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Sehnsucht nach Geborgenheit

Sehnsucht nach Geborgenheit

Titel: Sehnsucht nach Geborgenheit
Autoren: Suzanne Carey
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Garagenwerkstatt verbrachte, leerte gerade seinen zweiten Scotch und unterhielt sich mit einigen seiner ehemaligen Kollegen.
    Patsy hielt auf einer geschwungenen Seidencouch hof, die ihre tote Tochter erst kürzlich angeschafft hatte. Tränen liefen ihr über die Wangen, während sie sich zusammen mit einigen Frauen aus der Familie an die Erlebnisse erinnerte, die die junge Sharon in ihrem Album festgehalten hatte.
    „Keine Mutter hätte sich eine süßere, liebevollere Tochter wünschen können", erklärte sie mit heiserer Stimme. „Ich wäre vor Stolz fast geplatzt, als sie auf der Bethesda Chevy-Chase High School zur Schulkönigin gewählt wurde. Das hier ist der Bericht in der Lokalzeitung..."
    Die Frau neben Patsy beugte sich vor. „Sie war wirklich sehr hübsch."
    Patsy begann zu schluchzen. „Ich weiß gar nicht, was ich ohne sie tun soll, Irene."
    Seit sie die tragische Nachricht von Sharons Tod erhalten hatten, waren Liz' Eltern untröstlich. Versuchte sie, einen von beiden zu umarmen, wichen sie zurück. Dass auch Liz zutiefst erschüttert war und Trost brauchte, schien ihnen nicht bewusst zu sein.
    Es war fast so, als wünschten sie, Liz wäre an Sharons Stelle abgestürzt.
    Natürlich wusste Liz, dass dieses Gefühl
    unbegründet war, aber schon als Zehnjährige hatte sie sich damit abgefunden, dass ihre Schwester der Liebling der Eltern war.
    Verglichen mit Sharons Beliebtheit und der Tatsache, dass sie sich einen reichen und gutaussehenden Ehemann geangelt hatte, waren Liz' viele Stipendien, ihr juristischer Doktortitel von der George Washington University und die erfolgreiche
    Anwaltskarriere für Frank und Patsy Heflin nicht mehr als selbstverständlich.
    Das kleine Mädchen in Liz kämpfte noch immer um
    Anerkennung, und gerade jetzt sehnte es sich danach, den Eltern nahe zu sein. Liz ging zu ihrer Mutter und legte ihr zaghaft eine Hand auf die Schulter. „Kann ich etwas für dich tun, Mom?"
    fragte sie.
    „Wie?" Überrascht hob Patsy den Kopf. „Ach, du bist es, Liebes. Kümmere dich um Kassie, ja? Und sorg dafür, dass alles läuft, damit der arme, liebe Jack sich nicht auch noch damit belasten muss."
    Auf der anderen Seite des geräumigen sonnigen Raums, der mit teuren französischen, Antiquitäten und chinesischen Seidenteppichen eingerichtet war, nahm der „arme, liebe Jack"
    die vielen Beileidsbekundungen und - wie es aussah - auch die ersten diskreten Angebote seiner weiblichen Bewunderer entgegen. Als Liz sich umdrehte, begegneten sich ihre Blicke.
    Wird er mich bitten, ihm beim bevorstehenden Kampf mit der Adoptionsvermittlung zu helfen? fragte Liz sich. Falls ja, so würde sie es nur zu gern tun, selbst wenn sie sich dazu Urlaub nehmen musste. Doch die Vorstellung, auch nur wenige Minuten mit ihm allein zu sein, brachte sie aus der Fassung. Würde ein Zittern in ihrer Stimme oder eine plötzliche Gänsehaut verraten, was sie für ihn empfand? Jetzt, da Sharon von ihnen gegangen war, scheute sie das Risiko.
    Jack hatte die Szene an der Couch genau beobachtet. Wann wird Patsy endlich erwachsen und begreift, was für eine großartige Tochter sie in Liz hat? fragte er sich verärgert. Sharon hatte ihrer Schwester nicht das Wasser reichen können. Kurz darauf brachte Eloise McWhurter ihm Kassie, damit er mit ihr noch eine Runde machen konnte, bevor sie ihr Schläfchen halten musste.
    Als er wieder hinüberschaute, war Liz mit Rosemary in der Küche verschwunden, um dem Partyservice bei einer Minikrise zu helfen. Jack wurde von seinen Schwiegereltern bedrängt, die ihm, übermannt vom Scotch und Mitgefühl, immer wieder versicherten, was für ein wunderbarer Ehemann er ihrer Tochter gewesen war.
    Einige Minuten später kehrte Liz ohne Kostümjacke zurück. Sie sah, dass nur noch wenige Gäste anwesend waren, und eilte nach oben. Endlich konnte sie einen Moment allein sein und sich auf ihre Weise von Sharon verabschieden. Sie ging durch das ganz in Rose gehaltene Schlafzimmer ihrer Schwester in das
    angeschlossene Bad, in dem goldene Hähne und Handtücher mit Monogramm verrieten, wie sehr Sharon den Luxus geliebt hatte.
    Seltsam, dass Sharon und Jack getrennte Schlafzimmer hatten, obwohl sie sich im Bett doch angeblich so toll verstanden, dachte Liz, während sie sich die Nase puderte und die Lippen nachzog.
    Für sie wäre Sex allein nicht genug, sie würde nicht nur mit, sondern auch bei ihrem Partner schlafen und ihm gefühlsmäßig und seelisch nahe sein wollen.
    Sie widerstand der
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