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Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Titel: Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05
Autoren: Gail Carriger
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dir«, fuhr der Vampir fort. »Einmal am Abend sterblich zu sein ist mehr als genug für mich.« Er sah Alexia an. »Es ist ein ziemlich verstörendes Gefühl, die Berührung deiner Tochter. Ganz und gar nicht wie die deine.«
    Lord Maccon, der sich schon mehr als einmal in einer ähnlichen Lage befunden hatte, was die eigentümlichen Fähigkeiten seiner Tochter betraf, empfand uncharakteristisches Mitgefühl mit dem Vampir und antwortete diesem mit einem inbrünstigen: »Sie sagen es!« Und da sich Prudence in den Armen ihrer Mutter befand, nutzte er gleich die Gelegenheit, seiner Tochter liebevoll das Haar zu verwuscheln.
    »Dada! Nicht nass?«
    »Vielleicht sollten wir das Baden auf morgen Abend verschieben«, schlug Lord Maccon vor, dem flehenden Blick seiner Tochter erliegend.
    Lord Akeldamas Miene erhellte sich.
    »Auf keinen Fall«, widersprach Lady Maccon. »Rückgrat, Gentlemen! Wir müssen uns an einen geregelten Tagesablauf halten. Alle Mediziner sagen, dass ein geregelter Tagesablauf für das Wohlergehen eines Kindes und seine ordentliche ethische Erziehung unerlässlich ist.«
    Die beiden Unsterblichen wechselten einen Blick. Sie beide wussten, dass man akzeptieren musste, wenn man geschlagen war.
    Um jedem weiteren Hin und Her zuvorzukommen, trug Alexia ihre zappelnde Tochter zur Badewanne, die inzwischen wieder aufgerichtet und mit warmem Wasser gefüllt war. Unter normalen Umständen hätte sie das Kind selbst hineinplumpsen lassen, doch aus Sorge um ihr Kleid reichte sie Prudence an Boots weiter und trat schnell außer Reichweite.
    Unter den wachsamen Augen ihrer Mutter fügte sich die Kleine und rümpfte nur angewidert die Nase, als man sie ins Wasser setzte.
    Alexia nickte zufrieden. »Braves Mädchen. Und jetzt benimm dich dem armen Dama zuliebe. Er muss sich von dir eine ganze Menge gefallen lassen.«
    »Dama!«, antwortete das Kind und zeigte auf Lord Akeldama.
    »Ja, sehr gut.« Alexia wandte sich wieder zu ihrem Mann und dem Vampir in der Tür um. »Seien Sie bitte achtsam, Mylord.«
    Lord Akeldama nickte. »Ich muss gestehen, eine solche Herausforderung hatte ich nicht erwartet, als Professor Lyall damals die Adoption vorschlug.«
    »Ja, es war töricht von uns allen zu denken, dass unsere Alexia hier ein fügsames Kind zur Welt bringen würde«, stimmte ihm der Erzeuger besagten Kindes zu und tat so, als würde er ansonsten nur die sanftmütigsten und nachgiebigsten Sprösslinge zeugen.
    »Oder auch nur eines, das ein Vampir kontrollieren könnte«, fügte Lord Akeldama hinzu.
    »Oder ein Vampir und ein Rudel Werwölfe«, knurrte Lord Maccon.
    Alexia bedachte die beiden mit einem ihrer gewissenBlicke. »Ich finde, dass ich wohl kaum ganz allein schuld daran sein kann. Willst du vielleicht etwa behaupten, dass Sidheag in der Maccon-Linie aus der Art schlägt?«
    Lord Maccon legte den Kopf schief und dachte an seine Urururenkelin, die nun Alpha-Werwölfin des Kingair-Rudels war, eine Frau, die gern mit Gewehren herumfuchtelte und kleine Zigarren rauchte. »Punkt für dich.«
    Ihre Unterhaltung wurde von einem gewaltigen Platschen unterbrochen, als Prudence es sogar ohne übernatürliche Stärke fertigbrachte, eine der Drohnen teilweise zu sich in die Wanne zu ziehen. Mehrere der anderen eilten dem Ärmsten zu Hilfe und beklagten dabei gleichermaßen seine missliche Lage sowie den Zustand seiner Manschetten.
    Prudence Alessandra Maccon Akeldama wäre auch schon ohne ihre metanatürlichen Fähigkeiten schwierig genug gewesen. Doch ein frühreifes Kind, das auch noch Unsterblichkeit annehmen konnte, war überwältigend, selbst für zwei übernatürliche Haushalte. Genau genommen schien Prudence diese übernatürlichen Fähigkeiten zu stehlen, da sie ihre Opfer für die Dauer einer Nacht sterblich machte. Wenn Alexia nicht eingegriffen hätte, wäre Lord Akeldama bis zum Sonnenaufgang sterblich geblieben und Prudence ein fangzahnbewehrtes Kleinkind. Ihre Mutter oder vermutlich ein anderer Außernatürlicher waren das einzig bekannte Gegenmittel.
    Lord Maccon hatte sich unter viel mürrischem Gegrummel daran gewöhnt, seine Tochter nur zu berühren, wenn diese bereits Körperkontakt mit ihrer Mutter hatte oder helllichter Tag war. Er war ein Mann, der ordentliches Knuddeln zu schätzen wusste, deshalb fand er die Situation ziemlich bedauerlich. Der arme Lord Akeldama jedoch fand sie sogar recht unerfreulich. Er hatte den kleinen Fratz offiziell adoptiert und demzufolge den Löwenanteil der
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