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Sehnsucht erwacht auf Mallorca

Sehnsucht erwacht auf Mallorca

Titel: Sehnsucht erwacht auf Mallorca
Autoren: Carole Mortimer
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zurückgekommen?“, fuhr sie rasch fort und wischte sich die Tränen von den Wangen, während sie aufstand, um ihm direkt ins Gesicht schauen zu können.
    Diese junge Frau hat Mut, stellte Alejandro nicht zum ersten Mal fest. Sie war sehr jung, zehn Jahre jünger als er mit seinen fünfunddreißig Jahren. Er fühlte sich unbehaglich, weil sie geweint hatte, doch ihre Tränen ließen ihn nicht vollkommen unberührt. Sie war eine stolze schöne Frau, doch wenn sie weinte, wirkte sie unglaublich verletzlich. Die Augen waren jetzt fast marineblau und standen in einem belebendem Kontrast zu den blassen Wangen. Die roten Haare hatte sie hochgesteckt, sodass der lange, leicht gebräunte Hals zart und zerbrechlich wirkte. Diese Seite hatte er noch nie an ihr gesehen.
    „Sie sind durcheinander“, stellte er fest. „Möchten Sie vielleicht, dass ich alles für Ihre sofortige Rückkehr nach England vorbereite?“
    „Das könnte Ihnen so passen!“
    Seine Nasenflügel zitterten. „Ja, ich würde diesen … Streitereien gerne ein Ende bereiten.“
    „Darauf möchte ich wetten!“ Sie lachte bitter. „Aber es tut mir leid, Sie enttäuschen zu müssen, ich habe vor, die ganzen vier Wochen hierzubleiben.“
    „ Dios mio!“ Alejandro hatte genug von ihrer Sturheit und ballte die Fäuste. „Treiben Sie es nicht zu weit, Brynne“, sagte er warnend. „Als Freund bin ich wesentlich angenehmer denn als Feind.“
    „Freund?“ Das Wort hallte in Brynnes Kopf wider, während sie gleichzeitig feststellte, dass er zum ersten Mal ihren Vornamen benutzt hatte. Undenkbar, dass sie und dieser Mann jemals Freunde wurden!
    Dabei hatte keiner ihrer männlichen Bekannten ihre Sinne jemals dermaßen zum Schwingen gebracht, wie es dieser Mann durch seine bloße Anwesenheit schaffte.
    „Sie werden feststellen, Alejandro, dass es sich bei mir genauso verhält“, erwiderte sie ruhig. Ihre blauen Augen funkelten, als sie ihn ebenfalls mit dem Vornamen ansprach.
    „Sie sind hier nur geduldet …“
    „Ich denke, Michael sieht das anders“, unterbrach sie ihn.
    Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf. „Miguel möchte gerne im Pool schwimmen. Wären Sie bitte so freundlich und geben mir seine Badesachen?“
    Michael …
    Ihr Ärger verschwand so rasch, wie er gekommen war, als sie daran dachte, warum sie hier war. Und sosehr sie die Streitereien mit Alejandro Santiago auch genoss, sie waren ganz sicher nicht der Grund für ihre Anwesenheit auf Mallorca!
    „Natürlich“, murmelte sie und ging zum Koffer, den sie letzte Nacht so liebevoll gepackt hatte. Den Großteil von Michaels Spielzeug hatte sie in Kartons verstaut, die direkt zu Alejandros Wohnsitz auf dem spanischen Festland gebracht werden sollten.
    Alles, was Michael gehörte, war eingepackt und abgeholt worden.
    „Hier“, sagte sie, als sie Alejandro Michaels bunte Badehose reichte. Erneut verschleierten Tränen ihren Blick, obwohl sie fest entschlossen war, in seiner Gegenwart nicht noch einmal zu weinen. Für diesen Mann waren Tränen offensichtlich nur ein Zeichen der Schwäche, die er zu seinem Vorteil nutzen konnte. Warum sonst hätte er ihr angeboten, sie sofort nach Hause fliegen zu lassen?
    Fing sie etwa schon wieder an zu weinen? fragte Alejandro sich. Er konnte noch nie gut mit weinenden Frauen umgehen, nicht einmal mit Francesca während ihrer kurzen, aber unglücklichen Ehe. Mit Brynne Sullivans Ärger kam er eindeutig besser zurecht als mit ihren Tränen.
    Als er die Badehose in Empfang nahm, sah er sie ungeduldig an, sodass er aus Versehen ihre Hand streifte. Sofort begann es dort, wo ihre Finger ihn berührten, zu kribbeln, und ein kalter Schauder kroch den ganzen Arm entlang.
    Er riss ihr beinahe die Badehose aus der Hand.
    Diese Frau machte ihn unglaublich wütend.
    Sie irritierte ihn.
    Sie war eine Nervensäge, die er lieber heute als morgen los wäre.
    Und doch war er sich ihrer Nähe überdeutlich bewusst. Er sah die blasse, zarte Haut, die sich an den Wangen leicht rötete, und spürte die Hitze, die von ihr ausging.
    Idiot!
    Ihm war heiß, er war durstig und müde von den Streitereien, die jedes Mal losgingen, sobald er in die Nähe dieser Frau kam.
    Er trat zurück. „Ich werde mit Miguel am Pool auf Sie warten“, sagte er kurz angebunden.
    Unter den dunklen Wimpern musterte sie ihn. Was war das denn gerade gewesen? Der Schauder, den sie bei der kurzen Berührung verspürte, verstärkte ihr Gefühl, das in seiner Gegenwart immer intensiver wurde.
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