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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke
Autoren: Angie Sage
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abgebrochen hat.«
    »Hmm. Das stimmt wohl.«
    »Und einer der Gründe, warum er sie abgebrochen hat, war, dass er eine Menge schwarzmagischer Dinge tun musste und nichts davon mit nach Hause bringen wollte. Das hat er erzählt.«
    Septimus verlangsamte seine Schritte. »Es gibt viele Gründe, warum Dad aufgehört hat, Jenna. Zum Beispiel hat er zu früh von der Queste erfahren. Außerdem hätte er auch nachts arbeiten müssen, und Mom kam nicht zurecht, ganz ohne ihn. All diese Dinge.«
    »Es war wegen der schwarzen Magie, Sep. Das hat er mir jedenfalls gesagt.«
    »Tja. Das behauptet er heute.«
    »Er macht sich Sorgen um dich. Und ich auch.«
    »Das brauchst du nicht«, erwiderte Septimus gereizt.
    »Aber Sep ...«
    Septimus hatte jetzt genug. Unwirsch schüttelte er Jennas Arm ab. »Jenna, bitte – lass mich in Ruhe! Ich habe viel zu tun und muss jetzt weiter. Wir sehen uns morgen.«
    Damit eilte er davon, und diesmal ließ sie ihn gehen.
    Jenna kämpfte mit den Tränen, als sie langsam durch das reifbedeckte Gras, das unter ihren Füßen knirschte, zum Palast zurückging – Septimus hatte ihr nicht einmal zum Geburtstag gratuliert. Uberhaupt hatte sie seit einiger Zeit das Gefühl, dass er sie aus seinem Leben ausschloss und nur noch für eine aufdringliche Nervensäge hielt, vor der er seine Geheimnisse hüten musste. Um besser zu verstehen, was er eigentlich tat, hatte sie Silas über seine Lehrzeit bei Alther ausgefragt, und nicht alles, was sie dabei erfahren hatte, gefiel ihr.
    Sie war nicht in der Stimmung, zu der fröhlichen kleinen Gesellschaft in Sarahs Salon zurückzukehren, und so nahm sie eine brennende Kerze von einem Tisch in der Eingangshalle und erklomm die breite, geschnitzte Eichentreppe, die sich ins Obergeschoss des Palastes hinaufschwang. Sie ging langsam dem Korridor entlang, dessen abgetretener Teppich ihre Schritte dämpfte, und nickte den verschiedenen Geistern zu, die sich stets zeigten, wenn sie die Prinzessin sahen. Statt in den kurzen, breiten Gang abzubiegen, der zu ihrem Zimmer führte, beschloss sie, noch einmal einen Blick auf die Mansardentreppe zu werfen – nach dem Gespräch mit Septimus fragte sie sich, ob ihre Ängste möglicherweise doch unbegründet waren.
    Am Fuß der Treppe brannte stets ein Binsenlicht, und dafür war sie dankbar, denn wenn sie die ausgetretenen blanken Holzstufen hinaufspähte, die ganz oben in der Dunkelheit verschwanden, überkam sie jedes Mal das Gruseln. Aber wahrscheinlich hatte Septimus recht. Vermutlich bestand überhaupt kein Grund, sich Sorgen zu machen, und so stieg sie langsam die Treppe hinauf. Wenn sie oben nichts Verdächtiges entdeckte, wollte sie die ganze Sache ein für alle Mal vergessen. Das nahm sie sich fest vor.
    Doch auf der zweitletzten Stufe angekommen, blieb sie stehen. Vor ihr lag tiefe Dunkelheit, aber eine Dunkelheit, die sich zu bewegen und zu verändern schien. Wie ein lebendiges Wesen. Jenna war verwirrt – sie hatte Angst, und gleichzeitig stieg eine freudige Erregung in ihr auf. Sie hatte das sonderbare Gefühl, dass sie nur noch den letzten Schritt in die Dunkelheit zu tun brauchte und dann alles sehen würde, was sie schon immer hatte sehen wollen, sogar ihre richtige Mutter, Königin Cerys. Und bei dem Gedanken, ihre Mutter zu sehen, schwand ihre Angst und wich dem Verlangen, in die Dunkelheit zu treten, die der schönste Ort auf der Welt war, der Ort, nach dem sie sich schon immer gesehnt hatte.
    Plötzlich spürte sie einen Klaps auf der Schulter. Sie fuhr herum und erblickte den Geist der Gouvernante, der auf der Suche nach den beiden verschollenen Prinzessinnen ruhelos den Palast durchstreifte. Er starrte sie an.
    »Komm von hier fort, Esmeralda, komm von hier fort«, heulte der Geist. »Hier walten finstere Mächte. Komm von hier fort ...« Der Klaps auf Jennas Schulter hatte den Geist der Gouvernante so angestrengt, dass er vor Erschöpfung verblasste und fortan viele Jahre lang nicht mehr zu sehen war.
    Jennas Verlangen, in die Dunkelheit zu treten, war verflogen. Sie drehte sich um und rannte, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinunter. Sie hörte erst auf zu rennen, als sie in den breiten, hell erleuchteten Korridor zu ihrem Zimmer einbog und Sir Hereward erblickte, den freundlichen alten Geist, der vor ihrer Flügeltür wachte.
    Sir Hereward nahm Haltung an. »Guten Abend, Prinzessin«, grüßte er. »Sie begeben sich heute früh zu Bett, wie ich sehe. Ein großer Tag morgen.« Der Geist
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