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Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)
Autoren: Corina Bomann
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ihres Herrn zu folgen. Misstrauisch beäugten sie den Eindringling, und dieser ahnte, dass sie sich nicht weit von dem Zelt entfernen würden.
    »Wie ist dein Name?«, fragte Saladin, nachdem er seinen Besucher noch eine Weile gemustert hatte.
    »Mein Name tut nichts zur Sache«, antwortete der Vermummte, während er den Kopf auf den Boden warf und gleich daneben die Klinge. Dann schlug er das Tuch zurück und öffnete die Augen, in denen goldener Glanz schimmerte. »Ich bin gekommen, um Euch den Sieg über die Franken zu prophezeien.«
    »Und dafür musstet Ihr einen Mann töten?«
    »Dieser Mann, daran besteht kein Zweifel, hätte Euchnoch in dieser Nacht die Kehle durchgeschnitten. Er hätte Euren Bruder getötet und anschließend auch Euren Sohn. Sagt Euch der Name Malkuth etwas?«
    Auf Saladins Miene flammte das Licht der Erkenntnis auf. »Ja, es war einer der Anhänger meines Vorgängers. Einer von denen, die ich nicht von meiner Redlichkeit überzeugen konnte.«
    »Dieser Mörder wurde von Malkuth geschickt. Ihr tätet gut daran, den Emir im Auge zu behalten. Oder ihn gleich ganz zu verjagen. Er wird nicht ruhen, ehe er Eurer Herrschaft ein Ende gesetzt hat.«
    Saladin ließ sich einen Moment Zeit, um diese Worte zu überdenken
    »Nun, da es so scheint, als hättest du mir das Leben gerettet, was verlangst du als Belohnung? Ich glaube nicht, dass du nur hergekommen bist, um mir das zu erzählen.«
    »Ich verlange nichts von Euch«, entgegnete Sayd. »Ich bitte Euch nur – um das Leben der Franken innerhalb der Stadtmauern hinter Euch. Ich habe Euch vor Damaskus beobachtet, wie Ihr der fränkischen Frau das Kind wiederbringen ließet. Daraus schließe ich, dass Ihr erkannt habt, dass nicht Weiber und Kinder Eure Feinde sind, sondern Männer, die keine Skrupel haben, Karawanen zu überfallen und Unschuldige niederzumetzeln.«
    Saladins Augenbrauen hoben sich.
    »Spielt Ihr damit auf Brins Arnat an? Nun, was ihn angeht, so wird er sicher schon in seiner Christenhölle schmoren, denn ich habe meinen Schwur wahr gemacht.«
    »Dann bitte ich Euch, zu schwören, dass Frauen, Kindern und Alten in der Stadt kein Leid angetan wird. Ich weiß, dass die Franken unserem Volk furchtbares Unrecht getan haben, dass ihre Ritter keine Gnade kannten. Doch ich verspreche Euch, wenn Ihr Gnade walten lasst, dann wird EuerName über die Grenzen dieses Reiches hinaus gepriesen und selbst die Franken werden Eurer ehrfürchtig gedenken.«
    Saladin fuhr sich mit der Hand über den Bart und betrachtete Sayd lange. »Warum sprecht Ihr eigentlich für die Franken? Wenn ich Euch so ansehe, erblicke ich einen Sohn der Wüste. Einen sehr ungewöhnlichen Sohn, von dem man meinen könnte, er sei ein Dschinn.«
    »Ich bin ein Beduine und war einst ein Fürst wie Ihr. Diese Zeiten sind vorbei, doch ich weiß noch um die Tugenden, die ein Fürst haben sollte. Ich habe einen sehr guten Freund, der Franke ist. Einst diente er Balian von Ibelin, doch seit vielen Jahren kämpfen wir nun Seite an Seite. Ich weiß, dass er Freunde in Jerusalem hat. Und da er nicht selbst vor Euch kommen und sprechen kann, übernehme ich es für ihn.«
    Saladin nickte und verfiel einen Moment in Nachdenklichkeit.
    »Nun denn, sei es so. Wenn sich Ibelin ergibt, so werde ich die Franken unversehrt lassen – allesamt. Es geht mir nur um die Stadt, die ich zu meinem Glauben zurückführen will. Nicht darum, Blut zu vergießen. Ich kann Euch allerdings nichts anderes als mein Wort geben.«
    »Das ist mehr als genug«, entgegnete Sayd lächelnd und verneigte sich zum Gruß. »Wa salam aleikum.«
    »Wa saleikum as-salam, unbekannter Wüstensohn.«

36
    A uf den Hügeln vor der Stadt standen wir unter einer goldenen Sonne und beobachteten, wie ein Reiter aus einem der Stadttore Jerusalems kam. Er war ganz in Weiß gekleidet und weiß war auch das Banner, das er bei sich trug.
    Ich spürte, dass ein Zittern durch Gabriels Körper rann, als er seinen alten Freund erkannte. »Das ist Balian. Balian von Ibelin. Die letzte Hoffnung der Franken.«
    »Nicht die letzte«, sagte Sayd, während er die Hand auf Gabriels Schulter legte.
    Es hatte ihn und mich fast die ganze Nacht gekostet, bei unserem Zusammentreffen von den Ereignissen der vergangenen Tage zu berichten. Niemand von den Brüdern war traurig darüber, dass Hakim seinen Kopf verloren hatte, doch alle waren sich einig, dass diese Tat für uns nicht ohne Konsequenzen bleiben würde.
    Ich hatte Malkuth zwar schwer verletzt,
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