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Sehnsucht nach Geborgenheit

Sehnsucht nach Geborgenheit

Titel: Sehnsucht nach Geborgenheit
Autoren: Suzanne Carey
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und sich vor Gericht ein Adoptivkind erstreiten würden.
    Ohne auf die
    Argumente der beiden Seiten einzugehen und nach nur wenigen Fragen an die Anwälte verkündete Richter Barnes, dass er seine Entscheidung in zwei Wochen treffen würde.
    Auf dem Weg aus dem Gerichtssaal begegnete Jack seinem Anwaltskollegen und langjährigen Freund Rob Anderson, der erst kürzlich bei Richter Barnes einen wichtigen Prozess verloren und einen weiteren noch anstehen hatte. Rob hatte auf den Zuschauerbänken Platz genommen, um sich Jacks Verhandlung anzuhören.
    „Und ... was denkst du?" fragte Jack ihn gespannt. „Habe ich eine Chance?"
    Rob schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, alter Kumpel, aber mittlerweile kann ich bei unserem guten Larry jedes Hüsteln und jedes Wimpernzucken deuten. Ich fürchte, er wird zugunsten der Vermittlung entscheiden. Es sei denn, du lieferst ihm ein überzeugendes Argument, das er noch nicht gehört hat. Falls du keins hast, solltest du dich mit deiner Niederlage abfinden."
    Entsetzt über die Vorstellung, Kassie zu verlieren, und darüber, was ein langwieriges Berufungsverfahren bei ihr anrichten würde, trank Jack mit Rob einen Scotch und fuhr heim nach Virginia. Je länger er nachdachte, desto klarer wurde ihm, dass es nur eine Lösung gab. Liz. Wenn er sie dazu bewegen konnte, ihm zu helfen, würde er Kassie adoptieren und für immer behalten können.
    Nachdem er Anfang der Woche mit Mac Royer, ihrem Chef, gesprochen hatte, wusste er, wo sie wohnte. Aber er konnte sie jetzt nicht anrufen.
    Angesichts der drei Stunden
    Zeitverschiebung zwischen Washington und der Westküste saß sie im Moment vermutlich in einer Verhandlung.
    Außerdem verlangte Kassie lautstark nach ihm. Er gab Eloise den Abend frei und entspannte sich, indem er mit seiner Tochter auf der Veranda Türme aus Plastikklötzen baute. Danach fütterte er sie mit Hühnchen, Mohren und Apfelsauce, während sie fröhlich auf dem Kinderstuhl herumhopste.
    Sie war inzwischen so alt, dass sie beim Füttern helfen wollte, und trommelte mit dem Löffel auf der Lehne herum. Natürlich schaffte sie es, sich vollzukleckern, also musste Jack sie baden.
    In seiner Nadelstreifenhose und mit hochgerollten Ärmeln kniete er vor der Wanne, während Kassie mit dem Schaum spielte, und war anschließend nass bis auf die Haut.
    Danach zog er sich einen alten blauen Bademantel an, setzte sich Kassie auf den Schoß und las ihr wie jeden Abend etwas aus den Kinderversen von Robert Louis Stevenson vor. Er konnte sich noch gut erinnern, wie Rosemary ihm aus genau diesem Buch vorgelesen hatte. Kassie gehört zu mir, dachte er. Und ich zu ihr. Ob ich nun ihr leiblicher Vater bin oder nicht. Es wäre unverantwortlich von Larry Barnes, uns zu trennen.
    Es war kurz vor elf Uhr abends, als Jack es sich in seinem Arbeitszimmer bequem machte und Liz anrief. Sie hatte eine lange Sitzung hinter sich, in der sie und der gegnerische Anwalt eine zufriedenstellende Einigung erzielt hatten.
    „Hallo!" meldete sie sich, und der Stolz auf ihre Leistung war ihr anzuhören.
    „Hi, Liz. Wie läuft es?"
    Die leicht rauchige, wohltönende Stimme bereitete ihr eine Gänsehaut. Nach eineinhalb Wochen des Schweigens meldete Jack sich endlich bei ihr.
    Sie wusste sofort, was er von ihr
    wollte.
    Ernüchtert setzte sie sich in den nächsten Sessel. „Wir haben uns heute Nachmittag geeinigt", erzählte sie. „Erzähl mir, was sich inzwischen in Washington ereignet hat."
    Er gab ihr einen kurzen, schnörkellosen Bericht. Wenn Liz ihn nicht heiratete, würden sie Kassie verlieren, so einfach war das.
    Obwohl sie saß, wurden Liz die Knie weich. „Wie kannst du da so sicher sein?" fragte sie, um Zeit zu gewinnen. „Vielleicht überrascht Ric hter Barnes dich und Rob ja und entscheidet zu deinen Gunsten."
    Jack malte sich aus, wie sie auf ihrem Hotelbett lag und der schmale maßgeschneiderte Rock langsam an ihren hinreißenden Schenkeln hinaufrutschte. Zweifellos, fuhr sie sich mit den langen schmalen Fingern durch das rote Haar, während sie mit ihm sprach.
    „Es wird keine Überraschung geben", versicherte er. „Rob kennt Larry Barnes wie keinen anderen Richter. Und ich verlasse mich auf meinen Instinkt. Wenn du mir nicht hilfst, ist die Sache verloren."
    Ich kann nicht! dachte Liz, und die Panik schnürte ihr die Kehle zu. Wenn ich ihn jeden Tag sehen und mit ihm am
    Frühstückstisch sitzen muss, verliere ich den Verstand.
    Er schwieg. Schließlich fragte er sie, wann sie
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