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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke
Autoren: Angie Sage
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dem Geburtstag
     

    L u cy ging in dieser Nacht nicht mehr zum Torhaus am Nordtor. Sarah Heap erlaubte es nicht. »Lucy, du bist klatschnass und erschöpft«, sagte Sarah. »In diesem Zustand lasse ich dich nicht mitten in der Nacht auf die Straße. Du wirst dir den Tod holen. Du brauchst jetzt ein schönes, warmes Bett – außerdem möchte ich alles über Simon erfahren. Wollen mal sehen, was wir zu essen für dich haben ...«
    Lucy fügte sich dankbar. Vor Erleichterung über Sarahs Empfang stiegen ihr Tränen in die Augen. Glücklich ließ sie sich zusammen mit Snorri und Alfrun durch den Langgang führen und setzte sich in Sarah Heaps kleinem Salon im hinteren Teil des Palastes an den Kamin.
    An diesem Abend, an dem Schneeschauer von Port herüberzogen, war Sarah Heaps Salon der wärmste Raum im ganzen Palast. Auf dem Tisch standen Reste ihres berühmten Bohneneintopfs mit Würstchen, und vor dem lodernden Kaminfeuer hatte sich eine kleine Gesellschaft versammelt und trank Kräutertee. Eingeklemmt zwischen Lucy und Sarah saßen Jenna, Septimus und Nicko Heap, daneben Snorri und Alfrun Snorrelssen. Snorri und Alfrun hatten die Köpfe zusammengesteckt und unterhielten sich leise, wobei Alfrun fest die Hand ihrer Tochter hielt. Nicko saß etwas abseits von Snorri und plauderte mit Jenna. Sarah fiel auf, dass Septimus mit gar niemandem sprach und nur in die Flammen stierte.
    Auch mehrere Tiere waren anwesend: ein großer schwarzer Panther namens Ullr, der zu Alfruns Füßen hockte, Maxie, ein alter, muffelnder Wolfshund, der leicht dampfend vor dem Feuer lag, und Ethel, eine stoppelige Ente ohne Federn, die ein neues Strickjäckchen trug. Ethel thronte auf Sarahs Schoß und knabberte genüsslich an einem Wurstzipfel. Jenna bemerkte missbilligend, dass die Ente zu fett wurde, und hegte den Verdacht, dass Sarah ihr nur deshalb ein neues Jäckchen gestrickt hatte, weil ihr das alte zu eng geworden war. Aber Sarah liebte Ethel so sehr, dass Jenna nur die hübschen roten Streifen und grünen Knöpfe auf dem Rücken der Ente betrachtete und kein Wort über ihre zunehmende Leibesfülle verlor.
    Sarah Heap war glücklich. In der Hand hielt sie einen kostbaren Brief von Simon, einen Brief, den sie immer wieder gelesen hatte und inzwischen auswendig kannte. Sie hatte ihren alten Simon wieder – den guten Simon, den Simon, der er, wie sie wusste, immer gewesen war. Und nun saß sie hier und plante das Geburtstagsfest für Jenna und Septimus, die morgen beide vierzehn wurden.
    Der vierzehnte Geburtstag war ein wichtiger Meilenstein im Leben eines Menschen, ganz besonders für Jenna als Prinzessin der Burg, und überdies ging dieses Jahr endlich Sarahs Wunsch in Erfüllung: Die Geburtstagsfeier für Jenna und Septimus sollte im Palast und nicht im Zaubererturm stattfinden.
    Sarah blickte zu der alten Uhr auf dem Kaminsims und unterdrückte ihren Ärger darüber, dass Silas noch nicht zurück war. In letzter Zeit war Silas immer ziemlich »beschäftigt«, wie er es nannte, aber Sarah glaubte ihm nicht. Sie kannte ihn nur zu gut und wurde das Gefühl nicht los, dass er etwas ausheckte. Sie seufzte. Sie wünschte, er wäre hier und könnte diesen Augenblick, in dem alle vereint waren, mit ihnen teilen.
    Sie schob die Gedanken an Silas beiseite und lächelte Lucy, ihrer zukünftigen Schwiegertochter, zu. Lucys Anwesenheit gab ihr das Gefühl, dass auch Simon in gewisser Weise bei ihnen war, denn in bestimmten Augenblicken erinnerte ihre eindringliche Art zu sprechen an Simon. Eines Tages, so dachte Sarah, würde sie vielleicht alle ihre Kinder und Silas um sich haben – obwohl sie nicht recht wusste, wie sie dann alle in dem kleinen Salon unterbringen sollte. Aber wenn es je so kommen würde, würde sie jedenfalls ihr Bestes geben.
    Auch Septimus sah auf die Uhr, und um Punkt 20.15 Uhr entschuldigte er sich bei den anderen. Sarah beobachtete, wie ihr jüngster Sohn, der in den letzten Monaten kräftig gewachsen und schlaksig geworden war, von seinem Platz auf der Armlehne des abgewetzten Sofas aufstand und sich an Gästen und Bücherstapeln vorbei zur Tür schlängelte. Voller Stolz sah sie die lila Oberlehrlingsstreifen an den Ärmeln seines grünen Kittels schimmern, doch was sie am meisten freute, war seine ruhige Selbstsicherheit. Sie hätte sich gewünscht, er würde sich öfter kämmen, aber dessen ungeachtet verwandelte sich Septimus in einen gut aussehenden jungen Mann.
    Sie blies ihrem Sohn einen Kuss zu. Er lächelte
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