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Serial

Serial

Titel: Serial
Autoren: J Kilborn , Blake Crouch
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mir also endlich erzählen, worauf du es abgesehen hast, oder soll ich dich übers Knie legen und dir den Hintern versohlen, wie es sich für eine dreiste Göre wie dich gehört?«
    » Oxycodon«, erwiderte Lucy. » Hattet ihr das damals in ’Nam schon, Opa? Weil du so ein fettes Schwein bist, habe ich dir gleich zweihundertfünfzig Milligramm verabreicht. Ich bin keine dumme Göre, die KO -Tropfen an Erstsemestern ausprobiert. Ich habe dir genug gegeben, um ein Nashorn auszuknipsen.«
    Sie nahm den Pappbecher und wog ab, wie viel er schon getrunken hatte. » Wow, du hast ja schon die Hälfte intus. Ich mache mir mehr Sorgen, dass du an einer Überdosis verrecken könntest, anstatt mir den Spaß zu bereiten, für den ich dich eingeplant habe.«
    Sie beugte sich zu ihm, legte die Hand auf sein Knie und drückte. » Pass auf. Du wirst bald das Bewusstsein verlieren. Wir haben also nicht mehr allzu viel Zeit. Halt jetzt an. Ich würde gerne auf dein Angebot mit dem Versohlen zurückkommen.«
    Donaldson starrte sie an, blinzelte zweimal und trat dann mit aller Wucht auf das Bremspedal.
    Lucys Sicherheitsgurt schnappte auf, und sie schlug mit dem Kopf direkt auf das Armaturenbrett. Donaldson schüttelte sich, griff in seine Tasche und holte einen Kabelbinder hervor. Er packte Lucy an Wollmütze und Haaren und riss sie wieder hoch. Sie wehrte sich, so gut sie konnte, aber Gewicht und Kraft gewannen schließlich. Er fesselte ihre Handgelenke hinter ihrem Rücken.
    Donaldson warf einen Blick durch die Windschutzscheibe nach draußen, ehe er den Rückspiegel kontrollierte. Es herrschte völlige Dunkelheit.
    Lucy lachte durch ihre gebrochene Nase und fuhr mit der Zunge über ihre ramponierten Lippen und Zähne– die zwei vorderen waren abgebrochen.
    Donaldson blinzelte und schüttelte sich erneut, ehe er den Wagen auf dem Standstreifen parkte.
    » Wir werden uns amüsieren, Kleine«, gab er von sich. » Zweihundertfünfzig Milligramm ist für mich wie eine Tasse Kaffee.«
    Tollpatschig fasste er mit der Hand nach Lucys Brüsten, drückte hart zu und drehte sich dann zur Rückbank um.
    Der Gitarrenkoffer hatte zwei Schnallen– eine in der Mitte und eine vorne am Hals.
    Donaldson schlug sich mit der Rechten dreimal ins Gesicht und öffnete dann den Koffer.
    Eine Wolke widerlichen Gestanks drang aus dem mit Samt ausgelegten Inneren. Der Inhalt schien allerdings nicht der Grund für diesen Geruch zu sein: eine Kette, vier Handschellen, drei Karabinerhaken, diverse Ampullen mit Oxycodon, eine Geflügelschere, ein furchteinflößend aussehendes Werkzeug mit sechs Schneiden an einem Ende, eine Taschenlampe, ein Zerstäuber, zwei Seile und ein stark ramponierter Snowboardhelm.
    Donaldson konnte das Knarren der Beifahrertür hören und drehte sich rasch um, als Lucy bereits aus dem Wagen rollte. Er warf sich in ihre Richtung, als sie die Tür ins Schloss trat und ihn mitten im Gesicht traf, sodass sein Kiefer krachte. Als die Tür wieder aufschwang, sah er, wie sich Lucy aufrappelte, die Hände noch immer hinter dem Rücken gefesselt.
    Dann verschwand sie im Wald.
    Donaldson sammelte sich, suchte nach dem Türgriff und fand ihn auch, hielt dann aber inne.
    Er musterte sich im Rückspiegel und grinste, als er das Blut aus seinem Mund sickern sah.
    » Sollen wir die Kleine sausen lassen, alter Junge? Oder braucht sie Nachhilfestunden? Schließlich gibt es Sachen, die viel schlimmer sind als ein Gitarrenkoffer voller Utensilien für Fesselspielchen!«
    Donaldson blinzelte seinem Spiegelbild zu, zog den Schlüssel ab, die Handbremse an und öffnete die Fahrertür. Er wankte zum Kofferraum, und beim dritten Versuch gelang es ihm, ihn aufzuschließen.
    Neben den Flaschen voller Bleichmittel, den Rollen Küchenkrepp, den Benzinkanistern und Feuchttüchern nahm er die einzige Waffe, die man bei sich tragen konnte, ohne von der Polizei behelligt zu werden.
    Mit dem Wagenheber in der Hand rief er, so laut er konnte, in den Wald hinein: » Ich komme, Lucy! Und du wirst keine Drogen bekommen, um den Schmerz zu lindern, den ich dir zufügen werde!«
    Er stolperte lachend in den Wald hinein.
    Sie kauerte hinter einem Wacholderbusch. Der Kabelbinder schnitt ihr in die Handgelenke. Um sie herum war absolute Finsternis– sie konnte nichts sehen oder hören.
    » Du brauchst dich nicht vor mir zu verstecken, du kleines Luder! Das macht mich nur noch wütender!«, brüllte Donaldson in die Nacht hinein.
    Seine schweren Schritte knirschten auf dem
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