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Sehnsucht nach Geborgenheit

Sehnsucht nach Geborgenheit

Titel: Sehnsucht nach Geborgenheit
Autoren: Suzanne Carey
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erinnerte sie ihn. „Und du kannst es wieder tun. Dass dir der Ausgang dieses Verfahrens so wichtig ist, macht es nur wahrscheinlicher, dass du gewinnst. Du wirst wie der Teufel um Kassie kämpfen. Und wenn du kämpfst, bist du nahezu unbesiegbar. Ich begreife wirklich nicht, warum du..."
    „Vermutlich wird Larry Barnes der Richter sein, der diesen Fall entscheidet. Du weißt, was das bedeutet. Der Mann ist unberechenbar. Außerdem teilt er die konservativen Ansichten der Vermittlung. Obwohl man einem Elternteil nach dem Tod des Partners niemals das leibliche Kind wegnimmt, nehme ich an, dass Barnes gegen mich urteilen wird."
    Auch Liz kannte Richter Barnes und hatte sich mehr als einmal gewünscht, er wäre ihr erspart geblieben. Er war ein arroganter, eingebildeter Mensch, der die Lücken, die der Gesetzgeber gelassen hatte, gern mit überraschenden Urteilen füllte. So ungern sie es zugab, Jack hatte recht. Aber es gab immer noch die Berufung, und vor einem anderen Gericht würde er siegen, dessen war sie sich sicher.
    „Wenn du tatsächlich verlieren solltest, was meiner Meinung nach keineswegs feststeht, muss das nicht das Ende sein", argumentierte sie. „Du kannst in die Berufung gehen, und ..."
    „Das dauert zu lange", unterbrach er sie scharf. „Bis ich meinen Antrag beim Berufungsgericht einbringen kann, ist Kassie bereits bei ihren neuen Eltern untergebracht. Sie wird ängstlich und verwirrt sein ... und sich gefühlsmäßig abschotten. Und wenn sie es doch schafft, eine Beziehung zu dem anderen Paar aufzubauen, und sich bei ihm wohl fühlt, wird es zu spät sein.
    Selbst wenn ich gewinne, werde ich verloren haben. Denn ich will sie nicht ein zweites Mal aus ihrer vertrauten Umgebung reißen."
    Das kleine Mädchen, das Jack und Sharon Kassandra Elizabeth genannt hatten, war von seiner Mutter ausgesetzt worden. Kinder hatten es vor Hunger weinend am Straßenrand in der
    koreanischen Hauptstadt Seoul gefunden und in ein Waisenhaus gebracht. Eine Kinderhilfsorganisation hatte es nach Amerika geholt, um es dort an neue Eltern zu vermitteln.
    Liz war der Auffassung, dass das Baby, das sie als ihre Nichte ansah, genug durchgemacht hatte. Die kleine Kassie verdiente es, dort zu bleiben, wo sie zum ersten Mal in ihrem jungen Leben echte Geborgenheit erfahren hatte - bei dem amerikanischen Daddy, den sie liebte und dem sie vertraute.
    Liz wollte alles tun, um ihn ihr zu erhalten. Aber sie konnte Jack nicht heiraten - nicht einmal für ein halbes Jahr, wie er vorschlug. Es wäre viel zu riskant. So vorsichtig und zurückhaltend sie auch wäre, er würde bald merken, was sie für ihn empfand. Und er würde sie bemitleiden. Oder ihre Gefühle ausnutzen. Was er auch täte, es würde sie zutiefst erniedrigen.
    Nein, sie musste einen anderen Weg finden, um ihm zu helfen.
    Leider schien es für Jack nur zwei Möglichkeiten zu geben: Entweder verzichtete er auf das Baby, das er über alles liebte, oder er brachte Liz dazu, bei seinem Plan mitzumachen. Sie wusste, wie beharrlich er sein konnte. Wenn sie nicht nachgab, würde er keine Ruhe lassen.
    Aber sie durfte nicht schwankend werden. „Hör zu", begann sie und klang ruhig und besänftigend. „Wir haben Sharon gerade erst begraben und sind beide viel zu aufgewühlt, um eine vernünftige Entscheidung zu treffen. Wir sollten Uns Zeit lassen. Wenn du die Vermittlung verklagst, und es vor Gericht so aussieht, als könntest du verlieren, reden wir noch einmal über deinen Vorschlag."
    Jack wusste nur zu gut, welche Barrieren Liz von Anfang an zwischen ihnen beiden errichtet hatte. Mehr würde er für den Moment bei ihr nicht erreichen können. Sie mochte verrückt nach Kassie sein und um ihre Zwillingsschwester trauern, aber was ihn betraf, so wahrte sie die Distanz.
    „Okay, wenn du es wirklich ernst meinst", sagte er schließlich.
    Es gab nichts mehr zu besprechen. Wenn sie noch länger hier herumstanden, würden sie sich bestimmt bald über Baseball oder das Wetter streiten. Es wäre nicht das erste Mal. Wäre ich damals vor fünf Jahren mit ihm ausgegangen, anstatt ihn meiner Schwester zu überlassen, hätten wir uns vermutlich längst die Köpfe abgerissen, dachte Liz. Eine harmonische Beziehung hätte es zwischen ihnen nie geben können. Trotzdem fiel es ihr leicht, es sich anders vorzustellen. Wären sie ein Liebespaar geworden, hätte sie vermutlich auch seine Unarten ertragen.
    „Wir bleiben in Verbindung", versprach sie. „Du hast meine Nummern. Ich hoffe,
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