie freies Schussfeld auf den Hinterausgang hatten. Die Truppen in A und C würden je zwei Mann abstellen, um die am Vordereingang Gefallenen zu ersetzen. Wenn alle in Position und die A- und C-Flügel gesichert waren, sollten die drei größeren Gruppen die Lobby simultan stürmen, um uns ins Kreuzfeuer zu nehmen oder in den B-Flügel zu treiben, wo wir in der Falle saßen. Sollten wir bereits dort sein, würden sie uns jagen, Raum für Raum.
    Ja! Der Raum mit den Tierkäfigen! Aber wir brauchen Zeit.
    Danny hatte jetzt auch einen Helm aufgesetzt. Wir hörten, dass die Staatspolizei am Haupttor aufgetaucht war. Das bedeutete, dass Otto den Angriff verschieben musste, bis er sich den Cops gegenüber ausgewiesen und sie überzeugt hatte, dass die »zuständigen Behörden« sich der »Terroristen« annehmen würden.
    Otto klang stocksauer wegen der Verzögerung.
    Das verschafft uns noch ein paar Minuten. Los jetzt!
    Ich schaltete mein Mikrophon aus. Dann sagte ich: »Danny. Hilf mir, diese Kerle zu tragen.«
    Wir durften keinesfalls blutige Spuren hinterlassen.
    Mit geschulterten Gewehren schleppten wir den ersten Mann so schnell wie möglich aus der Lobby in den B-Trakt. Die Tierkäfige befanden sich auf der rechten Seite. Die fünf Schimpansen waren in Panik geraten, kreischten und rüttelten an den Gitterstäben. Der Blutgeruch und der Rauch machten sie verrückt.
    Rasch, dachte ich.
    Wir überwachten weiter die Kommunikation, während wir zurück in die Lobby eilten und den zweiten Mann wegschafften. Ottos Diskussion mit den Cops endete damit, dass sie ihm den Vortritt ließen.
    Aber natürlich.
    Ich sah Rauch aus einer Lüftungsöffnung am hinteren Ende des B-Korridors
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