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Seelenschacher

Seelenschacher

Titel: Seelenschacher
Autoren: Martin Mucha
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darüber gemacht, dass am Ende ein schönes Kreuz auf mich warten könnte. Dass die Veronika aber auch eine Figur im Stierkampf ist, ein Ablenkungsmanöver, das ist mir erst gerade eben aufgegangen.«
    Erich schien sehr glücklich.
    »Aber was für eine Art Ablenkungsmanöver, Arno, wovon wollte ich dich ablenken?«
    Da blieb nur mehr eine Möglichkeit.
    »Von den Zugangsdaten.«
    Erich nickte.
    »Du warst so damit beschäftigt, darüber nachzudenken, was heute Abend passiert wäre, dass ich keine Angst haben musste, dass du einfach mit dem Geld abhaust. Dafür bist du viel zu neugierig.«
    »Neugier bringt die Katze um.«
    »Ist aber auch ein Zeichen für Intelligenz.«
    »Wenn du jetzt dämlich grinst, und mir ironisch Beifall klatschst, dann vergesse ich mich, Erich.«
    »Keine Sorge, ich bin kein Schmierenkomödiant. Aber es ist schön, dass dir das Spiel mit dem Namen aufgefallen ist. Meistens hab ich mit Idioten zu tun, die nur verstehen, was sie auch ablecken können.«
    »Du Armer.«
    »Du weißt gar nicht, wie arm.«
    »Gutbrunn weiß nichts von der Sache, stimmt’s? Der glaubt wirklich an den Seelenschmarrn.«
    »Seine Exzellenz hat wichtige Aufgaben. Ein guter Sekretär weiß, was die Aufmerksamkeit seines Meisters verdient und was nicht.«
    »Er steht also nur da und macht ein gutmütiges Gesicht für die Öffentlichkeit.«
    »Es sind immer die im Hintergrund, die die Fäden ziehen.«
    Ich nippte an meinem Tee, dachte ein wenig nach, füllte meine Schale wieder und begann von Neuem zu sprechen.
    »Warum hast du mich da hineingezogen? Wenn ich nur einigermaßen durchblicke, dann hättest du viel effektivere Werkzeuge gehabt als mich.«
    »Nicht unbedingt. Du hast drei Vorzüge, Arno. Die wiegen schwer.«
    »Komm, schmeichle mir, welche sind das?«
    »Du bist allein, machtlos und neugierig. Ich musste mir keine Angst machen, dass du irgendetwas gegen uns verwenden könntest, egal was auch passieren würde. Im schlimmsten Fall würde dich niemand vermissen. Du bist aber so neugierig, dass ich mir sicher war, dass du genau der richtige kleine Stoß sein würdest, der erforderlich war, um alles ins Laufen zu bringen.«
    »Wenn ich so machtlos und allein bin, wie du sagst, dann könnten wir doch ein wenig über die Sache plaudern.«
    »Ein bisschen. Alles werde ich dir nicht erklären.«
    »Ist mir bewusst. Du hast also mit Korkarian und Kana Geschäfte gemacht. Die haben dich zeitweilig ein wenig ausgetrickst und das Geld auf den Caymans versteckt. Dann hast du Schauberger, die Kripo und mich in die Sache hineingeführt, gleichzeitig Korkarian und Kana gegeneinander aufgehetzt, so dass sie nervös wurden. Die Polizei hast du dazu verwendet, um sie aus dem Verkehr zu ziehen. Während ich dir die Papiere so besorgte, dass niemand wirklich weiß, wem die Millionen tatsächlich gehören.« Kurze Nachdenkpause.
    »Also hast du die Polizisten gebraucht, um die beiden anderen aus dem Verkehr zu ziehen. Du konntest aber nicht riskieren, dass die Kripo die Zugangsdaten findet, denn dann wäre sicher etwas an die Öffentlichkeit gesickert. Dazu hast du mich gebraucht. Warum aber hast du mit den beiden überhaupt Geschäfte gemacht?«
    »Die Frage kannst du dir ruhig selbst beantworten.«
    Wieder nahm ich einen Schluck Tee, dann lag alles klar vor mir.
    »Es ging die ganze Zeit nur um die Maschine. Du hast das Geld nur gebraucht, um in das Spiel mit Kana und Korkarian und den drei Haunebus einzusteigen. Mit dem Geld hast du dich eingekauft, gleichzeitig aber auch einen Keil zwischen die beiden getrieben, so dass du sie manipulieren konntest.«
    »Divide et impera.«
    »Hm. Dann stammt auch die Idee mit dem Seelenschacher von dir, das hast du gemacht, damit Schauberger und ich überhaupt einsteigen konnten. Kana hast du es als Möglichkeit dargestellt, unerkannt eingreifen zu können. Und dein Hintergedanke war, so durch Schauberger und mich Druck auszuüben, dass die beiden nervös wurden. Und wer nervös wird, macht Fehler.«
    »So in etwa. Obgleich sich die ganze Sache nicht streng geplant entwickelt hat, sondern ich einfach die Möglichkeiten ergriffen habe, die sich mir boten. Zuerst musste ich einen Weg finden, wie Kana Buehlin ein bisschen Geld zukommen lassen konnte, ohne selbst in Erscheinung zu treten. Sonst wäre Buehlin sofort abgesprungen. Kana fand die Idee gut und Korkarian war einverstanden, weil er so wirklich einmal den Juden spielen konnte. Später dann stellte sich heraus, dass die Idee glänzend war,
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