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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind
Autoren: Robert A. Heinlein
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antworten! Deety, aufwachen!«
    »Ich bin wach.«
    »Unsere Nachforschungen haben vier Angriffswellen ergeben, nicht mehr. Bekommt Gretchen noch mehr Ziele geboten?«
    »Einen Augenblick…« (Es wurde ein langer Augenblick.) »Gay meint, sie könne keine Bomber mehr orten, die auf dem Boden warmlaufen. Im Osten wird es bereits hell.«
    »Horse an alle Stationen, löst euch auf. Blood, ihr wartet auf Yeoman und evakuiert erst dann – wobei ihr den Urvater mitbringt. Benutzt nötigenfalls eine Injektion. Alle Stationen, bitte Meldung machen!«
    »Cliffs an Horse, wir haben verstanden. Sind schon da!«
    »Yeoman an Horse, alles klar. Vater Schmidt führt uns an, ich komme als letzte.«
    »Blood an Horse, alles klar. Hazel, sag Ishtar, sie soll jetzt alle Patienten zurückschicken – oder es gibt ein paar unplanmäßige Einwanderer.«
    Die nächsten Minuten verliefen völlig grotesk. Zunächst kamen die Patienten mit schweren Verbrennungen durch das Eingangstor zurück, alle aus eigener Kraft und ganz gesund. Ihnen folgten die Operierten, einige mit Prothesen, andere mit Transplantaten. Die letzten Fälle, an denen Galahad und Ishtar und andere Chirurgen noch gearbeitet hatten, wurden jetzt in Windeseile abgeschlossen, durch Beulahland geschleust und nach Tagen oder Wochen dort nach Coventry zurückgeschickt, nur Minuten, nachdem Hazel das Ende des Unternehmens verkündet hatte.
    Es können nur Minuten gewesen sein, da Gretchens Truppen aus weniger als einer Meile Entfernung noch nicht eingetroffen waren. Die Mädels trabten im Marschtempo (3,5 Meter pro Sekunde) heran, was den Zeitraum auf acht oder neun Minuten begrenzte, zuzüglich der Zeit, die sie für den Abstieg im Turm gebraucht hatten. Später erfuhr ich, daß Wachmänner der Zivilverteidigung versucht hatten, sie aufzuhalten und zu verhören. Ich glaube nicht, daß die Mädchen irgend jemanden sehr verletzt haben, aber angehalten haben sie auch nicht.
    Dann kamen sie schließlich hereingeströmt, alle in Maid-Marian-Kostümen und mit Langbögen (bei denen es sich um getarnte Partikelwerfer handelte). Auch Bruder Tuck, der vorneweg kam, war für Nottingham Forest ausstaffiert, komplett mit Tonsur. Am Schluß folgte Gretchen in ihrer Robin-Hood-Montur und mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
    Sie gab Dagmar einen Klaps auf den Po, als sie an Vaters Tisch vorbeikam, und nickte den Pratts zu, die bereits ganz verdutzt der Prozession geheilter Patienten zuschauten, die in die andere Richtung strömten. An Woodrows Tisch blieb sie dann stehen. »Wir haben es geschafft!«
    Alle drei Tische waren jetzt frei. Wir hatten den wunderbaren Augenblick erreicht, an dem keine Verletzten mehr auf uns warteten. Jubal kam aus dem Vorzimmer herein. »Ihr habt es wirklich geschafft.«
    Gretchen drückte mich an sich. »Maureen, wir haben es geschafft!« Sie zog mir die Maske herunter und küßte mich.
    Ich schob sie von mir. »Seht jetzt zu, daß ihr durch das Tor kommt. Wir sind bereits über die Zeit.«
    »Spielverderberin!« Sie ging, gefolgt von Jubal und Gil-lian.
    Die Sirenen verkündeten das Ende der Angriffe. Mr. Pratt betrachtete mich, betrachtete den Vorhang und sagte: »Komm, Harry.«
    »Ja, Pa.«
    »Gute Nacht allerseits.« Müde ging der alte Mann von dannen, gefolgt von seiner Frau.
    »Tochter, was treibst du denn hier?« fragte Vater barsch. »Du müßtest doch in San Francisco sein.« Er sah Woodrow an. »Du müßtest eigentlich tot sein, Ted. Also, was suchst du hier?«
    »Nicht tot, Dr. Johnson. ›Vermißt‹ ist nicht dasselbe wie tot. Der Unterschied ist, zugegebenermaßen, geringfügig, aber bedeutsam. Lange Zeit im Krankenhaus, lange Zeit bewußtlos, aber hier bin ich.«
    »Mrrmf. Das sieht man. Aber was soll dieses ganze Theater? Leute in Kostümen und ein Verkehr wie auf dem Piccadilly Circus! Ist das vielleicht eine Art, eine Ambulanzstation zu betreiben? Habe ich den Verstand verloren? Hat uns ein Treffer voll erwischt?«
    »Kommt sofort alle durchs Tor!« hörte ich Hazels Stimme im Ohr.
    »Schon unterwegs, Hazel«, flüsterte ich. Dagmar hatte sich hinter meinen Vater geschoben und hielt den Injektor bereit. Sie betrachtete mich fragend. Ich schüttelte ganz leicht den Kopf. »Vater, kommst du bitte mit, so daß ich dir alles erklären kann?«
    »Mrrmf. Ich schätze…«
    Und das Dach stürzte ein.
    Vielleicht war es das Trümmerstück einer Spitfire, vielleicht das einer Messerschmidt. Ich weiß es nicht. Jedenfalls lag ich darunter. Gwen Hazel
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