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Sehnsucht und Erfüllung

Sehnsucht und Erfüllung

Titel: Sehnsucht und Erfüllung
Autoren: Sheri Whitefeather
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Seelenverwandtschaft mit dem Puma zu schöpfen.
    Sobald er Bonos Gehege erreicht hatte, blieb Shane am Zaun stehen und ahmte den Begrüßungslaut des Pumas nach. Er wartete auf eine Antwort, und da er keine bekam, versuchte er es erneut.
    Als Bono endlich antwortete, setzte Shane das Zwiegespräch so lange fort, bis er sicher war, dass dem Puma seine Gesellschaft willkommen war. Er betrat das Gehege, und während er auf Bono zuging, erhob der sich von seinem Lieblingsplatz.
    Die majestätische Schönheit des Pumas faszinierte ihn immer wieder. Aber er kannte auch die Gefahr im Umgang mit ihm.
    Er beugte sich zu Bono hinunter und kraulte ihm das Kinn, und der Puma begann zu schnurren.
    “Vielleicht könnte ich heute hier schlafen”, sagte er zu ihm, obwohl es nicht ratsam war, in Bonos Territorium einzudringen. Zu viel Zeit war vergangen, seit sie zusammen in der Blockhütte gelebt hatten.
    Der Puma nahm eine Ruheposition ein, also fuhr Shane fort, mit ihm zu reden, weil er wusste, sein Freund würde ihm zuhören. “Kelly hat ein paar unglaubliche Zeichnungen von dir angefertigt, und wir haben sie auf T-Shirts und Kaffeebecher gedruckt. Du bist jetzt unser Maskottchen.”
    Bono schnurrte laut und vernehmlich und rieb seinen Kopf an Shanes Bein. Da kraulte Shane ihn erneut am Hals. “Freut mich, dass du geschmeichelt bist.” Er seufzte. “Ich werde sie vermissen, Bono. Sehr.”
    Der Puma stupste ihn an und begann, eine Reihe kleiner Laute auszustoßen. Eine Botschaft, die Shane jedoch nicht erfassen konnte.
    “Ich wünschte, ich könnte dich verstehen. Aber ich kann es heute nicht.” Und vielleicht nie wieder. Als er Kelly und Brianna hatte gehen lassen, war ein Teil seiner Seele zerbrochen.
    Er blieb in Bonos Gehege, berührte die Erde, die Blätter, die Felsen, denn all das machte das Zuhause des Pumas aus. Aber es berührte ihn innerlich nicht, nichts gab ihm Kraft. So gern Shane auch glaubte, ihn und Bono verbinde eine Seelenverwandtschaft, so waren sie doch zwei verschiedene Lebewesen. Berglöwen waren Einzelgänger. Sie verbrachten nicht ihr ganzes Leben mit einem weiblichen Tier. Nach der Paarung gingen sie ihrer Wege, und die Berglöwin kümmerte sich allein um das Junge.
    Doch Shane, der sich dem Puma verwandt fühlte, hatte sich in Kelly verliebt und wollte mit ihr gemeinsam ihre Tochter großziehen.
    Plötzlich wurde ihm Bonos Botschaft erschreckend klar. Diesmal konnte er sich nicht darauf verlassen, durch den Puma seinen inneren Frieden wiederzufinden. Er würde Kraft aus seiner eigenen Seele schöpfen müssen – seiner menschlichen Seele.
    In der folgenden Woche litt Shane sehr unter seiner Einsamkeit, seinem Seelenschmerz, der ihn Tag für Tag peinigte. Er konnte sich nicht länger vormachen, ein Einzelgänger wie der Puma zu sein, wenn er sich tief im Inneren nach einer Familie sehnte. Nach der Frau und dem Kind, die er verloren hatte.
    Als Shane nach Hause kam, duftete es appetitlich nach Essen.
    Tom stand am Herd. “Ich habe Neuigkeiten.”
    “Ja?” Weil der Tisch noch nicht gedeckt war, nahm Shane zwei Teller aus dem Schrank. “Welche denn?”
    “Kelly hat angerufen.”
    Beinahe hätte er die Teller fallen lassen. “Was hat sie gesagt?” Hoffentlich verkraftete er den Schlag – nämlich, dass Kelly und Jason ihre Differenzen beigelegt hatten. Kelly zu Jason zurückzuschicken war Qual genug gewesen, doch sie sich als glückliches Paar vorzustellen, machte ihn krank.
    “Sie hat Jason getroffen. Aber es ist nicht gut gelaufen. Jason hat Brianna nicht mal angesehen. Er hat absolut kein Interesse daran, der Kleinen ein Vater zu sein.”
    “Was?” Shane schwirrte der Kopf, weil er zugleich traurig, verwirrt und erleichtert war. “Ich verstehe nicht ganz.”
    “Jason legte Kelly eine finanzielle Vereinbarung vor. Er ist bereit, für ‘seinen Fehler’, wie er es nannte, zu bezahlen, aber mehr nicht.” Tom lehnte sich gegen den Küchentresen. “Ich bekam den Eindruck, Jason hat Kelly diese Regelung auf Anraten seines Anwalts vorgeschlagen, um eine Vaterschaftsklage zu umgehen.”
    Shane wurde noch trauriger, wegen Brianna. “Kelly will kein Geld. Das wollte sie nie. Sie wollte immer nur, dass Jason sich um seine Tochter kümmert.”
    Als ihnen die ganze Tragweite dieser Bemerkung klar wurde, verstummten sie beide. Tom fuhr sich mit einer Hand durchs Haar, und Shane betrachtete seinen Vater nachdenklich. Plötzlich fielen ihm Ähnlichkeiten zu ihm auf, die ihm bisher entgangen
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