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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade
Autoren: Ann Maxwell
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zwischen sich und Feng ab, der die Metallröhre in der Hand hielt.
    »Also was ist, Feng?« drängte Dani. »Warum hast du unter all den westlichen Touristen ausgerechnet mich ausgewählt, heute morgen?«
    Feng seufzte, lächelte schief und gab nach.
    »Sie sind wirklich clever, Miss Warren. Ich kam zu Ihnen, weil...«
    Ein dumpfer Knall wurde laut.
    Schalldämpfer, dachte Shane sofort. Allmächtiger!
    Dani sah den überraschten Ausdruck auf Fengs Gesicht, als die Kugel ein Loch in seine Jacke riß. Blut sprudelte hervor, während der Mann gegen die Wand geschleudert wurde.
    Instinktiv versuchte Dani, nach dem Aluminiumbehälter zu greifen - doch Feng, der auf den Pflastersteinen zusammensank, befand sich bereits außerhalb ihrer Reichweite. Sein Körper rollte sich schützend über das Rohr.
    Fassungslos starrte Dani auf Fengs seltsam verdrehten Körper.
    Seine Knie zog er an den Bauch, doch den Behälter mit der Seide ließ er nicht los.
    Auf einmal hörte seine Wunde auf zu bluten.
    Da wußte Dani, daß Feng ihre Frage nie mehr beantworten würde. Er war tot.
    Shane erkannte schon daran, wie Feng gegen die Wand geschleudert wurde, daß es ihn erwischt hatte. Mit kühler Präzision schätzte er die sich nähernden Geräusche und den Schußwinkel ab.
    Sofort kam ihm der Russe in den Sinn - der mußte es gewesen sein. Die Sicherheitstruppen benutzten keine Schalldämpfer. Sie traten mit ballernden Kanonen und im Sturmschritt auf.
    Das gründliche militärische Training des Amerikaners übernahm nun die Regie. Wohl wissend, daß ihn der Killer noch nicht gesehen hatte, wendete er den Kopf langsam der Richtung zu, aus der der Schuß gekommen war. Er erhaschte eine flüchtige Bewegung.
    Der Russe, der seine Position veränderte!
    Dani rang nach Luft, als der blonde Fremde mit dem ausdruckslosen Gesicht, der ihr zuvor gefolgt war, etwa dreißig Meter von ihr entfernt aus seiner Deckung auftauchte.
    Seine Waffe war direkt auf ihr Herz gerichtet.
    »Treten Sie zurück«, zischte er, »oder Sie sind tot.«

3
    Bis auf seine eigenen Bewegungen schien sich die Welt um ihn herum auf einmal wie in Zeitlupe zu bewegen. So war es immer für Shane, wenn er sich in Gefahr befand. Das verschaffte ihm einen strategischen Vorteil.
    Während sich Shane zur Seite rollte, zog er seine Waffe aus dem Holster über seinem Gesäß. Es war eine mattschwarze kleinkalibrige Pistole mit einem langen Lauf, die Art Waffe, die viele Rucksacktouristen in die tibetische Bergwildnis mitnahmen.
    Für Shane war Zielsicherheit wichtiger als die Stärke der Schußwaffe. Und in jedem Fall konnte man den hiesigen Behörden eher ein solches Gerät erklären als eine hochkalibrige Killermaschine mit einem fünfzehnschüssigen Clip und sonstigem Schnickschnack.
    Bevor Shane sein Eisen jedoch auf den Russen zu richten vermöchte, hörte er einen Ruf auf chinesisch.
    »Halt! Hier spricht die Polizei!«
    Zwei Männer in grünen Uniformen tauchten einen halben Block entfernt zwischen zwei Gebäuden auf.
    Der Russe reagierte sofort. Er vertauschte blitzschnell die Pistole mit einer Automatikwaffe und feuerte ein paar rasche Salven ab.
    Die chinesischen Volkspolizisten gingen in Deckung. Ein paar Sekunden später erwiderten sie das Feuer mit ihren eigenen Kanonen.
    Jetzt konnte Shane den Russen sehen, der ausgezeichnet trainiert und entweder tollkühn oder verrückt war. Oder beides. Er gab etliche wohlgezielte Schüsse ab, wobei er sein halbes Magazin leer feuerte, um die Sicherheitstruppen festzunageln.
    Doch statt nun die Gelegenheit zur Flucht zu ergreifen, drehte sich der Bursche wieder um und schlich rasch durch die Dunkelheit zurück. Er hatte es auf den toten Feng abgesehen.
    Und auf die lebende Danielle Warren.
    Dani wollte gerade nach der Röhre greifen, als der Russe sie durchschaute. Er schickte eine kurze Salve in ihre Richtung. Die Kugeln prallten von den Pflastersteinen ab.
    Mit einem erstickten Laut sprang Dani beiseite und blickte sich panisch um nach Deckung.
    Shane wußte nicht, ob er erleichtert oder wütend sein sollte, als sie sich in den Hauseingang direkt unter ihm drückte.
    Er verharrte drei Herzschläge lang vollkommen reglos und versuchte die Situation abzuschätzen.
    Der Russe bewegte sich wieder, wobei er die natürliche Deckung der engen Gassen ausnützte. Zwei präzise Schußregen fielen in die Richtung der Soldaten.
    Sie duckten sich und feuerten zurück. Zuerst war es nur eine Waffe, dann zwei, dann drei. Bald konnte man unmöglich
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