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Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Titel: Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05
Autoren: Gail Carriger
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wie eine Bauchrednerpuppe auf dem Schoß der Königin und bog ihren Oberkörper so zurück, sodass sich Ivys Hals in der Nähe von Matakaras Mund befand, während Ivy der Kopf in den Nacken fiel.
    Kanzler Neshi legte eine Art Geschirr aus mit Kettengliedern verbundenen Lederriemen um Ivy und schnallte sie damit fest an seine Königin. Danach drehte er sich um und nickte Lady Maccon zu.
    Alexia nahm Prudence in die Arme, und Königin Matakara verwandelte sich zurück in einen Vampir.
    Sie stieß eine Reihe von Worten aus, altertümlich klingende Worte, nicht Arabisch, sondern eine völlig andere Sprache. Ihr Tonfall war befehlend, melodisch und sehr direkt. Kanzler Neshi eilte an ihre Seite und beugte sich hektisch flüsternd zu ihrem Ohr. Die anderen Vampire erstarrten wartend.
    Alexia war sich nicht ganz sicher, was sie glaubten, dass da gerade vor sich ging. War ihnen klar, dass ihre Königin immer noch sterben würde? Wussten sie, welchen Handel der Kanzler mit ihr eingegangen war? Verstanden sie die alte Sprache?
    Kanzler Neshi stieg wieder vom Podest und näherte sich Alexia. Als Conall knurrte und ihn nicht in ihre Nähe lassen wollte, sagte sie: »Alles ist gut, werter Gemahl. Ich glaube, ich weiß, was er will.«
    Kanzler Neshi zwängte sich an dem Wolf mit dem immer noch gesträubten Fell vorbei. »Sie sollen ihr versichern, dass Sie die Tat ausführen werden, gleichgültig, ob die Metamorphose glückt oder nicht.«
    »Sie haben mein Wort«, sagte Alexia. Sie dachte an Countess Nadasdy, eine jüngere und stärkere Königin. Die Countess hatte versagt, als sie eine neue Königin hatte erschaffen wollen. Und doch legte Alexia ihrer aller Leben in die Waagschale in der Hoffnung, dass Ivy Tunstell ein Übermaß an Seele hatte und Königin Matakara stark genug war, sie aus ihr herauszusaugen.

19

    Wie man sich auf dem Land zur Ruhe setzt
    K anzler Neshi nickte der alten Königin zu.
    Auf dieses Zeichen hin beugte sich Matakara vor und riss den Mund weit auf. Anders als Countess Nadasdy schien sie keinerlei Trinkgefäß zur Vorbereitung zu benötigen. Alexia bemerkte, dass ihre Fangzähne besonders lang waren, die Erzeuger sogar noch länger als die Nährer. Vielleicht war das ein Merkmal ihres Alters. Vielleicht war alles, was eine Königin tun konnte, wenn sie zu alt wurde, zu versuchen, eine Nachfolgerin zu schaffen. Vielleicht war das ihr Problem: Matakara musste sich dringend vermehren, denn sie war weit über ihre Zeit hinaus am Leben erhalten worden. Ihr Stock hätte ihr Mädchen zuführen müssen, damit sie schließlich eines davon verwandelt, dachte Alexia. Andererseits hätten sie auf diese Weise vermutlich eine große Anzahl von jungen Frauen verschlissen. Die örtlichen Behörden wären darüber nicht gerade begeistert gewesen.
    Die alte Vampirin grub beide Fangzahnpaare tief in Ivys ohnehin bereits aufgerissenen Hals. Sie konnte die Arme nicht bewegen, um Ivy festzuhalten, dafür sorgten die Lederriemen, mit denen Ivy an sie geschnallt war. Die dunklen Augen der Königin hatten ein wenig von ihrem ewigen Leid verloren und blickten beinahe nachdenklich. Sie bewegte keinen einzelnen Muskel, während sie saugte, nur war wie bei Countess Nadasdy eine seltsame flatternde Auf-und-ab-Bewegung in ihrer ausgezehrten Kehle auszumachen.
    Ivy Tunstell blieb eine sehr lange Zeit schlaff und reglos. Jeder im Saal wartete mit angehaltenem Atem. Außer Conall natürlich, der auf und ab tigerte und die Vampire anknurrte. Der Earl hatte wenig Sinn für feierlichen Ernst, egal, in welcher Situation.
    Auf einmal zuckte Ivy am ganzen Körper, riss die Augen auf und begann zu schreien. Tunstell machte einen Satz auf sie zu, doch einer der Vampire packte ihn und hielt ihn zurück. Ivys Pupillen wurden rot und weiteten sich, bis beide Augäpfel von einem tiefen Blutrot waren.
    Alexia wusste, was als Nächstes kam. Ivys Augen würden anfangen zu bluten, und sie würde weiterschreien, bis diese Schreie von dem Blut erstickt wurden, das aus dem Mund strömen würde. Natürlich besitzt Ivy kein Übermaß an Seele! Dumm von mir, das auch nur zu denken.
    Nur dass kein Blut aus Ivys Augen lief. Stattdessen zog sich das Rot darin wieder zurück. Ivy hörte auf zu schreien, schloss die Augen und warf sich heftig hin und her, als hätte sie eine Art Anfall. Die üppigen dunklen Ringellöckchen hüpften ihr ums Gesicht, und der winzige Admiralshut verlor seinen Halt – nachdem er in der Schlacht so viel ausgehalten hatte –, fiel
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