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Sehnsucht erwacht auf Mallorca

Sehnsucht erwacht auf Mallorca

Titel: Sehnsucht erwacht auf Mallorca
Autoren: Carole Mortimer
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Brynne vor. „Normalerweise liegt Michael um acht Uhr bereits im Bett.“ Doch das würde sich sicherlich schnell ändern, jetzt, wo er sich an den mediterranen Lebensstil anpassen musste.
    Aber heute noch nicht, entschied sie, während sie den Jungen beobachtete, der im Pool herumtobte. Am frühen Abend würde er todmüde sein, und für heute hatte er schon genug Aufregung gehabt. Michael brauchte ein wenig von seiner üblichen Routine, damit er nicht vollkommen durcheinandergeriet.
    „Das wäre wohl das Beste“, stimmte Alejandro mit einem knappen Nicken zu, bevor er sich zum Gehen wandte.
    „Sagen Sie“, fragte sie leise, während sie zu ihm aufblickte, „wer würde sich eigentlich um Michael kümmern, wenn ich nicht hier wäre?“
    „Ich hätte die Tochter der Köchin gebeten, auf ihn aufzupassen.“
    Sie verzog das Gesicht. „Noch eine Fremde.“
    „Brynne, meinen Sie nicht …“ Alejandro hielt inne, sein Kiefer verspannte sich, wodurch seine arroganten Gesichtszüge noch betont wurden. „Dies ist Neuland – für alle Beteiligten“, sagte er schließlich leise. „Ich schlage vor, dass Sie uns ein wenig Zeit geben, um uns an die neue Situation zu gewöhnen.“
    „Mit ‚uns‘ meinen Sie doch vor allem sich selbst. Im Gegensatz zu Ihnen habe ich mich in den letzten zwei Monaten um Michael gekümmert.“
    Verärgert holte er Luft. „Wollen Sie die ganze Zeit, in der Sie hier sind, mit mir streiten?“
    „Wahrscheinlich“, antwortete sie. Schließlich ging es ihr allein um Michaels Wohl.
    Doch sie musste zugeben, dass Alejandro Santiago ihr in dieser Umgebung weniger fremd vorkam. Mit seinem dunklen Äußeren schien er besser in dieses Klima zu passen. In der Tat war sie mit ihren roten Haaren und der hellen Haut diejenige, die hier nicht hingehörte. Darum hatte sie auch ständig das Gefühl, sich verteidigen zu müssen.
    Zumindest war das einer der Gründe für ihr Verhalten.
    Ein anderer war die Erinnerung an die kurze Berührung vor wenigen Minuten.
    Alejandro entspannte sich und neigte den Kopf. „Das ist immerhin ehrlich“, erklärte er trocken.
    „Sie werden feststellen, dass ich immer ehrlich bin.“
    „Gut.“ Er nickte und lächelte leicht, als sie erstaunt die Augenbrauen hob. „Mit Ehrlichkeit kann ich umgehen. Unehrlichkeit dagegen kann ich nicht akzeptieren.“ Er verzog das Gesicht, als er an Francescas Lügen und Täuschungen dachte und an ihre Ehe, die ihn gelehrt hatte, keiner Frau jemals wieder zu vertrauen. „Wenn Sie jemanden anrufen wollen, um zu sagen, dass Sie gut angekommen sind …“
    „Wen denn?“, fragte sie mit einem spöttischen Lächeln.
    „Vielleicht Ihre Eltern?“, erklärte Alejandro ein wenig ungeduldig. „Ich bin sicher, dass sie sich freuen würden, wenn sie wüssten, dass Miguel und Sie sicher angekommen sind.“
    Ihr Lächeln verschwand, als sie an ihre Mutter und ihren Vater dachte. Ihre Mutter war seit Joannas und Toms plötzlichem Tod krank vor Trauer, und ihr Vater musste sich zusätzlich zu seinem eigenen Kummer noch um seine Frau sorgen. Der Streit um das Sorgerecht für Michael war mehr gewesen, als sie ertragen konnten.
    Und dieser Mann vor ihr war dafür verantwortlich.
    „Sicher würden sie sich freuen“, sagte sie kurz.
    „Selbstverständlich können Sie jederzeit telefonieren, wenn Sie möchten.“
    Brynne schob die traurigen Gedanken beiseite. „Zu liebenswürdig“, murmelte sie.
    „Ich hoffe wirklich, dass Sie diese Sticheleien zumindest bei den Mahlzeiten unterlassen.“
    „Das kann ich Ihnen nicht versprechen.“
    Als ob er sich nicht schon genug über diese Frau ärgerte! Jetzt würde er auch noch nach jedem Essen eine Magenverstimmung bekommen! Einen Moment lang sehnte er sich zurück nach seinem wohlgeordneten Leben, das er bis vor zwei Monaten geführt hatte. Bevor er entdeckte, dass Miguel sein Sohn war. Bevor die irritierend offenherzige Brynne Sullivan in sein Leben trat und sich weigerte, wieder zu verschwinden.
    Doch dann riss er sich zusammen und sagte achselzuckend: „Wie Sie wünschen.“
    „Es ist ganz und gar nicht das, was ich wünsche, Alejandro“, erklärte sie spöttisch. „Wenn Wünsche in Erfüllung gingen, wären Sie bestimmt nicht hier.“
    Noch nie hat jemand so mit mir gesprochen wie diese Frau, stellte er irritiert fest. Die Ehrlichkeit, die er vorhin gelobt hatte, war eine Sache, aber sie schien auch keine Bedenken zu haben, alles auszusprechen, was ihr durch den Kopf ging. Durch ihren
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