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Septimus Heap 02 - Flyte

Titel: Septimus Heap 02 - Flyte
Autoren: Angie Sage
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Zelda macht. Der Mittsommerbesuch des Drachenboots steht an. Wenn es nach mir ginge, wäre sie schon vor Tagen aufgebrochen, aber Sarah muss ja alles bis zur letzten Minute aufschieben. Wir beide sehen uns dann heute Abend, Septimus, spätestens um Mitternacht. Und bevor ich’s vergesse, der Schokoladen-Charm gehört dir.«
    »Oh, danke.« Septimus lächelte. »Aber es geht mir jetzt wieder gut. Ehrlich. Ich brauche keinen freien Tag.«
    »Doch, doch«, erwiderte Marcia. »Und nun geh.«
    Septimus konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Vielleicht war ein freier Tag ja gar nicht so schlecht. So konnte er Jenna besuchen, bevor sie abreiste, und ihr den Schokoladen-Charm schenken.
    »Also schön«, sagte er. »Bis Mitternacht bin ich zurück.«
    »He!«, rief ihm Marcia nach. »Du hast die Spinnen vergessen.«
    »Mist«, murmelte Septimus.

* 2 *
    2.  Die Zaubererallee
     

    S e ptimus trat auf die silberne Wendeltreppe in der Spitze des Turms.
    »Zur Halle, bitte«, sagte er. Die Treppe setzte sich langsam in Bewegung, und während sie sich wie ein riesiger Korkenzieher nach unten drehte, hielt Septimus das Spinnenglas in die Höhe und betrachtete seine Insassen. Ihre Zahl war mittlerweile auf fünf geschrumpft, und er fragte sich, ob er das haarige Exemplar nicht schon einmal gesehen hatte.
    Die haarige Spinne starrte ihn hasserfüllt an. Sie hatte ihn mit Sicherheit schon einmal gesehen. Viermal, um genau zu sein, wie die Spinne grimmig dachte. Viermal hatte er sie eingefangen, in das Glas gesperrt und draußen wieder ausgekippt. Der Lümmel konnte von Glück sagen, dass sie ihn nicht schon früher gebissen hatte. Aber diesmal war wenigstens anständige Verpflegung im Glas. Die zarten jungen Spinnen hatten trefflich gemundet, auch wenn sie die beiden eine ganze Weile im Glas hatte herumhetzen
    müssen. Die Haarige machte es sich bequem und fand sich damit ab, dass sie wieder einmal unfreiwillig auf Reisen ging.
    Die silberne Wendeltreppe drehte sich langsam, und während sie Septimus und seinen Fang durch den Zaubererturm nach unten beförderte, winkten ihm mehrere Gewöhnliche Zauberer freundlich zu, die in den unteren Stockwerken wohnten und soeben ihr Tagewerk begannen.
    Die Aufregung war groß gewesen, als Septimus im Zaubererturm eintraf. Marcia Overstrand kehrte nicht nur im Triumph zurück, nachdem sie den Turm und die ganze Burg von einem Schwarzkünstler befreit hatte, sondern brachte obendrein auch noch einen Lehrling mit. Davor hatte sie das Amt der Außergewöhnlichen Zauberin zehn Jahre lang ohne einen Lehrling versehen, so dass man unter den Gewöhnlichen Zauberern hinter vorgehaltener Hand schon gemäkelt hatte, sie sei viel zu wählerisch. »Meine Güte, was hofft Madam Marcia denn zu finden? Den siebten Sohn eines siebten Sohns? Haha!« Aber genau das war Madam Marcia Overstrand geglückt. Sie hatte Septimus Heap gefunden, den siebten Sohn des mittel- und talentlosen Zauberers Silas Heap, der wiederum der siebte Sohn des ebenso mittellosen, aber weitaus talentierteren Gestaltwandlers Benjamin Heap war.
    Die silberne Wendeltreppe kam im Erdgeschoss des Zaubererturms sachte zum Stehen. Septimus hüpfte herunter und durchquerte die große Eingangshalle, wobei er von einer Seite zur anderen sprang und versuchte, die flüchtigen Farben zu fangen, die über den weichen, sandartigen Fußboden huschten. Der Fußboden hatte ihn kommen sehen, und die Worte GUTEN MORGEN, HERR LEHRLING flimmerten vor ihm über die tanzenden Muster, als er auf die Tür aus massivem Silber zusteuerte, die den Eingang zum Turm bewachte. Septimus murmelte das Losungswort, und lautlos schwang die Tür vor ihm auf. Ein heller Sonnenstrahl fiel in die Halle und ließ die magischen Farben verblassen.
    Septimus trat hinaus in den warmen Sommermorgen. Er wurde bereits erwartet.
    »Marcia lässt dich heute aber früh gehen«, rief ihm Jenna Heap entgegen. Sie hockte auf der untersten Stufe der riesigen Marmortreppe, die in den Zaubererturm führte, und ließ unbekümmert die Füße gegen den warmen Stein baumeln. Sie trug ein einfaches rotes Kleid mit goldener Borte, dazu eine goldene Schärpe um die Hüfte und feste Sandalen an den schmutzigen Füßen. Ihr langes dunkles Haar bändigte ein schmales goldenes Diadem, das wie eine Krone auf ihrem Kopf saß. Ihre dunklen Augen blitzten schelmisch, als sie ihren Adoptivbruder anschaute. Er sah so unordentlich aus wie eh und je. Sein gelocktes strohblondes Haar war ungekämmt und seine
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