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Sei gut zu dir, wir brauchen dich

Titel: Sei gut zu dir, wir brauchen dich
Autoren: Horst Conen
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Verhalten von Beatrix immer wieder zum Problem.
     Es gab Tage, da hatte sie derart schlechte Laune, bloß weil sie sich nicht gefiel, dass sämtliche Kauf- und Mietinteressenten
     vor ihr die Flucht ergriffen.
    Wir haben gemeinsam überlegt, welche Lebensbotschaften von früher bei Beatrix mit im Spiel sein könnten; was der Grund dafür
     sein mochte, dass sie sich die Menschen auf Distanz hielt. Beatrix erzählte, dass sie als Kind von ihren Eltern immer nur
     Lob bekam, wenn sie adrett herausgeputzt war. Kam sie mal schmutzig nach Hause oder war sie in den Augen der Eltern schlampig
     gekleidet, gab es Ärger. »Immer war es das Gleiche: Erst schimpfte meine Mutter und später noch mein Vater. Dann sprachen
     beide tagelang nicht richtig mit mir. So lernte ich: Nur wer perfekt und anständig aussieht, bringt es im Leben zu etwas.«
    Was Beatrix mir berichtete, ließ den Schluss zu: Sie fühlte sich nur dann liebenswert, wenn sie einen gewissen Grad an äußerlicher
     Perfektion erreicht hatte. Sie dachte, dass sie nichts zu befürchten habe, wenn sie diesem Anspruch genügt. Andernfalls erwartet
     sie Ablehnung und Liebesentzug. Deshalb ging sie an manchen Tagen erst gar nicht aus ihrer Wohnung heraus. Und wenn doch,
     dann in der Schutzhaltung aggressiver Stimmung, weil sie kritische Blicke und Äußerungen erwartete. Und deshalb war sie auch
     unentwegt darauf bedacht, das Bild von der perfekt zurechtgemachten Frau zu erhalten, wenn Frank bei ihr war. Und setzte sich
     selbst sehr unter Druck, aus Angst, er würde ihr bei unzulänglichem Äußeren seine Liebe und Zuneigung entziehen.
    Ein anstrengendes Leben. Denn wer dauernd daran arbeitet, einem Anspruch wie diesem gerecht zu werden, weil er die kritischabwertenden
     Blicke der anderen fürchtet, der kann sich nie entspannen. Wir brauchten keine vier Sitzungen, um einen besseren Umgang mit
     ihr selbst einzuüben. Als erstes galt es den Glaubenssatz: »Wer kein korrektes Äußeres hat, ist kein liebenswerter Mensch«
     zu |20| entschärfen. Ich provozierte sie mit der Äußerung, dass sie immer noch brav die Erwartungen ihrer Eltern erfülle. Diese Einsicht
     machte Beatrix wütend, und diese Wut auf sich selbst half ihr, in die Offensive zu gehen. Und irgendwann sah sie ein: »Es
     kann doch nicht angehen, dass andere mich nur dann lieb haben, wenn ich gepflegt aussehe.« Und sie begriff, dass diese längst
     vergessene Botschaft von der »artigen und adretten« Tochter der Grund dafür war, dass sie so unter ihren Perfektionsansprüchen
     litt und dadurch den Menschen aus dem Weg ging, bis schließlich berufliche Probleme ihren Arbeitsplatz gefährdeten.
    Als nächstes half ich Beatrix, die negativ wirkende Lebensbotschaft der Eltern positiv umzuformulieren. Dazu schrieb ich ihr
     einige Pappkarten mit positiven Botschaften wie etwa »Ich bin gut!«, »Ich bin ein wertvoller Mensch!«, »Ich mag mich so, wie
     ich bin!«. Ich riet ihr, diese Karten eine Zeit lang täglich laut zu lesen – am besten schon morgens vor dem Spiegel. Es half
     ihr auch, einige Karten bei sich zu tragen oder sie in Wohnung und Büro zu positionieren. Ziel war, die positiven Botschaften
     ständig zu Gesicht zu bekommen, damit sie ins Unterbewusstsein übergehen und dort mit der Zeit die negativen Glaubenssätze
     untergraben konnten.
    Fünf Monate später kam Beatrix mit triumphierendem Lächeln zu mir und legte einen Grundstücksplan auf den Tisch. Sie hatte
     ihre alte Wohnung verkauft, mit Frank an der Hand ein Haus erstanden und sagte: »Die zwei Königskinder sind doch noch zueinander
     gekommen!«

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|21| Take-Care-Prinzip: So schaffen Sie sich ermutigende Lebensbotschaften
    Im folgenden Abschnitt lernen Sie, die Aussagen, die Sie entmutigt, verletzt oder schwach gemacht haben, in starke Sprüche
     umzuwandeln! Die nachstehende Tabelle zeigt Ihnen die schon bekannten Negativbotschaften, aber diesmal mit einer ergänzten
     Umformulierung ins Positive. Nehmen Sie sich die zehn Beispiele zum Vorbild, und formulieren Sie diejenigen Sätze, die Sie
     immer noch beeinflussen, genauso um. Benutzen Sie dazu die freien Felder. Schreiben Sie auf die linke Seite die Negativaussage,
     und formulieren Sie auf der rechten Seite einen Satz, der geeignet wäre, Ihre Selbstachtung zu stärken. Zwei Punkte sind wichtig,
     damit Ihr Gehirn sich auf die positive Botschaft einlässt:
    Erstens: Verfassen Sie Ihre neue Positivbotschaft in der Ist-Form. Formulieren Sie keine
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