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Seelensturm

Seelensturm

Titel: Seelensturm
Autoren: Margarete Leonhard
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LANDEN????????
     
    Mario packte seine Sachen in Windeseile zusammen, als wir gelandet waren, konnte sich aber ein „Ciao Bella“ nicht verkneifen, als er sich davon machte.
    „Der gibt wohl nie auf“, meinte Nicolas, während er seinen Rucksack schulterte. Als wir in der Schlange standen, fragte Nicolas, ob ich hier Ferien mache. „Ja, drei Wochen.“ „Viel Spaß dann noch und halten sie sich von den Marios fern Angela.“ „Danke noch mal Nicolas und schöne Ferien.“ Gerade als ich mir einen Ruck gab und ihn nach seinem Hotel fragen wollte (nur Interesse halber), lief er auch schon die Gangway runter. Er drehte sich noch einmal um und sah mich an, als ob er mich etwas fragen wollte, machte dann aber kehrt, winkte und verschwand im Bus, welcher auch sofort losfuhr. Ich stieg in den Zweiten und hoffte, dass ich Nicolas an der Gepäckausgabe wieder sah. Leider konnte ich ihn nirgends entdecken. Ich ließ meinen Koffer extra 3 Runden mehr auf dem Koffer - Transportband fahren, um mich noch ein bisschen nach ihm umzusehen, aber zwecklos, er war schon weg.
    Ich nahm mein Gepäck, ging durch die Absperrung nach draußen und sah mich im Flughafengebäude um, ob ich irgendwo ein Schild meines Reiseveranstalters entdecken konnte. Während ich mich so umsah, kam die Flugfee, welche mich auf der Toilette „bewacht“ hatte, an mir vorbei. Ich stürmte auf sie zu und fragte sie nach dem netten, langhaarigen Mann, der in meiner Reihe saß. Ob sie wüsste, wie er mit Nachnamen heißt.
    „Oh, dieser hübsche junge Mann?“ und ihre Augen strahlten dabei. Plötzlich nahmen ihre Augen einen kalten Ausdruck an und sie sagte: „ Ja, er fliegt öfter mit unserer Airline. Nein ich kann ihnen den Namen nicht nennen, gegen die Vorschriften. Man muss sich an Vorschriften halten, wissen sie, dann wird man auch manchmal dafür belohnt.“
    Okay. Das war die Retourkutsche für die Szene vor dem Flugzeug - Klo. Ja, das war der Preis für meine große Klappe. Manchmal war die mir richtig im Weg. Wäre ich freundlicher zur Flugfee gewesen, hätte ich jetzt vielleicht schon einen Bekannten auf Korfu gehabt. Na ja, Schicksal. Was machte ich da auch für einen Aufstand um einen wildfremden Mann? So ein Blödsinn.
    Ich ging aus dem Gebäude raus und suchte also weiter nach einem Schild meines Reiseveranstalters.
    Da endlich sah ich etwas und ging auf einen Mann zu, der mich gleich mit einem freundlichen „Kalimera“ begrüßte.
    „Miramare Beach Hotel?“, fragte er. „Ja, Angela Bauer ist mein Name.“ „Frau Bauer, sie sind der letzte Gast, jetzt können wir aufbrechen“, sagte er in perfektem Deutsch, während er meinen Koffer in den nebenstehenden Bus wuchtete. Ich stieg in den Bus, begrüßte die anderen Fahrgäste (alles Deutsche) mit einem freundlichen „Hallo“ und setzte mich ganz hinten in den Bus. Schon ging die Fahrt los und der freundliche „Kalimera - Mann“ stellte sich über ein völlig übersteuertes Board - Mikrofon als Spiros vor. Ich hatte in einem Reiseführer über Korfu gelesen, dass jeder fünfte Korfiote so heißt, weil Korfus Schutzheiliger Spiridonas heißt. Also gut, einen Spiros hatten wir schon gefunden. Während Spiros so sein Touristen-Programm herunterleierte, war ich mit meinen Gedanken ganz woanders. Was war nur mit mir los? Normalerweise passte ich bei solchen Gelegenheiten immer auf jedes Wort auf, um genau zu wissen, wie alles abläuft. Aber mein Kopf war irgendwie noch bei Nicolas.
    Als der Bus an einer Ampel hielt, bremste neben uns ein Jeep. Am Steuer saß eine hübsche Griechin ......und auf dem Beifahrersitz Nicolas!!! Alles klar. Aus der Traum, bevor er noch so richtig begann. Seine Freundin hatte ihn wohl vom Flughafen abgeholt. Ja, die Guten sind halt alle schon vergeben. „Entweder besetzt oder beschissen.“ Dieses Sprichwort traf heute genau auf Nicolas und Mario zu.
    „Angela, komm wieder zu dir“ , sagte ich mir und plötzlich drangen Spiros` Worte wieder klar und deutlich zu mir durch. Dies war wohl einer der seltenen Momente in den letzten Single – Jahren, in denen ich mich plötzlich sehr einsam fühlte. Auf einmal ist diese Leere in einem so greifbar, so deutlich. Obwohl ich ja immer beteuerte, dass ich ja „DER“ überzeugte Single schlechthin war und ich diese Unabhängigkeit liebte, fiel auch ich hin und wieder für Sekundenbruchteile in dieses Loch zurück, aus dem ich mich mühsam herausgekämpft hatte.
     
    Jetzt war ich wieder hellwach und hörte Spiros
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