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Seelenschacher

Seelenschacher

Titel: Seelenschacher
Autoren: Martin Mucha
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Platz.
    »Sehr schöne auch noch. Ich hab sie schon gesehen, du musst sie mir nicht so unter die Nase halten.«
    »Willst du sie? Ich schenk sie dir.«
    »Darauf wäre ich aber alleine nicht gekommen«, meinte sie schnippisch.
    »Siehst du, ohne mich bist du verloren.« Ich lächelte sie an und hoffte.
    Sie nahm die Blumen und roch daran. Halb über und halb durch den Strauß sah sie mich an. Schwer zu sagen, ob Laura mit oder ohne Strauß schöner war, aber vielleicht geht das auch gar nicht.
    »Schön, dass wir uns einmal wiedergesehen haben, Arno. Aber ich werde jetzt die Tür schließen und die Blumen in eine Vase geben, und dann werde ich ernsthaft darüber nachdenken, ob du mich vielleicht einmal anrufen darfst.« Sie hatte die Blumen sinken lassen und hielt sie hinter dem Rücken. Zwischen uns war nicht mehr sehr viel Platz. Langsam beugte ich mich zu ihr vor. Sehr langsam. Ein paar Zentimeter, bevor ich ihre Lippen berührte, hielt ich inne. Wartete ein ganz klein wenig. Dann, als sie eine Idee auf mich zukam, wich ich zurück. Die ganze Zeit hatten wir uns in die Augen gesehen.
    »Überlegen, so ein Blödsinn. Du willst, dass ich dich küsse.«
    »Du Arsch.« Sie hieb mir mit dem Rosenstrauß ins Gesicht. Gerade brachte ich noch meine Augen zu, denn die Dinger haben Dornen. Einer riss mir die Haut über dem Wangenknochen auf. Scharfer, stechender Schmerz. Dann wollte sie sich umdrehen, aber ich war schneller. Sie hatte die Hände mit den Blumen voll, ich legte ihr einfach meine Rechte um die Hüfte und zog sie her. Dann noch mal das gleiche Spiel mit der Annäherung. Doch auch diesmal küsste ich sie nicht, sondern wich ihren Lippen aus und legte ihr meinen Kopf, Gesicht voran, in die Beuge zwischen Hals und Schulter, dort, wo unter der Oberfläche von ein bisschen Parfüm der echte Duft wohnt. Sinnenverwirrend nennt man den wohl. Sie hatte ihre Arme um mich geschlungen, und so standen wir kurz da. Dann flüsterte ich ihr was ins Ohr, das war nur für sie bestimmt und sonst für niemanden.
    Das Nächste, was ich weiß, ist, dass wir in ihrem Flur standen, die Tür war zu, und uns küssten. Irgendein Lärm störte.
    »Es klingelt.«
    »Ich hatte Besuch erwartet.«
    »Er?«
    Sie nickte. Ich blickte sie fragend an. Laura antwortete.
    »Na und?«
     
     
    E N D E
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