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SehnSucht - Erotischer Roman: Erotischer Roman (German Edition)

SehnSucht - Erotischer Roman: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: SehnSucht - Erotischer Roman: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Alexa McNight
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dass lediglich Frauen auf ihrer Speisekarte standen. Anne, die Fotografin war, komplettierte das Quartett an den meisten Freitagabenden. Heute fehlte sie, da sie und ihr Lebensgefährte einen Film im Kino ansahen.
    Das Nightlight war nicht sehr groß und bislang nur unter Insidern bekannt. Sein Publikum war bunt gemischt, nicht zu jung und nicht überstylt, sondern eher lässig. Auf dem Mainfloor, der von wechselnden LEDs in Szene gesetzt war, wurde gut tanzbare House-Musik gespielt.
    Muriel tanzte an diesem Abend nicht, aber sie genoss die Musik. Ab und zu wechselte sie in die Lounge, wo die Partygänger beim Chill-out in fluffigen, dunkelroten Samtsofas relaxten und den Sinn des Lebens mit Fremden diskutierten.
    Zurück an der Bar des Mainfloors bestellte Muriel ihren zweiten Mai Tai und beobachtete die Tanzenden. Ihr Blick blieb bei Janis hängen, die sich front-to-back an eine Frau schmiegte. Hinter der anderen tanzend, hielt sie in ihrer rechten Hand den Longdrink, Wodka-Lemon, wie immer. Ihre Linke umschlang die Taille der Frau, eine Blondine, die wunderbar in Janis’ Beuteschema passte.
    Ihr Tanz war wie ein Vorspiel – Muriel verbesserte sich im Stillen – es war das Vorspiel. Janis’ Finger fuhren zwischen den Brüsten der Blonden hinauf zu ihrem Hals, zwangen sie dazu, den Kopf zurückzulegen, umfassten ihr Kinn und zeichneten die Linie ihrer Wangen nach. Janis’ Lippen formten sich zu einem Lächeln, als sie der anderen etwas ins Ohr sagte und bei dieser Gelegenheit einen Kuss unterhalb ihres Ohrläppchens platzierte. Die andere reagierte darauf mit einer kleinen Explosion. Ihre Hände schlossen sich um Janis’ Gesicht, während sich ihr Körper dichter an sie presste. Sie und Janis schienen sich allein auf der Tanzfläche zu fühlen, und die Gewissheit, dass sie es nicht waren, störte sie nicht im Mindesten.
    Muriel wandte sich ab. Den Zeitpunkt, mit Emma ein Gespräch zu beginnen, hatte sie inzwischen verpasst. Zwar saß die Freundin nur einen Hocker weiter, doch sie war von dem DJ, zu dessen Tracks sie während der letzten Stunde getanzt hatte, auf einen Drink eingeladen worden. Die beiden flirteten und lachten über Dinge, die sie einander erzählten.
    Für Flirts und Gespräche hatte Muriel so wenig übrig wie für Emotionen im Allgemeinen. Nicht einmal zum Aufwärmen brauchte sie so etwas. Das war Zeitverschwendung, wenn es allein darum ging, in der Kiste zu landen. Ging es um mehr, schwand Muriels Interesse ohnehin völlig. Sie ließ sich nicht auf jemanden ein, dessen Intention nicht so eindeutig war wie ihre eigene. Sie wollte keine Komplimente, keine Drinks und keine Informationen. Absolut nichts mochte sie von denen wissen, mit denen sie schlief. Nicht, wo sie arbeiteten, nicht, wie sie ihre Freizeit verbrachten, nicht, ob sie verheiratet waren oder sich gerade getrennt hatten. Im Grunde musste sie nicht einmal ihre Namen erfahren. Sie brauchte kein behutsames Annähern oder das Ausloten von gemeinsamen Vorlieben.
    Muriel wollte One-Night-Stands. Ausschließlich. Und in der pursten Form überhaupt. Kein Kuscheln vorher, kein Kuscheln danach, kein Wort zu viel, keinen Abschiedskuss und keine Post-its mit Telefonnummern.
    Muriel trank von ihrem Cocktail und ließ den Blick über die Tanzfläche schweifen. Die Beats waren inzwischen härter und mehr Männer tanzten, darunter niemand, der für sie von Interesse war.
    »Aus welchem Grund bist du hier?«, hörte sie mit einem Mal jemanden neben sich fragen.
    Wie so oft fügte sich auch heute alles von allein, dachte sie, und ließ sich Zeit mit einer Antwort.
    Er war ihr bereits aufgefallen. Abwechselnd war er in der Lounge oder im Mainfloor aufgetaucht, um die Menge mit größter Leidenschaftslosigkeit zu scannen. Nicht ein Fussel war auf seiner schwarzen Jacke, und das T-Shirt darunter war blendend weiß. Seine Frisur war akkurat, jede blonde Welle lag wie sie liegen sollte. Seine Brauen schienen gezupft, sie spiegelten sich praktisch. Er betrachtete sie, mit nichts als Sachlichkeit in seinen hellen Augen – ganz so, als hätte er gerade gefragt, ob sie ihre Pizza lieber mit Oliven oder Artischocken mochte. Seine Nase war nicht zu breit und nicht zu klein, nicht hakig oder schief. Seine Lippen hatten den perfekten Schwung und waren weder zu voll, noch zu schmal. In jeder Hinsicht traf er die exakte Mitte.
    »Um Cocktails zu trinken«, erwiderte Muriel endlich und hoffte, er würde ihr den nächsten nicht spendieren wollen.
    Er sagte nichts
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