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Septimus Heap 02 - Flyte

Titel: Septimus Heap 02 - Flyte
Autoren: Angie Sage
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grüne Lehrlingstracht voller Staub aus der Bibliothek, doch der goldene Drachenring an seinem rechten Zeigefinger funkelte so hell wie immer.
    Jenna freute sich, ihn zu sehen.
    »Hallo, Jenna«, grüßte Septimus lächelnd und blinzelte mit seinen leuchtend grünen Augen in die Sonne. Er winkte ihr mit dem Spinnenglas zu.
    Jenna fuhr von der Stufe in die Höhe und starrte auf das Glas. »Dass du die Spinnen ja nicht in meiner Nähe freilässt!«, warnte sie ihn.
    Septimus hopste die Treppe hinunter und schlenkerte im Vorbeigehen mit dem Glas vor ihrem Gesicht herum. Er lief zu dem Brunnen am Rand des Hofes und schüttelte die Spinnen vorsichtig aus dem Glas. Sie fielen alle in den Eimer. Die Haarige stärkte sich noch rasch mit einem Imbiss und krabbelte dann an dem Seil entlang wieder nach oben. Die drei verbliebenen Spinnen blickten ihr hinterher und beschlossen, vorerst im Eimer zu bleiben.
    »Manchmal«, sagte Septimus, als er wieder bei Jenna an der Treppe war, »habe ich den Verdacht, dass die Spinnen postwendend in die Bibliothek zurückkehren. Heute habe ich sogar eine wiedererkannt.«
    »Red keinen Quatsch, Sep. Wie willst du denn eine Spinne wiedererkennen?«
    »Nun ja«, erwiderte er, »ich bin mir ziemlich sicher, dass sie mich erkannt hat. Darum hat sie mich auch gebissen, glaube ich.«
    »Sie hat dich gebissen? Ist ja schrecklich! Wo denn?«
    »In der Bibliothek.«
    »Nein, wo sie dich gebissen hat.«
    »Ach so. Hier.« Er hielt ihr den Daumen hin.
    »Ich kann nichts sehen«, mäkelte sie.
    »Weil Marcia Gift drauf getan hat.«
    »Gift?«
    »Tja, bei uns Zauberern macht man das so«, sagte Septimus mit wichtiger Miene.
    »Ach, ihr Zauberer«, lachte Jenna spöttisch, stand auf und zupfte ihn am Ärmel seiner grünen Kutte. »Ihr Zauberer seid alle verrückt. Und da wir gerade von Verrückten reden, wie geht es Marcia?«
    Septimus stieß mit dem Fuß einen Kieselstein zu Jenna hinüber.
    »Sie ist nicht verrückt«, sagte er verteidigend. »Aber der Schatten folgt ihr auf Schritt und Tritt. Und es wird immer schlimmer. Selbst ich kann ihn inzwischen sehen.«
    »Iiih, ist ja gruselig.« Jenna kickte den Stein zu ihm zurück, und Steinfußball spielend liefen sie über den Hof zu dem hohen silbernen Torbogen, der innen mit tiefblauem Lapislazuli ausgekleidet war. Er hieß Großer Bogen und verband den Hof des Zaubererturms mit der breiten Zaubererallee, die in schnurgerader Linie zum Palast führte.
    Septimus verscheuchte alle Gedanken an Schatten, rannte vor Jenna unter den Großen Bogen, drehte sich um und rief: »Auf jeden Fall hat mir Marcia heute freigegeben.«
    »Den ganzen Tag?«, fragte Jenna erstaunt.
    »Den ganzen Tag. Bis Mitternacht. Ich kann dich also nach Hause begleiten und Mum besuchen.«
    »Und mich. Du musst den heutigen Tag auch mit mir verbringen. Ich habe dich eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Und morgen fahre ich zu Tante Zelda, um das Drachenboot zu besuchen. In ein paar Tagen ist Mittsommer, falls du es vergessen hast.«
    »Wie könnte ich. Marcia redet ja ständig davon, wie wichtig das ist. Hier, ich hab ein Geschenk für dich.« Septimus fischte den Schokoladen-Charm aus der Tasche und reichte ihn Jenna.
    »Oh, das ist lieb von dir, Sep. Äh, und was ist das genau?«
    »Ein Geschmacks-Charm. Damit kannst du alles, was du willst, in Schokolade verwandeln. Ich hab mir gedacht, das könnte bei Tante Zelda ganz nützlich sein.«
    »He, damit könnte ich ja ihre Kohl- und Sardineneintöpfe in Schokolade verwandeln.«
    »Kohl- und Sardineneintopf ...«, seufzte Septimus, dem das Wasser im Mund zusammenlief. »Du ahnst ja nicht, wie sehr ich Tante Zeldas Kochkünste vermisse.«
    »Da bist du aber der Einzige«, lachte Jenna.
    »Ich weiß, deshalb hab ich mir gedacht, dass dir der Charm bestimmt gefällt. Am liebsten würde ich dich begleiten und Tante Zelda besuchen.«
    »Das geht nicht, denn ich bin die Königin.«
    »Seit wann das denn?«
    »Zumindest werde ich Königin. Du bist nur ein kleiner Lehrling.« Jenna streckte ihm die Zunge heraus und rannte, von Septimus verfolgt, aus dem Schatten des Großen Bogens hinaus in die Hitze der Zaubererallee.
    Die Allee lag hell und wie ausgestorben vor ihnen in der Sonne. Sie war bis hinüber zum Palasttor, das in der Ferne golden glänzte, mit großen weißen Kalksteinplatten ausgelegt und von hohen silbernen Pfählen gesäumt, an denen Fackeln steckten, die sie bei Dunkelheit beleuchteten. Heute Morgen steckten dort jedoch nur verkohlte,
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