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Sein mit Leib und Seele - Band 04

Sein mit Leib und Seele - Band 04

Titel: Sein mit Leib und Seele - Band 04
Autoren: Olivia Dean
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dann besser fühlen?“
    „Es liegt nicht nur daran. Es liegt auch daran, dass ich Sie nicht mehr sehen möchte.“
    Er lacht bei diesem Eingeständnis. Er wird unruhig und sieht auf sein Smartphone. Er denkt nach.
    „Sie haben natürlich recht. Aber wissen Sie, ich bin nicht immer hier. Sie haben mich in letzter Zeit oft gesehen, aber das lag nur an der Petrovska-Ausstellung. Für gewöhnlich ist dieses Apartment nur eine Zweitwohnung für mich. Manchmal bin ich monatelang nicht hier.“
    Er steht langsam auf und spielt dabei weiterhin an seinem Smartphone herum. Dann macht er die Kaffeemaschine an. Er streckt mir eine Tasse hin und verkündet, dass wir einen Vertrag abschließen würden.
    „Ich schlage Ihnen Folgendes vor. Sie bleiben als offizielle Mieterin in dem Zimmer. 200 Euro, klingt das machbar?“
    „Ich ... ja.“
    „Sehr gut.“
    Das ist das Ende unserer Unterhaltung. Er hat mir die Tasse wieder aus der Hand genommen und mich zur Tür begleitet. Alles auf eine Art und Weise, die ich als professionell bezeichnen würde. Mir ist schon wieder zum Weinen zumute. Glücklicherweise bleibt mir dafür keine Zeit. Nach einem gekünstelten „Schönen Abend noch“ schließt er ohne Umschweife hinter mir die Tür.
    Eine Stunde später finde ich einen Mietvertrag in zweifacher Ausfertigung in meinem Briefkasten. 200 Euro, das ist fast wie geschenkt. Nur, dass ich sie noch nicht habe. Nächster Schritt: Ich muss einen Job finden.

3. Der Job meines Lebens
    Und nun zu uns,
emploi.fr
! So schwer kann es doch nicht sein, einen Nebenjob zu finden. 200 Euro, das sollte ich doch schnell zusammenkriegen.
    Arbeitsort: Paris, das ist einfach.
    Vertragsart: Keine Ahnung. Was ist ein CDD? Oder ein CDI?
    Gesuchte Beschäftigung: Gute Frage. Ich suche eine Arbeit, die bei mir in der Nähe ist, bei der ich ein bisschen was dazuverdienen kann, ich hab schon mal gebabysittet. Gesuchte Beschäftigung: Babysitter. Jetzt auf „Enter“ drücken. Gebongt! „12 Angebote passen auf Ihre Suchkriterien.“ Dann schauen wir uns das mal an.
    „Suche Babysitter, der dienstags von 18 bis 19:30 auf meine beiden Kinder, 3 und 6 Jahre alt, aufpasst. Abschluss und Berufserfahrung erforderlich. Senden Sie einen Lebenslauf und ein Motivationsschreiben.“
    Abschluss? Drei Jahre Soziologie-Studium in den USA, zählt das auch? Und was meine Motivation angeht ...
    „Wurde von meinem Multimilliardär-Vermieter abgewiesen und will jetzt meine Selbstachtung wahren, indem ich eine symbolische Miete zahle. Das Babysitten scheint für mich genau das Richtige, weil ich in meinem Leben noch nie irgendwas anderes gearbeitet habe und es ziemlich leicht aussieht.“
    Ich bezweifle, dass Zynismus eine der Eigenschaften ist, nach denen die Eltern ihr Kindermädchen auswählen ... Das ist nicht die richtige Einstellung, um auf ein Kind aufzupassen. Mal sehen ... Was machen meine Kommilitonen eigentlich? Manon modelt. Aber sie ist riesig. Und wunderschön. Mathieu gibt Nachhilfeunterricht in Latein. Das passt zu ihm. Ich könnte ja theoretisch Nachhilfe in Englisch geben. Nur dass ich noch nie Unterricht gegeben habe und nicht weiß, wie man das genau anstellt und wo man überhaupt anfängt. Da bekomm ich Angstzustände, wenn ich nur dran denke ... Kellnerin vielleicht? Warum nicht? Dafür braucht man wenigstens keinen Abschluss, zumindest glaube ich das. Und außerdem gibt es Trinkgeld ...
    Gesuchte Beschäftigung: Kellnerin
    „68 Angebote passen auf Ihre Suchkriterien.“
    Großartig. Schauen wir uns mal das Erste an.
    „Dringend. Suche Kellnerin. Ihre Aufgaben wären: Gäste bewirten, Bestellungen aufnehmen, Essen servieren und abkassieren. Sie sollten ein gepflegtes Äußeres haben. Motivierte Anfänger auch willkommen. Flexible Arbeitszeiten, lassen sich mit dem Studium vereinen.“
    Diese Anzeige wurde quasi für mich geschrieben! Ich rufe sofort an und habe gleich im Anschluss ein Treffen mit dem Wirt. Er ist sehr freundlich. Er schlägt mir vor, noch am selben Abend anzufangen. Ich soll am Nachmittag vorbeikommen, um mir das Lokal anzusehen und mich vorzustellen.
    Punkt 14 Uhr bin ich vor dem
Eden
. Mein schwarzes Kleid sorgt für ein „gepflegtes Äußeres“. Dem Chef, den ich mir etwas vornehmer vorgestellt hatte, scheint mein Outfit zu gefallen. Das Etablissement ist ziemlich finster und größtenteils leer. Michel, er besteht darauf, mit Vornamen angesprochen zu werden, erklärt mir, dass seine Gäste überwiegend in den späten Abendstunden
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