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Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Titel: Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05
Autoren: Gail Carriger
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Teint unterstreichen.«
    Mrs Colindrikal-Bumbcruncher wollte davon nichts hören. »Nein, junger Mann. Den Pifferaro, wenn Sie bitte so freundlich wären.«
    »Ich fürchte, das ist nicht möglich, Madam. Dieser Hut ist bereits für jemanden reserviert.«
    »Warum ist er dann ausgestellt?«
    »Ein Fehler meinerseits, Mrs Colindrikal-Bumbcruncher. Ich bitte vielmals um Vergebung.«
    »Ich verstehe. Nun, eindeutig war es ein Fehler unsererseits , Ihr Geschäft mit unserer Stammkundschaft zu beehren. Ich werde meine Käufe woanders tätigen. Komm, Arabella!« Mit diesen Worten marschierte die Matrone hinaus und schleifte ihre Tochter hinter sich her.
    Die junge Dame formte hinter dem Rücken ihrer Mutter eine stumme Entschuldigung mit den Lippen und warf dem kleinen goldenen Strohhütchen einen sehnsüchtigen Blick zu.
    Armes Geschöpf, dachte Biffy, bevor er beide Hüte wieder auf ihre Ständer setzte.
    Die silbernen Glöckchen an der Ladentür bimmelten erneut, als eine neue Kundin eintrat. An manchen Abenden schienen diese Glöckchen niemals mit dem Bimmeln aufzuhören. Der Hutladen wurde bei den Damen immer beliebter, obwohl sich Biffy allmählich den Ruf zulegte, ein Exzentriker zu sein. Und dennoch gab es Damen, die von meilenweit her anreisten, nur damit sich ein gut aussehender junger Werwolf weigerte, ihnen einen Hut zu verkaufen.
    Als er aufsah, erblickte er Madame Lefoux. Sie trug den leicht verdorbenen Geruch Londons und ihre eigene spezielle Mischung aus Vanille und Maschinenöl mit sich herein. Biffy fand, dass sie außerordentlich gut aussah. Das Leben auf dem Lande schien ihr zu bekommen. Sie war vielleicht nicht ganz so dandyhaft wie Biffy und seinesgleichen, was Kleidung und Gebaren betraf, aber sie wusste, wie man das Beste aus düsteren Blau- und Grautönen machte. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, wie sie wohl in einem richtigen Kleid ausgesehen hätte. Biffy konnte nicht anders, er war über die Maßen begeistert von weiblicher Mode und konnte nicht recht verstehen, warum es eine Frau mit so vielen Möglichkeiten vorzog, sich wie ein Mann zu kleiden und zu leben.
    »Eine weitere zufriedene Kundin, Mr Biffy?«
    »Mrs Colindrikal-Bumbcruncher hat das Geschmacksempfinden einer ungebildeten halbgaren Kartoffel.«
    »Ein abstoßendes Weib«, pflichtete die Französin ihm liebenswürdig bei. »Und dabei sind ihre Kleider stets so gut gearbeitet. Das macht sie nur umso unerträglicher. Wussten Sie, dass ihre Tochter mit Captain Featherstonehaugh verlobt ist?«
    Biffy zog eine Augenbraue hoch. »Und da ist er nicht der Erste, wie ich hörte.«
    »Also wirklich, Mr Biffy, was für skandalösen Klatsch Sie zu berichten wissen.«
    »Sie tun mir unrecht, Madame Lefoux. Ich tratsche niemals. Ich beobachte. Und ich lasse gern jeden an meinen Beobachtungen teilhaben.«
    Die Erfinderin lächelte und zeigte dabei ihre Grübchen.
    »Womit kann ich Ihnen heute Abend behilflich sein?«, fragte Biffy und schlüpfte in seine Verkäuferrolle. »Mit einem neuen Hut, oder dachten Sie an eine andere Art von Zierrat?«
    »Oh, nun ja, vielleicht«, war Madame Lefoux’ ausweichende Antwort, während sie sich in ihrem alten Etablissement umsah.
    Biffy versuchte sich vorzustellen, was sie sah. Es sah alles noch ziemlich genauso aus wie früher, als ihr der Laden gehört hatte. Die Hüte hingen immer noch an langen Ketten von der Decke, sodass sich die Kunden ihren Weg zwischen den schwingenden Ranken hindurchbahnen mussten, doch die Geheimtür war nun besser versteckt, hinter einem Vorhang, der den hinteren Bereich abtrennte. Außerdem hatte Biffy kürzlich sein Sortiment erweitert und eine Herrenabteilung für Hüte und Accessoires eröffnet.
    Die Aufmerksamkeit der Französin wurde von einem bezaubernden Zylinder aus mitternachtsblauem Samt angezogen.
    »Der würde sehr gut zu Ihrem Teint passen«, meinte Biffy, als sie die Krempe berührte.
    »Da haben Sie sicherlich recht, aber ich bin nur gekommen, um den alten Laden hier zu besuchen. Sie kümmern sich gut darum.«
    Biffy machte eine kleine Verbeugung. »Ich bin nur der Verwalter Ihrer Vision.«
    Madame Lefoux schnaubte amüsiert. »Schmeichler.«
    Biffy wusste nie, woran er bei Madame Lefoux war. Sie befand sich weit außerhalb seines Erfahrungsbereiches: eine Erfinderin, eine Wissenschaftlerin, außerdem aus der Mittelklasse, mit einer ausgeprägten Vorliebe für die Gesellschaft junger Damen und einer ausgefallenen Art, sich zu kleiden. Biffy mochte keine
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