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Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Titel: Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05
Autoren: Gail Carriger
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Nein. Nicht naff, Dama!« Sie lispelte zwischen ihren kleinen Fangzähnen hervor.
    Alexia blieb wie angewurzelt im Türrahmen stehen, während sich Lord Akeldama aufrichtete und die Schultern straffte. »Meine Schätzchen «, sagte er. »Taktik Nummer acht, denke ich – einkreisen und umzingeln. Und jetzt macht euch bereit, meine Lieblinge. Ich wage einen Vorstoß.«
    Alle Drohnen richteten sich auf, nahmen breitbeinige Haltung wie Boxer vor dem Angriff ein und bildeten einen lockeren Kreis um den umkämpften Kaminsims. Alle Aufmerksamkeit war auf das Kind konzentriert, das seine höhere Position unerschrocken verteidigte.
    Der alte Vampir warf sich auf seine Adoptivtochter. Er konnte sich sehr schnell bewegen, möglicherweise schneller als jedes andere Geschöpf, das Alexia je gesehen hatte – und sie war schon das unglückliche Opfer von mehr als nur einem Vampirangriff gewesen. In diesem speziellen Fall allerdings bewegte sich Lord Akeldama nicht schneller als irgendein gewöhnlicher Sterblicher. Und genau das stellte auch das gegenwärtige Problem dar – er war momentan ein gewöhnlicher Sterblicher. Sein Gesicht zeigte nicht länger unsterbliche Vollkommenheit, sondern wirkte leicht feminin und möglicherweise ein wenig verdrießlich. Seine Bewegungen waren zwar immer noch anmutig, aber von sterblicher Anmut und leider auch sterblicher Langsamkeit.
    Prudence sprang wie eine Art Hochgeschwindigkeitsfrosch davon. Ihre kleinen, stämmigen Beinchen waren zwar übernatürlich stark, aber immer noch so unsicher wie bei einem gewöhnlichen Kleinkind. So plumpste sie auf den Boden, schrie vor Schmerz auf, der allerdings nur sehr kurz anhielt, und flitzte dann hin und her auf der Suche nach einer Lücke im Kreis der Drohnen, der sich um sie geschlossen hatte.
    »Nicht naff, Dama. Nicht naff«, schrie sie, dann stürzte sie sich mit winzigen gefletschten Fangzähnen auf eine der Drohnen. Ohne sich ihrer eigenen übernatürlichen Kraft bewusst zu sein, gelang es ihr, zwischen den Beinen des armen Mannes hindurchzuhuschen.
    Glücklicherweise wurde ihr der Weg zur Tür von dem einzigen Wesen verstellt, das die kleine Prudence zu fürchten gelernt hatte und das sie zugleich auf der ganzen Welt am meisten liebte.
    »Mama!«, erklang ihr freudiger Schrei, und dann: »Dada!«, als Conalls struppiger Kopf drohend hinter seiner Frau aufragte.
    Alexia breitete die Arme aus, und Prudence warf sich mit der ganzen übernatürlichen Geschwindigkeit, die ein Vampir-Kleinkind aufbringen konnte, hinein. Alexia stieß ein leises »Humpf«aus und taumelte rückwärts in Conalls breite, stützende Umarmung.
    In dem Augenblick, in dem das nackte Kind Kontakt mit Alexias bloßen Händen hatte, wurde Prudence nicht gefährlicher als jedes andere zappelnde Kind.
    »Also, Prudence! Was soll dieses Theater?«, fragte ihre Mutter tadelnd.
    »Nicht nass, Dama. Nicht nass!«, sagte die Kleine nun sehr deutlich, da sie keine Fangzähne mehr hatte.
    »Es ist Badetag, und richtige Damen sind saubere Damen«, erklärte ihre Mutter, was – wie sie dachte – ziemlich vernünftig klang.
    Prudence wollte davon nichts wissen. »Nnh-nh.«
    Lord Akeldama kam herbei. Er war wieder blass, und seine Bewegungen waren wieder schnell und präzise. »Vergebung, mein kleines Klößchen . Sie ist unserem Boots hier entwischt und hat sich auf mich geworfen, bevor ich ausweichen konnte.« Er hob eine feingliedrige weiße Hand, um seiner Adoptivtochter das Haar aus dem Gesicht zu streichen. Nun, da Alexia sie fest im Arm hielt, konnte er das auch gefahrlos tun.
    Prudence kniff argwöhnisch die Augen zusammen. »Nicht nass, Dama«, beharrte sie.
    »Nun, Missgeschicke passieren nun mal, und wir wissen alle, wie sie sein kann.« Alexia bedachte ihre Tochter mit einem strengen Blick. Prudence starrte unerschrocken zurück. In hilfloser Verzweiflung schüttelte Lady Maccon den Kopf. »Conall und ich sind auf dem Weg ins Theater. Denken Sie, dass Sie mit dem Baden ohne mich zurechtkommen? Oder sollen wir absagen?«
    Lord Akeldama war entsetzt über den bloßen Vorschlag. »Oh, du liebe Güte! Nein, Butterblümchen , nur das nicht! Nicht ins Theater gehen? Gott bewahre! Nein, wir werden uns hier ohne dich schon zu behelfen wissen, nun, da wir diese eine klitzekleine Aufregung überstanden haben. Nicht wahr, Prudence?«
    »Nein«, widersprach Prudence.
    Lord Akeldama wich ein wenig vor ihr zurück. »Ich werde von jetzt außer Reichweite bleiben, das versichere ich
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